Tödliche Internetbekanntschaft: Anklage verlangt Lebenslang

25.03.2021 | Stand 25.03.2021, 9:20 Uhr

Uwe Lein/dpa/Archivbild

Im Traunsteiner Prozess um das tödliche Ende einer Internetbekanntschaft hat die Staatsanwaltschaft für den 61-jährigen Angeklagten lebenslange Haft wegen Mordes verlangt. Sie ging in ihrem Plädoyer am Dienstag vor dem Landgericht Traunstein davon aus, dass der Mann seine neue 59-jährige Bekannte aus Habgier heimtückisch erschlug, um an ihr Geld zu kommen. Die Anklagebehörde forderte auch die Feststellung der besonderen Schwere der Schuld. Der Anwalt des Mannes, Harald Baumgärtl, plädierte hingegen für eine zwölfjährige Haft wegen Totschlags.

Der Tat sei ein Streit vorausgegangen, der spontan in der Gewalttat mündete, sagte Baumgärtl nach dem Verhandlungstag. Wäre es seinem Mandanten um das Geld gegangen, hätte er die Frau nicht umbringen müssen. «Wenn er denn schon an das Geld gewollt hätte, hätte er einbrechen können. Er hat ja gewusst, wann sie nicht da ist.» Nicht zuletzt habe der Mann eine lange Karriere als Einbrecher hinter sich und wegen entsprechender Delikte rund 20 Jahre hinter Gittern gesessen. «Er kann mit Leichtigkeit einen Tresor knacken.»

Der Mann - geboren in Traunstein und zuletzt in Österreich lebend - hatte zum Prozessauftakt die Tat eingeräumt. Er schilderte sie als spontane Handlung. Beim Sex kam es demnach zum Streit. Da habe er eine Buddha-Statue genommen und auf die Frau eingeschlagen.

Die beiden hatten sich im Dezember 2019 kennengelernt. Die Anklage wirft ihm vor, er habe beschlossen, die Frau zu töten, als er Anfang Januar 2020 in eine finanzielle Notlage geriet. Er selbst sagte, er habe nichts von ihrem Besitz gewusst. Erst als er dabei war, die Spuren zu beseitigen, habe er in einer Vase einen Schlüssel zu einem Tresor entdeckt - von dem er zuvor nichts gewusst habe. Dort habe er 60 000 Euro gefunden. Die Anklage geht von mindestens 85 000 Euro aus, die er mit Goldplättchen und Edelsteinen mitgenommen haben soll.

Der Mann hatte die Leiche zerstückelt in einem Waldstück versteckt. Das Urteil wird am Freitag erwartet.