Staatsminister und Sammler: Sibler hat Spaten auf Dachboden

04.09.2021 | Stand 06.09.2021, 6:01 Uhr

Bernd Sibler (CSU), bayerischer Wissenschaftsminister, steht zwischen verschiedenen Spaten.- Foto: Armin Weigel/dpa

Der eine sammelt Pokémon, die andere Briefmarken. Ein bayerischer Staatsminister hat eine Kollektion von Geräten, die man nur in die Hände bekommt, wenn man eine gewisse Karriere gemacht hat.

Auf dem Dachboden der Garage des bayerischen Wissenschaftsministers lagern haufenweise Spaten. Zwischen 30 und 40 Stück müssten es sein, erzählt Bernd Sibler (CSU). Mit einem Spatenstich wird symbolisch der Beginn eines Baus gefeiert, für Politiker gehört das Ritual zum Standardprogramm. Sibler hat die Arbeit mit einem Hobby verbunden: Er sammelt die Gartengeräte.

«Die ersten hab' ich gar nicht mehr so genau in Erinnerung», sagt Sibler. 2007 habe er - damals noch als Staatssekretär - mit dem Sammeln angefangen. Zwei bis fünf Stück pro Jahr seien die Regel. Die Gartengeräte bei einem Spatenstich zu bekommen, sei überhaupt kein Problem. «Man fragt natürlich. Aber da sagt auch niemand Nein, sondern ist stolz.» In der Regel würden die Spaten auch extra für den symbolischen Akt des Spatenstichs bereitgestellt.

«Die Spaten sind für mich selber auch eine Dokumentation, was ich gemacht habe», sagt er. Als Staatsminister für Wissenschaft und Kunst steht Sibler einem Haus mit einem jährlichen Bauetat von 670 Millionen Euro vor.

Spatenstiche hätten sich teils verändert. «Früher hat man wirklich in die Erde hineingestochen», erzählt der Minister. Heute werde auch mal extra ein Sandhaufen aufgeschüttet, um schöner Sand werfen zu können. Bei den Terminen merke man, wer erfahren und wer unerfahren sei. «Mit Halbschuhen ist man auf der Baustelle nicht gut beraten.» Fürs Pressefoto kann es demnach aber schon sein, dass man in schönere Schuhe schlüpft.

Ein interessantes Stück in der Sammlung sei ein Vorschlaghammer erzählt Sibler. Den habe es einmal in Straubing statt einem Spaten gegeben - dort wurde nicht neu gebaut, sondern saniert. Was mit der Sammlung nach Siblers Karriere passiert, ist noch unklar. «Ein Spatenmuseum wird's wohl nicht werden», sagt er. Zwei Spaten sind jedenfalls im Einsatz: «Meine Frau benutzt sie zur Gartenarbeit.»