Der Borkenkäfer schädigt massiv die Bäume - und macht auch den Bayerischen Staatsforsten zu schaffen. Der Aufwand im Kampf gegen den Schädling bringt nun erste Erfolge.
Die Bayerischen Staatsforsten sehen Erfolge im Kampf gegen den Borkenkäfer. Das Aufkommen des Schädlings habe sich im ersten Quartal des aktuellen Geschäftsjahrs im Vergleich zum Vorjahreszeitraum halbiert, teilte das Unternehmen bei der Vorstellung seiner Bilanz mit. Vom 1. Juli bis Ende September seien rund 600.000 Festmeter Holz durch geschädigte Nadelbäume angefallen, im Vorjahresquartal seien es noch 1,2 Millionen Festmeter gewesen, sagte Vorstand Rudolf Plochmann.
Noch im Sommer 2023 habe es im Staatswald die „höchste Borkenkäferdynamik“ seit Bestehen des Unternehmens gegeben. Doch die Verbreitung des Borkenkäfers habe - besonders auch im schwer geschädigten Frankenwald - gebremst werden können, teilten die Staatsforsten weiter mit.
Jedoch: „Der Aufwand, einen gesunden Wald für unsere kommenden Generationen zu gestalten, wird immer größer“, sagte Plochmann. Es werde umfassend nach Borkenkäfern gesucht, es gebe eine mobile Unternehmenseinheit, die in besonders betroffenen Gebieten eingesetzt wird, große Maschineneinsätze seien nötig, um schnell reagieren zu können. Und: Es müsse neu angepflanzt werden. „Die Bayerischen Staatsforsten stemmen sich mit aller Macht gegen die massenhafte Ausbreitung des Borkenkäfers“, versicherte Plochmann.
„Klimawandel hat in ganzer Breite zugeschlagen“
Im Geschäftsjahr 2024, das vom 1. Juli 2023 bis zum 30. Juni 2024 lief, fielen demnach 3,06 Millionen Festmeter Schadholz an, rund 1,9 Millionen davon durch Borkenkäferbefall. Dazu kamen Stürme und nasser Schnee. „Der Klimawandel hat in seiner ganzen Breite zugeschlagen“, sagte Plochmann weiter.
Man habe in dieser Situation vorsichtig reagiert und nicht das gesamte Schadholz auf den Markt gebracht, denn das hätte zu Preisrückgängen geführt, sagte Vorstandschef Martin Neumeyer. Das Holz sei zunächst eingelagert und nach und nach vermarktet worden.
500 Windräder bis 2030
Der Umsatz der Staatsforsten lag im vergangenen Geschäftsjahr bei 465,4 Millionen Euro, es wurde ein Jahresüberschuss von 20,2 Millionen Euro erzielt - nach 68,4 Millionen im Jahr zuvor. Das Ergebnis sei vor dem Hintergrund der großen Menge an Schadholz und der schwächelnden Baukonjunktur zu sehen, betonten die Verantwortlichen.
Das Unternehmen bekräftigte zudem das Ziel von 500 Windenergieanlagen im Staatswald bis 2030. Die Staatsforsten sorgten so für einen Schub beim Ausbau der erneuerbaren Energien, sagte Wirtschaftsminister und Aufsichtsratschef Hubert Aiwanger (Freie Wähler) laut Mitteilung. Er attestierte den Staatsforsten ein „sehr solides Jahresergebnis“ in einem „sehr herausfordernden Geschäftsjahr“.
Umweltschützer: Bei Staatsforsten müssen alle Alarmglocken läuten
Der Bund Naturschutz warf den Staatsforsten und Aiwanger vor, die schwierige Lage der Wälder zu verkennen: „Wir sind erschüttert über die massiven Auswirkungen der Klimakrise auf den Staatswald“, sagte der Vorsitzende Richard Mergner. Auch wenn die Staatsforsten schwarze Zahlen schreiben würden, müssten bei den Verantwortlichen bei den großen Schadholzmengen „alle Alarmglocken schrill läuten“. Aiwanger dürfe die Klimakrise nicht weiter verharmlosen, „sondern muss sich für mehr wirksamen Klimaschutz einsetzen, um die Wälder auch in Bayern zu retten“.
Die Bayerischen Staatsforsten sind verantwortlich für die staatlichen Waldflächen im Freistaat - und kümmern sich mit etwa 2.500 Beschäftigten um 808.000 Hektar Wald.
© dpa-infocom, dpa:241014-930-259854/3
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