Söder verspricht keine weiteren Schulschließungen

14.09.2021 | Stand 15.09.2021, 23:11 Uhr

Markus Söder (CSU) spricht.- Foto: Daniel Karmann/dpa/Archivbild

Um Schulen weiterhin offen halten zu können, setzt der Freistaat verstärkt auf Tests und eine neue Quarantäne-Regelung. Doch bei den Vorbereitungen auf das neue Schuljahr lief nicht alles rund. Der Ministerpräsident zeigt sich trotzdem zuversichtlich.

Nach den langen Sommerferien hat auch in Bayern das neue Schuljahr wieder begonnen. Trotz der Dauersorgen vor Infektionen an den Schulen, gibt sich Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) zuversichtlich: «Ich glaube insgesamt, dass wir ein sicheres Schuljahr erleben werden - trotz Corona», sagte er am Dienstag vor Schülern eines Gymnasiums in München.

Bei seinem Besuch zusammen mit Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) räumte Söder aber erneut Nachholbedarf bei der Beschaffung von Luftreinigern für Klassenzimmer ein. Der Wunsch sei nach wie vor, viele Luftreiniger in den Schulen stehen zu haben. «Da gibt es tatsächlich noch bei einigen Nachholbedarf», gestand Söder. Wie groß dieser genau ist, weiß die Staatsregierung allerdings nicht, weil die jeweiligen Schulträger den Bedarf dezentral ermitteln.

Anhaltspunkte für die Summe der bereits angeschafften Geräte geben die Zahlen der Förderanträge, auch wenn nicht alle Träger die finanzielle Unterstützung des Freistaats in Anspruch genommen haben. Nach Angaben des Kultusministeriums wurden in den ersten beiden Antragsrunden - wie bereits bekannt - für rund 14.100 Klassenzimmer und Fachräume Luftreinigungsfilter bewilligt. In der aktuell laufenden dritten Runde erhöhe sich die Anzahl der gestellten Anträge täglich spürbar, bislang seien es rund 10.000.

Die zur Verfügung stehende Fördersumme für Schulen und Kitas sei damit aber noch nicht ausgeschöpft, erläuterte ein Sprecher des Ministeriums. Sie war von 50 Millionen Euro für die ersten beiden Runden auf 190 Millionen Euro aufgestockt worden.

Seit Dienstag gehen wieder rund 1,64 Millionen Buben und Mädchen in die Schule - darunter 121.000 Erstklässler. Um eine mögliche Ansteckung zu vermeiden, setzt der Freistaat auf Maskenpflicht und Corona-Tests an den Schulen. Ziel sei es auch, so viele Schüler wie möglich zur Impfung zu bewegen.

Nach Angaben von Söder seien in Bayern knapp 33 Prozent der 12- bis 17-Jährigen einmal und 25 Prozent vollständig geimpft. Um diese Zahlen zu steigern, sollen für Schüler ab zwölf Jahren Anreize mit Impfangeboten in Schulen gemacht werden. Impfen sei der einzige Weg aus der Pandemie, betonte Söder.

Die Delta-Variante des Virus hatte sich in den vergangenen Wochen insbesondere unter den jüngeren Menschen, die nicht geimpft sind, massiv verbreitet. In anderen Bundesländern waren nach dem dortigen Ferienende auch immer wieder Schulen von Corona-Fällen betroffen.

«Wir wollen mehr Normalität, möglichst viel Normalität haben in diesem Schuljahr», betonte Piazolo. Ziel sei es, dass es auch wieder Besuche von Schullandheimen und mehr Angebote für Kunst und Sport gebe. Im vergangenen Schuljahr waren wegen der Pandemie und der langen Phasen von Distanzunterricht primär nur noch die Kernfächer unterrichtet worden.

Die an Grundschulen bereits fest eingeplanten sogenannten Lollitests sollen außerdem bald auch die Sicherheit in Kitas verbessern. Nach einem Kabinettsbeschluss vom Dienstag übernimmt der Freistaat ab sofort auch die Kosten für solche Pool-Tests auf PCR-Basis. PCR-Tests gelten als zuverlässiger als Antigen-Schnell- oder Selbsttests. Bei den Lollitests lutscht jedes Kind an zwei Tupfern. Die Proben werden gesammelt und im Labor als Pool untersucht. Sollte eine Sammelprobe positiv sein, wird das betreffende Kind ermittelt.

Um weitere Schulschließungen zu vermeiden, wurde außerdem die Quarantäne-Regel neu angepasst: Bei einem Corona-Fall soll nicht mehr für die gesamte Klasse Quarantäne angeordnet werden. Stattdessen sollen die Kinder eine Woche lang täglich getestet werden. Enge Kontaktpersonen, die doch in Quarantäne mussten, können diese nach fünf Tagen mit einem negativen Testergebnis vorzeitig beenden.

Zum Beginn des Schuljahres ist für den Ablauf des Unterrichts nicht mehr primär die Inzidenz maßgeblich, also die Zahl der Neuinfektionen binnen einer Woche, sondern die Auslastung der Krankenhäuser. Bei jüngeren Menschen sind die Krankheitsverläufe verglichen mit Älteren zwar meist weniger problematisch. Gleichwohl gibt es aber auch hier Risiken, auch hinsichtlich möglicher Langzeitfolgen.