So geht’s weiter
Sechsspuriger A3-Ausbau nimmt wichtige Hürde – Kosten deutlich gestiegen

16.01.2025 |

Die Deggenauer Donaubrücke wird durch zwei getrennte Brücken für die beiden Richtungsfahrbahnen ersetzt. − Foto: Binder/Archiv

Es ist eines der wichtigsten Straßenbauprojekte Niederbayerns: Der sechsspurige Ausbau der A3 zwischen Deggendorf und Hengersberg samt zwei neuer Donaubrücken hat am Donnerstag ein wichtiges Etappenziel erreicht.

  

Nachdem das Planfeststellungsverfahren fast drei Jahre lief, erhielt die Autobahn GmbH des Bundes die sehnlich erwartete Bauzulassung. Noch sind aber viele Fragen offen.

Der nächste Schritt



Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) und Niederbayerns Regierungspräsident Rainer Haselbeck überreichten den Planfeststellungsbeschluss für das Vorhaben an Michael Kordon, Direktor der Niederlassung Südbayern der Autobahn GmbH des Bundes. Der Planfeststellungsbeschluss ist ein sperriger Begriff für die Bauzulassung. Diese liegt demnächst in den vom Ausbau betroffenen Kommunen aus. Wird innerhalb eines Monats nicht geklagt, besteht Baurecht.

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Weder Bernreiter noch Haselbeck oder Kordon rechneten mit Klagen. Immerhin handle es sich um ein „für Niederbayern elementar wichtiges Projekt“, wie Bernreiter bei der Übergabe des Planfeststellungsbeschlusses in Landshut sagte. Georg Kestel, Vorsitzender der Kreisgruppe Deggendorf des Bund Naturschutz, kündigte gegenüber der Mediengruppe Bayern an, dass man wahrscheinlich auf eine Klage verzichten werde. Diese sei bei einer Verbreiterung auf bestehender Trasse quasi aussichtslos. Unabhängig davon halte man den Ausbau verkehrspolitisch für falsch. Der prognostizierte Verkehrszuwachs in dem A 3-Abschnitt entstehe fast ausschließlich durch Lkw-Fernverkehr – „und der gehört auf die Bahn“.

Die Kosten



Um die Kosten für das Mega-Projekt wurde lange ein Geheimnis gemacht. Die letzte öffentlich genannte Zahl stammte aus dem Jahr 2018 – damals wurde mit 307 Millionen Euro kalkuliert. Dass diese Zahl lange überholt sein dürfte, war klar. Eine neue Summe wurde aber erst am Donnerstag genannt: Kordon erklärte, dass die Autobahn GmbH mit Kosten von 444 Millionen Euro rechne. Den enormen Anstieg begründete er mit den gestiegenen Baukosten.

Der Zeitplan



Die Bauarbeiten werden sich über Jahre hinziehen. Kordon und Bernreiter gehen beide davon aus, dass das Projekt in zirka zehn Jahren abgeschlossen ist. Das liegt vor allem an den neuen Brücken. Die bisherige Donaubrücke wird durch zwei neue ersetzt, eine für jede Richtungsfahrbahn. Wenn die erste Brücke fertig ist, wird der Verkehr über diese geleitet. Dann wird die alte Brücke abgerissen und an diese Stelle die zweite gebaut. „Dann haben wir hoffentlich 60 bis 70 Jahre Ruhe“, sagte Bernreiter. Wann die Arbeiten losgehen, konnte Kordon auf Nachfrage nicht genau sagen. Man habe „noch kräftig zu tun“. Zunächst müsse viel geplant werden. Außerdem habe die Autobahn GmbH noch nicht alle nötigen Grundstücke gekauft. Die „intensiven Bauarbeiten“ beginnen Kordon zufolge vermutlich erst in zwei Jahren. „Dieses Jahr wird man noch nicht so viel sehen.“

Das Berlin-Problem



Auch die politische Situation in Berlin sei nicht hilfreich. „Im Moment haben wir nur eine vorläufige Haushaltsführung“, sagte Kordon. „Stand jetzt haben wir also keine Freigabe für das Geld.“ Und diese könnte noch auf sich warten lassen. Bis die neue Bundesregierung steht, vergehen vermutlich Monate. Dann muss der neue Verkehrsminister – welcher Partei er auch immer angehört – das Geld bereitstellen. Bernreiter sieht in der ungewissen Lage kein allzu großes Problem. „Keine Bundesregierung wird an dieser riesigen Maßnahme vorbeikommen“, sagte er der Mediengruppe Bayern. „Die Politik hat die Aufgabe, das Geld zur Verfügung zu stellen. Das muss in Berlin jeder verstehen. Hoffentlich sind wir ohnehin in der Lage, den Koalitionsvertrag mitzuverhandeln“, sagte der CSU-Politiker.

Die Beutung für die Region



Der 10,7 Kilometer lange Abschnitt zwischen Deggendorf und Hengersberg wird komplett neu gemacht. Es werden also nicht nur zwei Spuren angebaut, sondern auch die bestehenden Fahrbahnen erneuert. Dazu soll der Lärmschutz verbessert werden.

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„Wir haben so viele Jahre dafür gekämpft – das ist wirklich ein besonderer Tag“, sagte Bernreiter am Donnerstag. „Da hängt mein Herzblut dran“. Haselbeck sprach von einem „bedeutenden Meilenstein“. Eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur sei in der Vergangenheit enorm wichtig gewesen und auch in Zukunft entscheidend. Kordon bezeichnete die A 3 als eine „Wirtschaftsachse von enormer Bedeutung“.