Nürnberg bekommt Bayerns erste Stadtbrandrätin

14.09.2021 | Stand 15.09.2021, 23:19 Uhr

Claudia Herzog steht in den Räumen der Freiwilligen Feuerwehr in Lauf am Holz in Nürnberg.- Foto: Irena Güttel/dpa

Längst löschen nicht nur Feuerwehrmänner Brände. Es gibt zunehmend Frauen bei der Feuerwehr. In Nürnberg steht jetzt sogar eine an der Spitze.

Claudia Herzog ist Bayerns erste Stadtbrandrätin. Mit der 45-Jährigen steht erstmals eine Frau an der Spitze der Freiwilligen Feuerwehren in Nürnberg. «Die Feuerwehr war lange Zeit eine Männerdomäne», sagt sie. «Heute ist das anders.»

Herzog sollte das Ehrenamt am Dienstag von ihrem Vorgänger übernehmen, der in den Ruhestand geht. Als Stadtbrandrätin vertritt sie die Belange der Freiwilligen Feuerwehren in Nürnberg gegenüber der Berufsfeuerwehr. In Bayern wird sonst noch die Berufsfeuerwehr in Regensburg von einer Frau geleitet.

Herzog arbeitet im Stadtplanungsamt, hat zwei Kinder im Schulalter und findet trotzdem noch Zeit, sich ehrenamtlich zu engagieren - neben der Feuerwehr auch als Schöffin. Bei der Freiwilligen Feuerwehr im Stadtteil Laufamholz ist sie aktiv, seit sie 17 Jahre alt ist. Kurz zuvor habe es im Haus ihrer Familie gebrannt und der Einsatz der Feuerwehr habe sie schwer beeindruckt, erzählt sie.

In ihrer Wache ist Herzog eine von drei Frauen, die übrigen der 48 Freiwilligen sind Männer. Dennoch stellt Herzog allmählich einen Wandel fest. «In der Jugendfeuerwehr haben wir immer mehr Mädels dabei», sagt sie. Generell sei die Hemmschwelle für Frauen bei der Freiwilligen Feuerwehr niedriger als bei der Berufsfeuerwehr. «Wobei auch da die Frauen auf dem Vormarsch sind», sagt sie.

Nach Angaben des bayerischen Landesfeuerwehrverbands gibt es im Freistaat rund 7500 Freiwillige Feuerwehren, 7 Berufsfeuerwehren, 159 Werkfeuerwehren und 54 Betriebsfeuerwehren. Von den fast 327 000 Aktiven im Verband waren 2020 demnach etwa 10 Prozent weiblich, zehn Jahre zuvor lag ihr Anteil noch bei 7 Prozent.

Bei der Ausstattung für Frauen fehle es manchmal noch etwas, sagt Herzog mit Blick auf ihre Uniform, die für Männerkörper geschnitten ist. «Wir wollen jetzt auch Damenbekleidung anschaffen.» Auch Umkleideräume, Toiletten und Duschen habe es früher nur für Männer gegeben. Das müsse sich nun Schritt für Schritt ändern.

Bei der Arbeit spielt es nach Ansicht von Herzog überhaupt keine Rolle, ob Feuerwehrfrau oder Feuerwehrmann. «In der heutigen Zeit sollte nicht das Geschlecht der Maßstab sein, sondern die objektive Leistung», sagt sie. Natürlich sei die Arbeit manchmal körperlich sehr anstrengend. Diese Aufgabe übernehmen dann vorrangig Kollegen. «Das ist ja das Schöne», sagt Herzog. Bei der Feuerwehr gehe es immer um Teamarbeit.