Die Partnerschaft zwischen Audi und dem FC Bayern gibt es seit 2002. Die Verbindungen zwischen dem Ingolstädter Autobauer und Münchens Sportvorstand Max Eberl bestehen seit Sommer 2005 – mindestens.
FC Bayern: Eberl gewinnt Turnier mit Audi-Mannschaft
Damals lud Stephan Grühsem, vor 19 Jahren Pressechef bei Audi, den gebürtigen Bogener Eberl ein, bei einem von „Auto Bild“ veranstalteten Fußballturnier in Hamburg in der Audi-Mannschaft mitzuspielen. Dank der tatkräftigen Unterstützung des damaligen Nachwuchskoordinators von Borussia Mönchengladbach sicherte sich das Ingolstädter Team Platz eins.
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Am Dienstag gehörte Eberl zur rund 40-köpfigen Delegation des Rekordmeisters, die auf der Audi-Piazza in Ingolstadt von Mitarbeitern die neuen Dienstwagen in Empfang nahm. Medial hielt sich der sonst um kein Interview verlegene 51-Jährige zurück und überließ die Bühne den 13 Spielern, die mit an die Donau gekommen waren. Am lautesten kreischten die vornehmlich jungen Fans, als Stadionsprecher Stephan Lehmann Jamal Musiala ankündigte. Als der Dribbler mit seinem Einlaufkind die Rampe herunterschritt, besann Musiala sich seiner englischen Wurzeln und winkte Queen-like in die Menge.
FC Bayern: Jamal Musiala ist der „wilde“ Fahrer
Bei seinen Mannschaftskollegen hat er sich nicht nur wegen seiner technischen Fähigkeiten, sondern auch aufgrund des Fahrstils einen Namen gemacht. „Was da gut und schlecht ist, weiß ich nicht“, meinte Konrad Laimer in seinem Salzburger Dialekt und mit einem verschmitzten Lächeln. „Aber Jamal hab’ ich einmal fahren g’sehn. Das war wild.“ Manuel Neuer drückte sich erst diplomatisch aus („Ich glaube, dass inzwischen jeder sicherer Auto fährt als früher“), um dann eine Pointe nachzulegen („Wenn man vielleicht an Ribéry-Zeiten denkt“).
Die Abschiedsparty bei der Nationalmannschaft am Montagabend habe der Weltmeister-Torhüter von 2014 „sehr genossen. Aber ich durfte es nicht übertreiben, weil wir heute Vormittag schon wieder Training hatten und da eine Overload-Session (frei übersetzt: Training bis über die Schmerzgrenze hinweg; d. Red.) war.“ Kein Training, aber ganz kleine Augen hatte Joshua Kimmich. Ob dies Nachwirkungen der Abschiedsfeier waren, ließ der Kapitän der DFB-Elf allerdings offen.
Kimmich träumte in Ingolstadt vom DFB-Kapitänsamt
Seine hunderten Autogramme schrieb der 29-Jährige fast genau an der Stelle, an der er bei der Autoübergabe 2017 – wenige Tage, nachdem er beim 5:1-Sieg gegen Aserbaidschan erstmals die DFB-Auswahl angeführt hatte – auch stand und gegenüber unserer Zeitung sagte: „Es ist mein Traum, eines Tages fester Kapitän der Nationalmannschaft zu sein.“
Während für fast alle Anhänger durch Unterschriften oder Selfies ebenfalls Träume wahr wurden, gehört das Abholen des Dienstwagens – bis auf Raphael Guerreiro entschieden sich heuer alle Spieler für einen dunklen RS e-tron GT, Q4 45 e-tron, Q6 e-tron, SQ6 e-tron oder SQ8 e-tron; der Portugiese wählte Silber – für Thomas Müller im 17. Jahr bei den FCB-Profis zum Alltag.
Langweilig wurde es dem Spaßvogel des Teams aber nicht. „Das Schöne für uns bei der Wahl der Farben: Wir brauchen uns keine Gedanken machen, welche den Wert für einen Wiederverkauf am besten behält, so wie vielleicht der eine oder andere Mensch aus dem normalen Leben“, scherzte Müller. „Da fährt man dann gerne zum Training.“ Auch Musiala, der nach seiner Länderspielauszeit am Dienstag wieder eine Laufeinheit absolvierte und den Fans sowie Trainer Vincent Kompany Hoffnung machte, für den Bundesliga-Schlager am Samstag gegen Stuttgart zur Verfügung zu stehen.
Kompany wirkte bei seiner Ingolstadt- und Audi-Premiere beinahe schüchtern und fiel eigentlich nur auf, weil er neben Verteidiger Eric Dier der Einzige war, der den Termin bei 12 Grad und Wind in kurzer Hose absolvierte. Nicht mit dabei an der Donau waren aus verschiedenen Gründen Michael Olise, Mathys Tel, Dayot Upamecano, Kingsley Coman, Leroy Sané, Hiroki Ito, Daniel Peretz, Minjae Kim, Sacha Boey, Alphonso Davies, Tarek Buchmann, Joao Palhinha, Arijon Ibrahimovic und Josip Stanisic.
Sprechchöre für Ulreich und Goretzka
Bejubelt wurde auf der Audi-Piazza jeder der Bayern-Spieler. Sprechchöre gab es für zwei: zum einen Ersatzkeeper Sven Ulreich, der nach seinem groben verbalen Foul gegen Leverkusens Sportgeschäftsführer Simon Rolfes vom DFB eine Sperre für eine Partie aufgebrummt bekommen hatte, aber von Fans gefeiert wird. Und zum anderen für den quasi ausgebooteten Leon Goretzka, dessen Audi ziemlich abseits in letzter Reihe stand. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Die Münchner fahren elektrisch. An der Säbener Straße und in der Allianz-Arena gibt es inzwischen reichlich Ladesäulen. Die Spieler sind vertraglich dazu verpflichtet, zu offiziellen Terminen in ihrem Dienstwagen aufzukreuzen. Der Auftrag an die Ordner: Nur wer im Audi am Trainingsgelände vorfährt, darf in die Tiefgarage. Eberl wird das im Blick behalten – nicht nur aus alter Verbundenheit zu Audi.