Nagelsmann hofft auf gesunde Nationalspieler

29.03.2021 | Stand 29.03.2021, 14:30 Uhr

Tom Weller/dpa/Archivbild

Den von ihm oft beschriebenen Gipfelsturm probte Nagelsmann in den bayerischen Bergen schonmal auf dem Montainbike. Seine Spieler sollen dann gegen den Rekordmeister nachziehen. Trainingstechnisch und -taktisch ist jedoch wegen der Länderspielpause wenig möglich.

Die Treffer seiner Nationalspieler Justin Kluivert oder Willi Orban nahm Julian Nagelsmann erfreut zur Kenntnis, während er bei seiner Mountainbike-Tour in den Bergen Kraft für das Gipfeltreffen gegen den FC Bayern tankte. Insgeheim hofft er auf eine gesunde Rückkehr seiner zwölf für die internationalen Aufgaben abgestellten Profis vor dem Duell gegen den deutschen Rekordmeister am Karsamstag (18.30 Uhr/Sky) in der Red Bull-Arena. Eine optimale Spielvorbereitung ist kaum möglich, denn einige werden teilweise erst am Freitag wieder ins Training einsteigen. «Für die geht es aus der kalten Hose ins Topspiel», sagte Trainer Nagelsmann in einem Interview der «Bild am Sonntag».

Es ist für den Bayern-Verfolger aus Sachsen die Chance, mit einem Sieg auf einen Zähler zum Spitzenreiter zu verkürzen. Nur so wahren die Leipziger ihre Titelchance in der Bundesliga. «Ein wichtiges Spiel, keine Frage. Ob es für uns das Spiel der Saison ist, kann man erst hinterher beantworten. Dazu gehört für mich auch eine gute Leistung», sagte der 33-Jährige und betonte: «Wenn die stimmt und wir mit derselben Überzeugung auftreten wie im Hinspiel, dann kann es für uns ein Spiel der Saison werden.» Auch RB-Vorstandschef Oliver Mintzlaff redete das Team stark: «Julian Nagelsmann hat die Spieler weiterentwickelt und zu einer Mannschaft geformt, die es mit jedem Team der Bundesliga aufnehmen kann.»

Allerdings steht hinter RB-Abwehrchef Dayot Upamecano (Muskelfaserriss) noch ein Fragezeichen. Im Hinspiel beim 3:3 in München hatte der Franzose seinen Gegenspieler Robert Lewandowski praktisch kaltgestellt. «Ganz aufhalten kann man ihn nur schwer. Im Hinspiel ist es uns aber gelungen», sagte Nagelsmann und lobte das Können des Weltfußballers: «Er hat sich in den letzten zwei, drei Jahren noch mal entwickelt. Ist weniger festgelegt aufs Sturmzentrum, deshalb noch weniger greifbar. Dazu trifft er mit links, mit rechts, mit dem Kopf, per Freistoß oder Fernschuss.»

Nur beim letzten Heimspiel (1:1) im September 2019 traf Lewandowski. Da war Upamecano allerdings nicht im Aufgebot und wurde von Ibrahima Konaté ersetzt. Für Nagelsmann wird die Aufstellung der Abwehr ohnehin knifflig, denn auch Angeliño fehlte wegen einer Muskelverletzung mehrere Wochen, genau wie Konaté nach seiner Sprunggelenkverletzung. Zudem musste Nationalspieler Marcel Halstenberg nach seiner Abreise von der DFB-Elf in Quarantäne.

Und dann fällt auch noch Kevin Kampl im defensiven Mittelfeld aus. Doch Nagelsmann hat für seine Allzweckwaffe trotz Gelbsperre eine Sonderaufgabe. «Er darf wegen der Pandemie vor dem Spiel nicht in die Kabine, weil er nicht im Kader ist. Aber im Abschlusstraining kann er beispielsweise helfen», meinte Nagelsmann und erklärte: «Er kann beim Spiel meiner A-Elf gegen die B-Elf versuchen, im B-Team den Plan der Bayern bestmöglich umzusetzen.»

Zudem soll der 30-jährige Routinier «mit dem ein oder anderen Spieler sprechen. Ich mag es einfach nicht, wenn ein Spieler denkt, dass er jetzt den Larry machen kann, weil er gesperrt oder verletzt ist», betonte Nagelsmann und fordert die richtige Einstellung bei all seinen Spielern: «Er muss dann trotzdem seinen Beruf als Profi-Fußballer ausüben, wenn auch mit etwas anderen Aufgaben. Und das kann Kevin.»