Große Durchsuchungsaktion
Nach Massenschlägerei bei Eishockey-Spiel: Kripo Weiden identifiziert Tatverdächtige

09.12.2022 | Stand 17.09.2023, 21:12 Uhr

Nach den Fan-Randalen nach einem Eishockey-Spiel in Weiden Ende November hat die Kripo eine Ermittlungsgruppe gegründet und am Freitag zahlreiche Wohnungen in Bayern und Baden-Württemberg durchsucht. −Symbolbild: Karl-Josef Hildenbrand/dpa /dpa

Nach den Fan-Randalen nach einem Eishockey-Spiel in Weiden Ende November hat die Kripo eine Ermittlungsgruppe gegründet und am Freitag zahlreiche Wohnungen in Bayern und Baden-Württemberg durchsucht.



Nach einem Heimspiel der „Blue Devils Weiden“ gegen die „Höchstadt Alligators“ in der Hans-Schröpf-Arena in Weiden am Sonntag, 27. November, das mit 4:3 für Weiden endete, kam es zwischen dem Nord- und Osteingang laut Polizei zu einer massiven körperlichen Auseinandersetzung zwischen Fans beider Vereine mit Faustschlägen, Fußtritten und Bewürfen mit Fahnenstangen. Die Auseinandersetzung artete schließlich in eine unübersichtliche Massenschlägerei mit etwa 50 Personen aus, wie die Polizei berichtet.

Bei der Auseinandersetzung wurden zwei Autos beschädigt, der Gesamtschaden beträgt über 2000 Euro. Verletzungen wurden nicht geltend gemacht, so die Polizei. Uniformierte Einsatzkräfte konnten die Fan-Gruppen schließlich trennen.

Durchsuchungen in Bayern und Baden-Württemberg



Die Kripo gründete in der darauffolgenden Woche die Ermittlungsgruppe „Kurve“. Sie setzt sich aus verschiedenen Ermittlern der Kriminalpolizei und Spezialisten, wie IT-Forensikern und szenekundigen Beamten, zusammen. Auch die Staatsanwaltschaft Weiden i.d.OPf. wurde als ermittlungsleitende Stelle frühzeitig mit eingebunden. Laut Polizei besteht derzeit vor allem der Verdacht des Landfriedensbruchs und der versuchten gefährlichen Körperverletzung.

Die Ermittlungsgruppe konnte schnell mehrere Tatverdächtige identifizieren. Am Freitag durchsuchten etwa 80 Einsatzkräfte rund 18 Wohnungen in Bayern und Baden-Württemberg in Weiden i.d.OPf., Höchstadt a.d. Aisch, Wundsiedel, Ludwigsburg und Heilbronn. Dabei stellten sie vor allem Smartphones und andere elektronische Geräte sicher. Bei einzelnen Personen wurden auch Drogen und Schreckschussmunition aufgefunden und sichergestellt. Insgesamt wurden bislang 18 Tatverdächtige im Alter von 18 bis 37 Jahren namentlich identifiziert.

Null Toleranz gegenüber Gewalttätern



Der Leiter der Polizeiinspektion Weiden i.d.OPf., Polizeidirektor Markus Fuchs, machte am Freitag klar, dass die Polizei keinerlei Gewalt bei Sportveranstaltungen dulden wird: „Sportveranstaltungen in Weiden verlaufen normalerweise absolut friedlich und ohne Störungen. Deshalb bin ich von den einzelnen Chaoten vom 27. November so enttäuscht. Die heutige Aktion ist auch ein ganz klares Signal an beide Fanlager: Straftaten sind ein No-Go und werden von der Polizei konsequent verfolgt!“. Fuchs betonte abschließend, dass die überwiegende Mehrheit der Eishockey-Fanszene in der Region friedlich sei und man auch weiterhin bedenkenlos Spiele besuchen könne.

Die Kripo sucht weiterhin Zeugen und auch Personen, die sonst sachdienliche Angaben zur Identifizierung beteiligter Personen machen können. Hinweise werden unter der Telefonnummer 0961/4012222 entgegengenommen. Die Ermittler bitten außerdem um weiteres Videomaterial von der Auseinandersetzung. Es kursierten im Nachgang diverse Ausschnitte in den sozialen Medien. Der Aufruf richtet sich nur an Personen, die Material besitzen, das sie selbst gefertigt haben.

− kl