Erleichterungen auch für Kultur und Sport
Nach Elternprotesten: Ende der Maskenpflicht an Grundschulen

22.06.2021 | Stand 22.06.2021, 15:28 Uhr

−Symbolbild: dpa

Von Alexander Kain

Ab Mittwoch brauchen Grundschüler in Bayern während des Unterrichts keine Maske mehr tragen. Das hat das bayerische Kabinett am Dienstag beschlossen.



Die die Ergebnisse der Kabinettssitzung können Sie hier im Video sehen und im Ticker nachlesen



Die Regelung gilt auch in der Grundstufe der Förderschulen - und sie gilt auch für die Lehrkräfte. Bedingung ist allerdings, dass es eine stabile 7-Tage-Inzidenz unter 50 gibt. Sobald die Schüler ihren Sitz oder Arbeitsplatz eingenommen haben, dürfen sie die Maske ablegen. Innerhalb des Schulgebäudes, aber außerhalb des Klassenzimmers, etwa auf den Schulgängen, gilt die Maskenpflicht weiter.



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Zuvor hatte es zahlreiche Elternproteste gegeben, die angesichts der allgemein niedrigen Inzidenzen auf eine Lockerung auch während des Unterrichts gedrängt hatten.



Regelung für Pausenhöfe auch auf Hochschulen und Kitas erweitert


Die Regelung, die das Kabinett bereits vergangene Woche getroffen hatte, wonach die Maskenpflicht im Außenbereich der Schule, etwa auf dem Pausenhof, oder bei Exkursionen entfällt, wurde auf Hochschulen und Kindertagesstätten erweitert. Auch dort entfällt nun unter freiem Himmel die Maskenpflicht. Allerdings sei ausdrücklich auf genügend Mindestabstand zu achten.

Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) sprach von einem „Kompromiss“ und deutete an, dass sich die Freien Wähler schnellere Lockerungen vorstellen könnte, die CSU-Vertreter in der Staatsregierung jedoch bremsen würden.

Staatskanzleiminister Florian Herrmann (CSU), sprach von einer „erfreulichen, zuversichtlich stimmenden Gesamtlage“. Die Kennzahlen würden „in die richtige Richtung weisen“, Dennoch gebe es „nach wie vor Anlass zu Sorge“ wegen der sogenannten Delta-Variante, die anderthalb mal ansteckender sei. In anderen Ländern müssten deswegen bereits „deutliche Maßnahmen“ getroffen werden. Es sei „noch nicht alles überwunden, noch immer dynamisch“, so Herrmann, und es gebe weiter die „Gefahr, dass das aus dem Ruder läuft“. Deshalb habe es gestern keine größeren Lockerungsschritte gegeben, sondern nur „Anpassungen“, wo das verantwortbar sei.


Präsenzunterricht als Ziel



Bezüglich der Aussagen von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), der von Wechselunterricht im Herbst gesprochen hatte, sagte Piazolo, das Ziel in Bayern sei klipp und klar der Präsenzunterricht. Doch es wäre „unredlich, drei Monate vor dem Schulstart etwas zu garantieren“.

Ebenfalls beschlossen hat das Kabinett, dass bei Sport- und Kulturveranstaltungen unter freiem Himmel weiterhin höchstens 500 Zuschauer zulässig sind. „Davon dürfen höchstens 100 ohne feste Plätze als Stehplätze mit Mindestabstand vergeben werden, die übrigen nur als feste Sitzplätze“, heißt es in einem Papier der Staatskanzlei. Zugleich sicherte Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) zu, dass die 14.500 Zuschauer im Münchner EM-Fußball-Stadion künftig noch stärker auf die dortige Maskenpflicht hingewiesen werden sollen. Zuletzt hatten zahlreiche Bilder EM-Stadionzuschauer ohne Maske gezeigt – ein krasses Missverhältnis zwischen den Regeln für den exklusiven und lukrativen Profisport und dem vielerorts betriebenen Amateursport. Holetschek wies darauf hin, dass es sich bei den EM-Spielen um einen „Modellversuch“ handeln würde.

Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat die Modellversuche im Stadion beim Länderspiel gegen Frankreich am vergangenen Dienstag und gegen Portugal am Samstag persönlich begleitet.