Milliardenauftrag für Siemens-Zugsparte aus Ägypten

01.09.2021 | Stand 03.09.2021, 6:00 Uhr

Ein Güterzug fährt in Ägypten.- Foto: Siemens AG/dpa/Illustration

Ägypten will seine Wirtschaft mit einem «Suezkanal auf Schienen» ankurbeln und ein elektrisches Bahnnetz aufbauen. Siemens hat sich gegen Konkurrenz aus China und Frankreich durchgesetzt - in München, Krefeld und Braunschweig gibt es viel Arbeit.

Siemens baut in Ägypten das erste elektrische Eisenbahnnetz auf und liefert dafür bereits im ersten Schritt ICE- und Regionalzüge, Stellwerke und Signaltechnik für 3 Milliarden US-Dollar. Der Vertrag für die ersten 660 Kilometer des geplanten, 1800 Kilometer langen Hochgeschwindigkeitsnetzes sei jetzt unterschrieben, sagte Vorstandschef Roland Busch am Mittwoch in Kairo. Das Gesamtprojekt habe das dreifache Volumen.

Neben Siemens hatten sich auch zwei chinesische Konsortien und der französische Alstom-Konzern um den Großauftrag beworben. «So ein Projekt schaffen Sie nicht ohne politische Unterstützung», sagte Busch und dankte Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Im ersten Schritt will Siemens mit den Partnerfirmen Orascom Construction und Arab Contractors eine 660 Kilometer lange Strecke von Alexandria am Mittelmeer bis zur Hafenstadt Ain Sukhna am Roten Meer für den Personen- und Güterverkehr aufbauen: «Ein Suezkanal auf Schienen.»

Zwei Drittel des Auftragsvolumens von 4,5 Milliarden Dollar entfielen auf Siemens, sagte Siemens-Mobility-Chef Michael Peter. Die Züge würden in Krefeld, die Lokomotiven für den Güterverkehr in Krefeld und München gebaut, die Signaltechnik komme aus Braunschweig. Die Ägypter kauften «das Modernste vom Modernen». Der Vertrag umfasst die die schlüsselfertige Installation und die Wartung über 15 Jahre.

Die beiden zusätzlichen Strecken sollen die Hauptstadt Kairo mit ihren 20 Millionen Einwohnern entlang des Nils mit Assuan und Luxor über Hurghada mit Safaga verbinden. Die Verhandlungen darüber sollen in den kommenden Monaten abgeschlossen werden.

Busch sagte: «Dieses Leuchtturmprojekt wird Arbeitsplätze schaffen, das Wirtschaftswachstum ankurbeln und die Lebensqualität von Millionen von Menschen verbessern.» Schon die erste Strecke sei für 30 Millionen Fahrgäste und 1,3 Millionen Tonnenkilometer im Jahr ausgelegt. Sie soll zwischen 2023 und 2027 schrittweise in Betrieb genommen werden. Der ägyptische Verkehrsminister, General Kamel El-Wazir, sagte: «Das Projekt wird auch dazu beitragen, den Tourismus durch ein schnelles, modernes und sicheres Transportmittel zu fördern.»