Mehr Ratten wegen der Pandemie? Kommunen geben Entwarnung

29.03.2021 | Stand 31.03.2021, 10:08 Uhr

Arno Burgi/dpa-Zentralbild/dpa

Die Menschen kaufen in der Pandemie mehr Essen zum Mitnehmen - lockt der zusätzliche Müll mehr Ratten an? Die Kommunen sind wachsam.

Gemeinden und Städte in Deutschland melden vereinzelt eine Zunahme an Ratten in der Kanalisation und an Müllcontainern. Jüngst warnte die Verwaltungsgemeinschaft Volkach (Landkreis Kitzingen) vor einem «hausgemachten Problem» mit Ratten. Eine stichprobenhafte Umfrage unter Städten in Freistaat zeigte: Die Kommunen sind gewappnet, stellen aber in der Corona-Pandemie keine flächendeckende Zunahme der Ratten-Population fest.

In Volkach hatte die Verwaltung die Bürger gebeten, keine Speisereste in der Toilette zu entsorgen oder auf Spielplätzen und in Parks wegzuwerfen. Weil in der Kanalisation mehr Ratten festgestellt wurden und die Tiere Infektionskrankheiten übertragen können, gehen Kläranlagenmitarbeiter den Angaben nach mit Giftködern gegen sie vor.

Ratten könnten sich rasant vermehren, weil sie mehrmals im Jahr Junge bekommen, die wiederum schon im Alter von drei Monaten selbst fortpflanzungsfähig seien, sagte Udo Steinbauer, Leiter der Kläranlage Volkach. «Das bedeutet, dass ein Rattenpaar bis zu 1000 Nachkommen pro Jahr haben kann.»

Aus Nürnberg heißt es, dass zwar mehr To-Go-Essen gekauft werde, aber grundsätzlich weniger Menschen in der Stadt unterwegs seien. «In der Regel wird das Essen daheim eingenommen», teilte ein Sprecher mit. Insofern lägen nicht mehr Essensreste herum. Zudem gehe die Stadt mit regelmäßigen Kontrollen gegen die Nager vor. «Die Situation im städtischen Kanalsystem hat der Stadtentwässerungsbetrieb im Griff.»

Ähnlich sieht es in Würzburg aus, wo die Stadtreiniger und das Gartenamt, das zuständig für die Pflege und Reinigung der Grünflächen ist, mit dem Thema befasst sind. Beide Abteilungen stellten wegen der Schließung der Gastronomie eine Zunahme weggeworfener oder liegen gelassener To-Go-Verpackungen auf Straßen, Plätzen und Grünflächen fest. Pizza-Kartons zögen Ratten an, teilte ein Sprecher mit. Die Stadtreiniger hätten jedoch ihre Reinigungsintervalle an betroffenen Stellen erhöht. Das Gartenamt habe die Zusatzmülltonnen, die sonst erst von April bis Oktober in den Grünanlagen aufgestellt werden, bereits im März verteilt.

München, Augsburg, Rosenheim, Landshut, Regensburg, Bamberg und Hof meldeten bei der Zunahme von Ratten ebenfalls: «Fehlanzeige». Der Hausmüll habe während der Pandemie zwar zugenommen, jedoch sei der Gastro- und Gewerbemüll weniger geworden, hieß es aus Augsburg. Auch ein Sprecher der Stadt Rosenheim verwies darauf, dass deutlich weniger Menschen in der Innenstadt unterwegs seien.

Die Stadt München teilte mit, dass gelegentlich Spielplätze wegen Rattenbekämpfungsmaßnahmen innerhalb des Stadtgebiets gesperrt werden müssten. Das sei aber seit jeher zum Schutz von Kleinkindern notwendig. Einen Zusammenhang mit der Pandemie gebe es nicht.