Der Waldumbau ist im Freistaat auf gutem Weg. Das zeigt die alle zehn Jahre stattfindende Inventur. Mehr abholzen, das käme auch dem Klimaschutz zugute, sagt die Forstministerin.
Bayerns Wälder sind in den vergangenen Jahren vielfältiger, naturnäher und reicher an Laubbäumen geworden. Diese Ergebnisse der alle zehn Jahre stattfindenden Bundeswaldinventur stellte Forstministerin Michaela Kaniber (CSU) vor.
Der Anteil der Laubbäume in Bayerns Wäldern habe um drei Prozentpunkte auf 38 Prozent zugenommen. In den jüngeren Waldbeständen liege er inzwischen sogar bei rund 60 Prozent. „Diese Entwicklung zeigt, dass in Bayern der Waldumbau längst auf Hochtouren läuft“, sagte die Ministerin. In den vergangenen zehn Jahren „haben Bayerns Waldbesitzer und Förster unter großem finanziellem Aufwand rund 150 000 Hektar klimafeste, zukunftsfähige Mischwälder aufgebaut“.
Zu verdanken sei der Erfolg dem Engagement der Waldbesitzer, der engen Zusammenarbeit mit der Forstverwaltung und dem klaren eigentumsorientierten Weg der bayerischen Waldpolitik, der die Waldbesitzer nicht gängle und bevormunde. Die Wälder seien nur durch aktive Bewirtschaftung für kommende Generationen zu erhalten. Die Wälder sich selbst zu überlassen, wäre „ein Bärendienst für Walderhalt, Klimaschutz und Wirtschaftskraft“.
Wachsende Holzvorräte Grund zur Sorge
Zu hohe Holzvorräte machten die Wälder instabiler und anfälliger für Stürme, Trockenheit und Insektenbefall. Der Holzvorrat in den bayerischen Wäldern ist seit der letzten Inventur auf 405 Kubikmeter pro Hektar und damit mehr als eine Milliarde Kubikmeter insgesamt gestiegen. „Deshalb müssen wir nicht weniger, sondern mehr Holz nutzen als bisher“, sagte Kaniber. „Dem Klimaschutz kommt das gleich mehrfach zugute: Die Wälder werden stabiler, der Waldumbau wird beschleunigt und die Holzverwendung sowie die damit einhergehende langfristige Kohlenstoff-Speicherung werden gestärkt.“
Bund Naturschutz fordert: Mehr Wild abschießen
Der Bund Naturschutz in Bayern forderte, viel mehr Rehe und Hirsche abzuschießen, um den Wald zu schützen. Der Bayerische Waldbesitzerverband betonte, jüngere Wälder „sind in der Regel stabiler und binden vor allem pro Hektar mehr CO2 als ältere Wälder“. Alte Wälder seien anfälliger für Dürre, Stürme und Borkenkäfer. Totholz könne Menschen im Wald gefährden und erhöhe das Risiko für Waldbrände. Deshalb sei nachhaltige Forstwirtschaft notwendig.
In Bayern ist mehr als ein Drittel der Landesfläche bewaldet. Davon nimmt der Privatwald 56 Prozent, der Staatswald 30 Prozent ein. Für die aktuelle Erhebung haben Försterinnen und Förster an landesweit rund 8.000 Aufnahmepunkten etwa 100.000 Bäume vermessen und Informationen zur Waldentwicklung erhoben.
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