Langjähriger DGB-Bayern-Chef Matthias Jena ist tot

30.06.2021 | Stand 02.07.2021, 5:25 Uhr

Daniel Karmann/dpa/archivbild

Nur sechs Wochen nach seinem Rücktritt aus gesundheitlichen Gründen ist der langjährige Vorsitzende des DGB Bayern gestorben. Weggefährten reagieren bestürzt auf die Nachricht.

Der langjährige Vorsitzende des DGB Bayern, Matthias Jena, ist tot. Er starb am Dienstag im Alter von 60 Jahren, wie die Gewerkschaft am Mittwoch mitteilte. Jena war erst am 18. Mai aus gesundheitlichen Gründen von seinem Amt zurückgetreten, das er seit 2010 bekleidet hatte. Weggefährten des geborenen Münchners reagierten bestürzt, Ministerpräsident Markus Söder (CSU) würdigte ihn als Kämpfer für Arbeitnehmerrechte, soziale Gerechtigkeit und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Engagiert war Jena auch in der evangelischen Kirche.

«Wir hätten ihm so sehr gewünscht, dass er nach seinem krankheitsbedingten Rückzug noch viel Zeit mit seiner Familie und seinen Freunden verbringen kann», sagte die stellvertretende Vorsitzende des DGB Bayern, Verena Di Pasquale. «Leider war ihm das nicht mehr vergönnt.»

Auch aus der bayerischen SPD kamen betroffene Reaktionen. «Mit ihm geht ein Großer der Arbeiterbewegung in Bayern», sagten die Landesvorsitzenden der Partei, Ronja Endres und Florian von Brunn. Jena war laut SPD seit 1979 Mitglied der Partei.

Anders als sein Vorgänger Fritz Schösser führte Jena in seinen zehn Jahren an der Spitze des bayerischen DGB keinen öffentlichkeitswirksamen Dauerstreit mit seiner eigenen Partei oder der Staatsregierung.

Jena kritisierte zwar die Arbeitgeber oft scharf - etwa, als er 2018 der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft vorwarf, die Tarifflucht der Unternehmen zu fördern. Gleichzeitig war Jena auf Ausgleich bedacht und bei gesellschaftlichen Initiativen bemüht, möglichst breite Bündnisse auf die Beine zu stellen.

«Als Gewerkschaftsvorsitzender hat er sich nachhaltig für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Freistaat eingesetzt», sagte Söder. «Gleichzeitig war er ein starkes Bindeglied zwischen Gewerkschaft und evangelischer Kirche.» Der Freistaat Bayern werde Jena ein ehrendes Andenken bewahren.

Jena habe sich immer «mit Leidenschaft und Weitsicht» für die Rechte und Interessen der bayerischen Arbeitnehmer eingesetzt, sagte Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler). «Sein Tod ist ein großer Verlust für Bayern, für den DGB und für alle Beschäftigten.» Die bayerische Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU) würdigte Jena als «großen Gewerkschafter».

Jena war seit Jahrzehnten in der Gewerkschaftsbewegung tätig. Von 1991 bis 2006 in verschiedenen Rollen beim DGB, von 2006 bis 2010 bei der IG Metall und dann als Vorsitzender des DGB Bayern.