Polizei München ermittelt
Gruppenvergewaltigung von Kind (12) gespielt: Video kursiert im Netz

01.06.2023 | Stand 16.09.2023, 5:59 Uhr

Die Münchner Polizei ermittelt wegen eines Videos auf dem Kinder und Jugendliche so tun, als wollten sie ein Mädchen vergewaltigen. −Symbolbild: dpa

Das Video einer gespielten Gruppenvergewaltigung eines Kindes kursiert im Netz. Die Mediengruppe Bayern hat beim Polizeipräsidium München nachgefragt, warum das Video der Tat, die sich bereits im April in München ereignet hat, noch Wochen später zu finden ist.





Die Tat hat sich laut Polizeipräsidium München am 10. April im Münchner Stadtteil Obersendling ereignet. Ein Mitarbeiter einer Hausverwaltung einer Wohnanlage in Obersendling hatte der Polizei am 12. April ein Video zur Verfügung gestellt, auf dem zu sehen ist, wie mehrere männliche Personen ein Mädchen sexuell belästigten. Alle Beteiligten waren zunächst unbekannt.

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Außerdem wurde ein weiteres Video dieses Vorfalls, 29 Sekunden lang, auch in den sozialen Medien verbreitet. Am 26. Mai reagierte die Polizei München auf Nachfrage eines Nutzers auch unter diesem Video: „Ja das Video ist bekannt. Wir sind schon in Kontakt mit der Kriminalpolizei.“ Die Abklärungen würden bereits laufen, hieß es in einem weiteren Kommentar der Polizei.

Tatverdächtige ermittelt



Das Video, das bereits mehrfach geteilt, heruntergeladen und wieder verbreitet wurde, zeigt folgende Szene: Ein Mädchen wird von mehreren Jungen umringt. Alle Beteiligten sind vollständig bekleidet. Einer der Jungen hält sie fest, während die anderen obszöne Bewegungen machen. Nach ein paar Sekunden lässt einer der jungen Männer das Mädchen los. Sie fällt auf den Boden, hält sich die Augen zu. Die anderen Jungs umringen sie. Das, was sie andeuten, ist „sexuell motiviert“, wie Jakob Siebentritt von der Pressestelle des Polizeipräsidiums München sagt.

Das Mädchen, das auf dem Video zu sehen ist, ist laut Polizei zwölf Jahre alt und wohnt in München. Es konnte bereits angehört werden. Dabei konnte auch ermittelt werden, dass es bereits im Vorfeld der Tat zu einer versuchten räuberischen Erpressung gekommen war. Ein 16-jähriger Tatverdächtiger hatte laut Polizei unter Vorhalt eines Taschenmessers Bargeld von dem Mädchen gefordert. Sie habe aber kein Geld dabei gehabt und ihm darum auch nichts gegeben, sagte ein Polizeisprecher.

Video kursiert weiterhin im Netz



Neben dem 16-Jährigen, der auch an dem Geschehen in dem Video beteiligt war, konnten die Beamten drei weitere Tatverdächtige ermitteln, die im Video zu sehen sind: drei männliche Kinder und Jugendliche - 12, 13 und 15 Jahre alt. Alle vier Tatverdächtigen wohnen in München.

Dem Polizeipräsidium München ist bereits bekannt, dass das Video weiterhin im Netz kursiert. „Es ist schwierig, das Video zu löschen“, sagt Jakob Siebentritt. „Das Video an sich ist nicht strafbar, die dort gezeigte Tat schon.“ Sie hätten das Video bereits gemeldet und hoffen nun auf Hilfe aus den USA, weil dort die zuständigen Server des betroffenen Sozialen Netzwerks stehen.

Die Polizei ermittelt wegen sexueller Belästigung und versuchter räuberischer Erpressung. Der Zwölf- und der Dreizehnjährige haben keine Strafe zu befürchten, weil sie noch nicht strafmündig sind. Was die Motivation für die Aufnahme des Videos ist, kann Siebentritt nur vermuten. „Ich gehe davon aus, dass sie das Mädchen erniedrigen wollten.“ Laut Siebentritt wurde das Mädchen, das die anderen Beteiligten kannte, gegen ihren Willen Opfer der Tat.

− dpa