Der Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, Karl Freller, hat die Beschädigung der Gedenkstätte für die deportierten Juden in Würzburg als „Schande“ bezeichnet. „Dieses Denkmal ist jenen Jüdinnen und Juden aus der Stadt Würzburg und aus Unterfranken gewidmet, denen in den Jahren 1941 bis 1944 ihr Recht auf Leben genommen wurde“, betonte Freller am Sonntag. Von den 2069 Menschen, die von Würzburg aus deportiert wurden, hätten gerade einmal 63 überlebt. „Wie hasserfüllt gegen Juden muss ein Mensch sein, der dieses Andenken an die Ermordeten schändet?“, fragte Freller.
Am Freitag war bekannt geworden, dass ein bislang unbekannter Täter in den Vortagen die Gedenkstätte für jüdische NS-Opfer vor dem Würzburger Hauptbahnhof beschädigt hatte. Das Mahnmal „DenkOrt Deportationen 1941-1944“ besteht unter anderem aus mehreren Gepäckstücken, die auf Betonblöcken angebracht sind. Nun wurde gewaltsam ein Teil eines Koffers abgebrochen. Der polizeiliche Staatsschutz übernahm die Ermittlungen. Ob es sich bei dem Vorfall um eine politisch motivierte Tat mit antisemitischem Hintergrund handelt, sei noch unklar, sagte ein Polizeisprecher.
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