Kabinett muss entscheiden
Flutpolder werden doch realisiert - in leicht abgewandelter Form

22.06.2021 | Stand 22.06.2021, 17:48 Uhr

−Foto: dpa

Von Alexander Kain

Das Kabinett muss zwar erst noch entscheiden, aber die Richtung ist klar vorgegeben: Die Flutpolder werden nun doch - in leicht abgewandelter Form - realisiert.

Mehr zum Thema lesen Sie auch auf unserer Sonderseite.

„Die vertieften Untersuchungen zeigen ganz klar: Flutpolder wirken und sie sind notwendig“, sagte Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) der Passauer Neuen Presse. Eine Studie des Landesamtes für Umwelt, die vom Umweltministerium in Auftrag gegeben wurde, hat gezeigt, dass die Polder in ihrer Wirksamkeit zusammenhängen. So kann am Pegel Straubing der maximale Wasserstand mit dem Flutpolder-Konzept um knapp 40 Zentimeter gesenkt werden. Der Polder Bertholdsheim bewirkt am Pegel Ingolstadt eine entsprechende Absenkung von über 20 Zentimetern.

„Ich habe eine Lösung vorgelegt, die die bestmöglichen Ergebnisse für die Menschen an der Donau bringt. Ich will das Flutpolderkonzept umfassend realisieren. Mein Ziel ist eine Kette von Flutpoldern entlang der Donau. Damit können wir den Schutz von über 120.000 Menschen verbessern. Jeder Polder kann eine Lebensversicherung für die direkten Unterlieger an den Flüssen sein.“

Flutpolderprogramm soll mit neun Standorten fortgeführt werden

Konkret schlägt das Umweltministerium nach Informationen von Passauer Neuer Presse dem Kabinett vor, das Flutpolderprogramm an der Donau mit neun Standorten fortzuführen. Der Standort Bertholdsheim (Landkreis Neuburg-Schrobenhausen) soll dazu beibehalten und die Standorte Wörthhof und Eltheim (Landkreis Regensburg) möglichst zu einer neuen wirkungsgleichen Variante zusammengefasst werden mit einem Volumen von rund 30 Millionen Kubikmetern. Diese solle im weiteren Verfahren im Detail ausgearbeitet werden und mit der Bevölkerung vor Ort im Dialog vorangebracht werden, um die Bedürfnisse der Menschen in der Region bestmöglich zu berücksichtigen, heißt es im Umweltministerium. Die Untersuchungen zeigten, dass eine Realisierung ohne negative Veränderungen der Grundwassersituation für die Anlieger erfolgen kann.

„Hochwasserschutz hat für mich oberste Priorität. Ich setze auf eine zügige Entscheidung. Es geht um die Sicherheit der Menschen vor einem Katastrophenhochwasser. Ich bin zuversichtlich, dass wir bald eine Entscheidung haben. Jetzt ist es Zeit, Verantwortung für Bayern zu übernehmen. Das fachliche Fundament ist gelegt“, sagte Glauber.
Zum bestmöglichen Hochwasserschutz entlang der Donau gehöre auch ein schneller Grundschutz, so der Umweltminister. „Der Grundschutz für ein hundertjährliches Hochwasserereignis begleitend zum sanften Donauausbau soll in den kommenden zehn Jahren fertig sein. In Zeiten des Klimawandels kommt das nächste Hochwasser mit Sicherheit.“