EKD-Chef fordert klareren Corona-Kurs von der Politik

31.03.2021 | Stand 31.03.2021, 10:04 Uhr

Sven Hoppe/dpa

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hat in der Corona-Krise einen klaren Kurs der Politik angemahnt. Statt eines Hin und Hers seien möglichst klare Botschaften erforderlich, sagte der Münchner Landesbischof am Montag. Außerdem müsse die Impfkampagne optimiert werden, zwischenzeitlich seien zu viele Dosen gelagert worden statt schnell verwendet zu werden.

«Wir sehen es alle, diese Verwundung in der Gesellschaft, die Geduld ist zu Ende, die seelischen Inzidenzen gehen nach oben», sagte Bedford-Strohm. Was das Virus mit der Seele mache, sei bislang kaum vorgekommen. Insbesondere die Probleme junger Menschen müssten in den Blick genommen werden. «Den ersten Kuss kannst du nicht auf irgendeine iPad-Scheibe geben.»

Wichtig sei es im Moment, Infektionen insbesondere im privaten Bereich zu vermeiden und Solidarität zu zeigen. Dem ständen kluge Öffnungskonzepte gekoppelt an Schnelltests nicht entgegen, sagte Bedford-Strohm. Dabei verteidigte er, dass Ostergottesdienste nicht nur virtuell, sondern auch in Präsenz stattfinden werden. «Die Hygienekonzepte sind so ausgereift, dass wir das verantworten können.» Die Gemeinden seien aber dazu aufgerufen worden, auch nach Alternativen zu suchen.

Der EKD-Chef sprach sich außerdem dafür aus, dass bereits Geimpfte Freiheiten zurückerhalten sollten, wenn klar ist, dass von ihnen keine großen Gefahren mehr ausgehen. «Ich plädiere für Gönnen können.»