Donauausbau bei Straubing geht voran: «Guter Kompromiss»

09.07.2021 | Stand 11.07.2021, 15:52 Uhr

Armin Weigel/dpa/archivbild

Es ist ein Milliardenprojekt mit jahrzehntelanger Vorgeschichte: der Donauausbau zwischen Straubing und Vilshofen. Er soll die Menschen in der Region künftig besser vor Hochwasser schützen und die Schifffahrt bei Niedrigwasser verbessern.

Die Binnenschiffahrt stärken, mehr Güterverkehr von der Straße auf das Wasser verlagern und zugleich die Natur am Fluss bewahren - diesen Kompromiss soll der sanfte Donauausbau in Niederbayern schaffen. Im Landkreis Straubing-Bogen hat mit dem Wasserstraßenausbau der zweite Teilbereich des milliardenschweren Gesamtprojektes begonnen. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) sprach beim Startschuss am Freitag von einem guten Kompromiss.

30 Jahre lang hatten Vertreter aus Politik, Schifffahrt und Behörden, Naturschützer, Landwirte und Anwohner erbittert um den Umgang mit den letzten knapp 70 frei fließenden Donau-Kilometern zwischen Straubing und Vilshofen gestritten. Keine Seite habe Maximalforderungen durchsetzen können, sagte Scheuer. Aber: «Wenn man lange miteinander diskutiert, findet man auch Lösungen.» Vor einem Jahr sind nun die ersten Bagger angerollt. Zunächst geht es um den 38 Kilometer langen Streckenabschnitt zwischen Straubing und Deggendorf.

Mit Blick auf die Dürre-Sommer der vergangenen Jahre sagte Scheuer, die Donau sei bei Niedrigwasser nicht mehr leistungsfähig genug, der Ausbau mache sie als Wasserstraße wieder attraktiver. Auch um die Klimaziele zu erreichen, sei es wichtig, die Binnenschifffahrt zu stärken. Ein Güterschiff könne 60 bis 80 Lastwagen ersetzen. Jetzt werde die Fahrrinne der Donau ausgebaggert und um 20 Zentimeter tiefer; in dem Abschnitt zwischen Straubing und Bogen seien es gar 65 Zentimeter. «Das alles im Einklang mit der Natur.» So würden beispielsweise Laichplätze für Fische geschaffen.

Weiteres Ziel des Projektes: die Verbesserung des Hochwasserschutzes gegen hundertjährliche Hochwasser. Scheuer, der von seiner bayerischen Amtskollegin Kerstin Schreyer (CSU) begleitet wurde, erinnerte an das Hochwasser in Deggendorf im Jahr 2013. «Das war uns eine Lehre, den Schutz vor solch dramatischen Naturereignissen weiter hochzufahren.»

Zum Auftakt des Gesamtprojektes im Juli 2020 hatte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) vom «Niederbayern-Amazonas» gesprochen, durch dessen sanften Ausbau die Interessen von Wirtschaft, Umweltschutz und Anwohnern zusammengebracht würden.

Anfang 2013 - kurz vor dem Jahrhunderthochwasser in Deggendorf - hatte die bayerische Staatsregierung unter dem damaligen Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU) den sanften Donauausbau samt Verbesserung des Hochwasserschutzes beschlossen. Im November 2019 war der Planfeststellungsbeschluss über den Teilabschnitt Straubing bis Deggendorf nach fünfjähriger Prüfzeit von der Europäischen Kommission abgesegnet und kurz darauf vom Bund unterzeichnet worden. Für den Abschnitt Deggendorf-Vilshofen steht der Planfeststellungsbeschluss noch aus.