Die Pandemie bestimmt die Karfreitags-Predigten der Bischöfe

02.04.2021 | Stand 03.04.2021, 21:54 Uhr

Felix Hörhager/dpa/Archivbild

In zahlreichen Gottesdiensten im Freistaat haben die beiden großen Kirchen an das Leiden und Sterben Jesu erinnert. Im Mittelpunkt vieler Predigten stand dabei die Corona-Pandemie.

Wie können Christen mit Corona und dem damit verbundenen Leid umgehen? Der Münchner Erzbischof, Kardinal Reinhard Marx, und der evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm haben versucht, am Karfreitag eine Antwort darauf zu finden. Das Leiden und den Tod zu begreifen, zu erklären, zu verstehen, werde zwar nicht gelingen, sagte Marx. «Aber der Blick auf das Kreuz hilft, sich festzuhalten am Glauben, dass Gott uns im Leiden und Sterben nicht allein lässt, dass im Kreuz seines Sohnes eine Hoffnung aufleuchtet, die niemand auf Erden uns sonst schenken kann.»

Die weiter steigende Zahl der Erkrankten und Toten zeige immer deutlicher, «wie viel Leiden, wie viel Schmerz mit dieser Pandemie verbunden ist», sagte Marx laut Predigttext in der Karfreitags-Liturgie im Liebfrauendom. An diesem Tag erinnern die Kirchen an das Leiden und Sterben Jesu.

Der evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm sagte in der Münchner Matthäuskirche: «Wir sind erschöpft, verwundet und empfinden auch ein Stück Ohnmacht angesichts der Unkontrollierbarkeit der Situation und der immer wieder enttäuschten Hoffnung.»

Doch der christliche Glaube habe eine tröstliche Antwort. «Der Gott, der diese Welt geschaffen hat, der uns unser Leben geschenkt hat und der uns jeden Tag begleitet, der führt uns auch durch das finstere Tal dieser Zeit.»

Gott habe die Kraft, die Menschen aufzurichten und neuen Mut zu schaffen. «Es ist vielleicht nur ein Licht am Horizont, das wir sehen. Ostern ist noch nicht da.» Aber man ahne, dass das letzte Wort nicht gesprochen ist.

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick dankte dem Pflegepersonal und den Ärztinnen und Ärzten. Sie leisteten aufopferungsvollen Einsatz für Corona-Patienten und andere Kranken. «Sie nehmen keine Rücksicht auf sich selbst, sondern opfern sich für ihre Mitmenschen», sagte Schick nach Angaben seiner Pressestelle. Auch viele Angehörige seien für die Erkrankten zu Hause, in den Krankenhäusern und Altenheimen Tag und Nacht da.

Der katholische Nürnberger Stadtdekan Andreas Lurz rief die Gläubigen dazu auf, Stellung zu beziehen und Haltung zu zeigen. Es sei bedauerlich, dass sich manche Menschen mit Pöbeleien und Beleidigungen ganz offensichtlich Gehör verschaffen könnten. «Die Stimmung wird dann schnell toxisch und die Situation ist ausweglos.»

Und so sei die Leidensgeschichte Jesu ein «Lehrstück für unsere Gesellschaft». Es sei wichtig, «heraus zu gehen aus der Masse und Haltung zu zeigen. Wir müssen diejenigen im Blick behalten, die leiden unter Ungerechtigkeiten.»

Wegen der Corona-Einschränkungen durften nur wenige Gläubige in die Gotteshäuser kommen, um den Abstand von mindestens 1,5 Metern einhalten zu können. Zudem mussten die Besucher FFP2-Masken tragen, gemeinsames Singen war verboten. Viele Gemeinden in Bayern machten deshalb zudem virtuelle Angebote, wie Livestreams im Internet oder Online-Andachten. Im vergangenen Jahr waren wegen der Corona-Pandemie keine öffentlichen Gottesdienste an den Kar- und Ostertagen erlaubt.