Miroslav Klose muss sich gegen seine alte Fußball-Liebe über „zwei verlorene Punkte“ ärgern. Aber das Positive überwiegt beim 0:0. Der 1. FC Nürnberg ist weiter im „Flow“.
Miroslav Klose ärgerten die „zwei verlorenen Punkte“, mit denen der 1. FC Nürnberg in der 2. Fußball-Bundesliga richtig Tuchfühlung zur Aufstiegszone aufgenommen hätte. Aber nach dem 0:0 gegen seinen Herzensclub 1. FC Kaiserslautern überwog bei dem Trainer die Zufriedenheit mit der Gesamtentwicklung den Ärger über den verpassten Heimsieg. „Ich bin total entspannt. Ich habe eine super Mannschaft, habe tolle Spieler.“
Und Klose sieht sein Team nach nun fünf Punktspielen ohne Niederlage weiterhin in einem „Flow“, der nach einem guten Drittel der Saison noch einiges erwarten lässt - auch in der Tabelle. Der Klose-Fußball macht den Spielern, den Fans und auch dem Trainer selbst viel Spaß. „Wir haben schon ganz viel dazugelernt“, resümierte der 46-Jährige zufrieden.
Seine alte Fußball-Liebe hätte er trotz seiner besonderen Beziehung zum FCK gerne als Verlierer aus dem Max-Morlock-Stadion verabschiedet. Auch wenn in seiner Familie immer noch viele mit dem Verein sympathisieren, für den Klose einst spielte und dessen Fan er war. „Ich hätte gerne die, die für Nürnberg halten, glücklich gemacht - und natürlich auch mich mit einem Sieg“, sagte der Weltmeister von 2014.
„Uns hat einfach ein Tor gefehlt“
Was dafür fehlte, konnte Klose in einem Satz zusammenfassen: „Uns hat einfach ein Tor gefehlt.“ Das lag an einer mangelhaften Chancenverwertung seiner Spieler. Aber auch am fehlenden Schussglück, etwa beim Pfostentreffer von Stefanos Tzimas. Und es lag nicht zuletzt am herausragend haltenden Gäste-Schlussmann Julian Krahl. „Wir haben erneut - wie vor einer Woche - einen Torwart in die Kicker-Elf des Tages geschossen“, sagte Klose rückblickend auf das vorangegangene 1:1 beim Hamburger SV mit dessen Keeper Daniel Heuer Fernandes.
„Irgendwann werden die Dinger auch wieder reingehen“, meinte der ehemalige Weltklasse-Angreifer. Immerhin hatte es vor der Nullnummer am Freitagabend gleich 16 Treffer in vier Partien gegeben. Kapitän Robin Knoche sprach von „einem nächsten Schritt, der in die Köpfe muss, und zwar, so ein Spiel unbedingt ziehen zu wollen“.
Fakt bleibt trotzdem: Klose hat nach dem Ruckel-Start für den runderneuerten FCN das passende Spielsystem und einen funktionierenden Spielerstamm gefunden, der immer besser miteinander harmoniert. „Wir haben den richtigen Schlüssel gefunden. Es macht unheimlich viel Spaß mit den Jungs. Das gibt mir ein richtig gutes Gefühl“, sagte Knoche.
Starker Lubach, Jander auf dem U21-Schirm
Gerade einige Youngster spielen sich in den Vordergrund. Der 18-jährige Tzimas ist ein Sturmjuwel. U17-Weltmeister Finn Jeltsch verteidigte in der Dreierkette wieder zuverlässig. Der 19-jährige Rafael Lubach ersetzte den erkrankten Jens Castrop gegen Kaiserslautern im Mittelfeld so überzeugend, dass Klose ins Schwärmen geriet: „In Ballbesitz und gegen den Ball hat er ein Riesenspiel gemacht. Ich bin richtig zufrieden mit ihm.“
Und Neuzugang Caspar Jander (21) entwickelt sich in Nürnberg so gut, dass er ans Tor zur deutschen U21-Nationalmannschaft klopft, wie Klose nach einem längeren Telefonat mit DFB-Coach Antonio Di Salvo verriet: „Er hat ihn auf dem Schirm.“
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