Bayern bangt um kranken Neuer

17.03.2021 | Stand 18.03.2021, 9:56 Uhr

Sven Hoppe/dpa/Archivbild

Kapitän Manuel Neuer droht auszufallen, wenn der FC Bayern das Viertelfinale der Champions League klarmachen will. Alexander Nübel könnte das eine Chance bringen. Begleitet werden die Münchner weiter von Nationalteam-Spekulationen um Hansi Flick. Eine Bestmarke naht.

Der drohende Ausfall von Kapitän Manuel Neuer drängte die Nationalmannschafts-Spekulationen um Hansi Flick erstmal in den Hintergrund. Bei der Einsatzchance des erkälteten Fußball-Nationaltorwarts hielt sich der Trainer des FC Bayern ebenso zurück wie in der spannenden und von Karl-Heinz Rummenigge abgesteckten Zukunftsfrage.

«Ich habe alles zu diesem Thema gesagt, was ich zu sagen haben», bekräftigte Flick am Tag vor dem Achtelfinal-Rückspiel gegen Lazio Rom. Vorstandschef Rummenigge hatte zum Start in die Königsklassen-Woche verdeutlicht, dass die in München gerade erst begonnene Flick-Ära über den Sommer hinaus unbedingt fortgesetzt werden soll.

Angesichts der sportlich geringen Brisanz nach dem 4:1-Sieg in Rom wäre ein Ausfall von Neuer und des angeschlagenen Finalsieg-Torschützen Kingsley Coman am Mittwoch (21.00 Uhr/Sky) im Rückspiel gut zu verkraften. «Wir müssen noch abwarten, hoffen aber, dass sie dabei sind», sagte Flick am Dienstag.

Eine Neuer-Pause würde Sommer-Neuzugang Alexander Nübel etwas mehr der begehrten Spielpraxis bringen. Von einer immer wieder kolportierten Zusicherung für Nübel-Einsätze will sich Flick dabei nicht beeinflussen lassen. «Da lasse ich mir nicht reinreden», stellte der 56-Jährige klar.

Deutlich hatte sich auch Rummenigge in der Flick-Frage festgelegt. Man wäre «ja verrückt», wenn man den Sixpack-Erfolgscoach vorzeitig gehen ließe. Dabei hatte Rummenigge auf «Rechte als auch Pflichten» hingewiesen, die der bis 2023 datierte Vertrag beinhalte - und das angekündigte Vorgehen des DFB in der Bundestrainer-Suche goutiert.

«Ich finde den Entschluss des DFB seriös und korrekt, keinen Trainer zu kontaktieren, der vertraglich über den 30. Juni 2021 hinaus gebunden ist», sagte Rummenigge. Erstmal haben die Bayern damit Dampf aus der Debatte genommen. Und Zeit gewonnen, auch um sich mit möglichen Notfallplänen zu befassen.

Flick wäre im Fall der Fälle am Zug. Der langjährige Assistent von Bundestrainer Joachim Löw, der für den Sommer seinen Rückzug angekündigt hatte, wollte am Dienstag aber lieber über die nahende Aufgabe gegen das eigentlich chancenlose Lazio als über DFB-Spekulationen reden. «Wir müssen auf der Hut sein und von Anfang an auf dem Platz stehen», warnte Flick.

Im Tor würde Nübel gerne im dann dritten Bayern-Einsatz seinen Beitrag leisten. Bislang durfte der 24-Jährige im DFB-Pokal gegen den 1. FC Düren (3:0) und in der Champions League gegen Atlético Madrid (1:1) ran, als die Rekord-Siegesserie der Münchner in Europa endete.

Flick hofft, dass seine makellose Königsklassen-Heimbilanz von sechs Siegen in sechs Spielen bei 18:3 Toren fortgesetzt wird. Auch seine Stars wollen den komfortablen Drei-Tore-Vorsprung nicht nur verwalten. «Nur weil wir einige Tore im Hinspiel geschossen haben, heißt es nicht, dass wir komplett durch sind», warnte Flügelspieler Leroy Sané.

Angesprochen auf die Spekulationen um Flick als Löw-Nachfolger gab sich der Nationalspieler cool. «Da sollen erstmal andere drüber diskutieren und spekulieren», sagte Sané. Der rund 50 Millionen Euro teure Königstransfer kommt nach längerer Anlaufzeit immer besser in München an.

Der trickreiche Flügelspieler soll mit dafür sorgen, dass Rekordtorjäger Robert Lewandowski in Europa mehr auf Touren kommt. Seine bislang vier Saisontreffer in der Königsklasse sind weniger als das, was die Bayern von dem in der Bundesliga 32-mal erfolgreichen Superstar im Alltag gewohnt sind. Andererseits sind insgesamt 14 Tore in 12 Champions-League-Spielen unter Flick eine Klasse für sich.

Als einer der ersten Profis schlenderte Lewandowski mit einem Lächeln im Gesicht zum Abschlusstraining auf dem Rasen. Der Weltfußballer weiß, dass er die große Bühne Europas nach dem Aus von Lionel Messi mit dem FC Barcelona und Cristiano Ronaldo mit Juventus Turin noch ein bisschen mehr für sich nutzen kann. Für seine Bayern naht ein Rekord, denn mit dann 19 Viertelfinal-Teilnahmen wären sie vor Barcelona (18) die alleinige Nummer 1.