Am Sonntag sollen die Läden geschlossen bleiben - auch digitale Kleinsupermärkte ohne Personal: Das haben die katholischen Bischöfe bekräftigt. Und begründen ihre Haltung.
Der Schutz des Sonntags darf nach Auffassung der katholischen Kirche in Bayern keinesfalls aufgeweicht werden. „Wer den Sonntag schädigt, schädigt die Natur und die Würde des Menschen“, sagte der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, in München. Dort war zwei Tage lang die Freisinger Bischofskonferenz zusammengekommen, um über Entwicklungen in Kirche und Gesellschaft zu sprechen.
Den sonntäglichen Betrieb von digitalen Kleinsupermärkten lehne man ab, sagte Marx weiter. Der Sonntagsschutz sei von gesellschaftlicher, kultureller und spiritueller Bedeutung, hieß es in der Erklärung der Bischöfe.
Der im Grundgesetz garantierte Schutz des Sonntags nicht nur als Tag der Arbeitsruhe, sondern auch der seelischen Erhebung bedeutet, dass sich der Sonntag deutlich von der Geschäftigkeit des Werktags unterscheiden muss. Im vergangenen Juli hatte das Kabinett beschlossen, dass digitale Kleinstsupermärkte ohne Personal und mit maximal 150 Quadratmetern Verkaufsfläche künftig durchgängig öffnen dürfen, auch sonntags.
Thema Weltsynode
Der Passauer Bischof Stefan Oster und der Augsburger Bischof Bertram Meier informierten ihre Kollegen über die Weltsynode in Rom, die vor einigen Tagen zu Ende gegangen war. Die Bischöfe diskutierten demnach über das Abschlussdokument der Synode und betonten das Ziel einer synodalen Kirche.
Angesprochen auf das Schreiben der Bischöfe aus Passau, Eichstätt und Regensburg, das sie gemeinsam mit dem Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki verfasst hatten, sagte Marx, dass er selbst den Inhalt des Briefes nicht kenne. Die Bischöfe hatten den Reformprozess der deutschen Katholiken, den Synodalen Weg, scharf kritisiert.
Auf das aktuelle politische Geschehen wollte Marx nicht zu detailliert eingehen. Es gebe funktionierende Institutionen, daher könne man mit schwierigen Situationen umgehen. Er hoffe, dass die USA die Zerrissenheit im Land überwinde.
Marx: Viele ukrainische Flüchtlinge sehen Zukunft in Bayern
Bei der Vollversammlung tauschten sich die katholischen Kirchenmänner auch mit Bohdan Dzyurakh, dem Apostolischen Exarchen der Ukrainisch griechisch-katholischen Kirche in Deutschland und Skandinavien, aus. „Wir müssen davon ausgehen, dass viele Ukrainer hierbleiben werden und hier ihre Zukunft sehen“, sagte Marx in Bezug auf die 158.000 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in Bayern.
In der Freisinger Bischofskonferenz sind die sieben bayerischen Erzdiözesen und Diözesen Bamberg, München und Freising, Augsburg, Eichstätt, Passau, Regensburg und Würzburg sowie aus historischen Gründen das Bistum Speyer vertreten. Das Treffen hatte bereits am Dienstagabend begonnen, die Beratungen starteten am Mittwoch.
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