Augsburg will Krawalle aufarbeiten

21.06.2021 | Stand 22.06.2021, 23:03 Uhr

Stefan Puchner/dpa/Archivbild

Schönes Wetter und geschlossene Clubs treiben die Menschen in lauen Sommernächten auf die Straße. In Augsburg kommt es zu heftigen Ausschreitungen. Die Stadt ist geschockt - und will Konsequenzen ziehen.

Die Stadt Augsburg will die Krawallnacht vom Wochenende aufarbeiten. Für den heutigen Montag (14.00 Uhr) haben Stadt und Polizeipräsidium Schwaben Nord zu einer Pressekonferenz geladen - und Konsequenzen angekündigt. «Auf diesen Übergriff werden wir entschieden und abgestimmt antworten, ohne Freiheiten der friedlichen Bevölkerung zu sehr einzuschränken», sagte der Augsburger Ordnungsreferent Frank Pintsch.

Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) äußerte sich «entsetzt über die Situation, in denen behelmte Polizisten die Maximilianstraße räumen mussten, weil es zu Störungen von Rettungseinsätzen und zu Übergriffen auf Polizeibeamte gekommen war und die Lage vollends zu eskalieren drohte».

In der Nacht von Samstag auf Sonntag waren Polizisten und Feiernde verletzt worden, als die Beamten nach dem EM-Erfolg der deutschen Nationalmannschaft gegen Portugal eine Siegesfeier mit rund 1400 Menschen in der Innenstadt räumten. Die Polizei setzte Pfefferspray ein.

Immer wieder wurden nach ihren Angaben Gegenstände auf Polizisten geworfen. Weil sich die Lage nicht beruhigt habe, sei geräumt worden. Während der Räumung seien dann über 200 Gegenstände auf die Einsatzkräfte geflogen, darunter auch viele Glasflaschen. Ein Rettungswagen wurde von einer Flasche getroffen; die Frontscheibe des Fahrzeugs wurde dabei beschädigt.

Ein Mann, der am Boden fixiert werden sollte, trat einem Beamten mit dem Fuß ins Gesicht. Der Polizist erlitt dem Sprecher zufolge dabei eine Schwellung am Auge. Eine Polizistin sei sexuell belästigt worden, als sie die Personalien eines Mannes feststellen wollte. Eine unbeteiligte junge Frau sei von einer Flasche getroffen und leicht verletzt worden. Mindestens ein Flaschenwerfer wurde vorläufig festgenommen.

«Das Ausmaß an Gewalt, Rücksichtslosigkeit und krimineller Energie, mit dem sogenannte Partygänger in der Nacht von Samstag auf Sonntag auf die Einsatzkräfte losgegangen sind, ist erschreckend», sagte der Augsburger Polizeipräsident Michael Schwald.

«Der Lockdown und all die damit verbundenen Einschränkungen sind weder Erklärung noch Entschuldigung oder gar Rechtfertigung für ein derartiges Verhalten», betonte Oberbürgermeisterin Weber. «Unsere Innenstadt ist kein Ort für Krawalltouristen und für Auseinandersetzungen mit der Polizei.»

Nächtliche Feiereien und Auseinandersetzungen mit dem Partyvolk beschäftigen die Polizei in Bayern immer stärker. Vor einigen Wochen hatte ein ähnlicher Vorfall im Englischen Garten in München Schlagzeilen gemacht, bei dem ebenfalls Polizisten verletzt wurden. Das Münchner Präsidium teilte daraufhin mit, die Polizeipräsenz in dem großen Park zu verstärken.