Arbeitsberater: Schutz von Erntehelfern besser kontrollieren

03.04.2021 | Stand 04.04.2021, 21:52 Uhr

Timm Schamberger/dpa

Die ersten Saisonarbeiter stechen in Bayern bereits Spargel. In diesem Jahr gelten strenge Hygiene-Auflagen. Die Ernte ist also gesichert. Wie steht es um den Schutz der Erntehelfer?

Die Beratungsstelle «Faire Mobilität» des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) hat Sorge, dass die Hygiene-Maßnahmen für Erntehelfer nicht konsequent eingehalten werden. «Im letzten Jahr saßen Helfer teilweise dicht an dicht gedrängt im Bus und waren auf dem Weg zum Feld, ohne Maske», sagte Oskar Brabanski von «Faire Mobilität» in Nürnberg. «Die Einhaltung wird und kann oft nicht kontrolliert werden. Wir unterstellen dabei keine Böswilligkeit, aber es müsste dringend mehr gemacht werden.»

Die Saisonarbeiter kommen vorwiegend aus dem Risikogebiet Rumänien und den Hochinzidenzgebieten Polen und Rumänien. Nach der Ankunft auf den Höfen müssen die Helfer in Arbeitsquarantäne. Dort leben und arbeiten sie zunächst in bestimmten Teams, damit bei einem Infektionsfall nicht alle Mitarbeiter ausfallen.

«Vor allem die gruppenbezogene Arbeitsquarantäne ist hoch problematisch, da die Abhängigkeit zum Landwirt verstärkt wird», sagte Brabanski. Die Arbeiter sind in dieser Zeit auf eine Verpflegung durch den Betrieb angewiesen und können nicht, wie sonst üblich, in lokale Supermärkte gehen.

«Wir hatten im vergangenen Jahr mehrere Fälle, bei denen die Versorgung mit Lebensmitteln unzureichend, auf niedriegstem Niveau oder zu überteuerten Preisen mit ordentlichen Aufschlägen geschehen ist.»

Dem Bayerischen Bauernverband (BBV) und dem Verband Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauern (VSSE) zufolge sind die Betriebe sehr bemüht, die wegen der Corona-Pandemie strengen Auflagen umzusetzen.

Die Landwirte müssen in weitere Unterkünfte, Masken, Handschuhe und sonstige für Hygiene-Maßnahmen investieren, für die es laut Bauernverband keine Ausgleichszahlungen gibt.

Dem VSSE zufolge hatte ein Landwirt aufgrund der Corona-Schutzmaßnahmen im vergangenen Jahr etwa 880 Euro zusätzliche Kosten pro Saisonarbeiter.