Abiama Fürths kleiner Derby-Held: 2:2 gegen Nürnberg

23.03.2021 | Stand 23.03.2021, 9:28 Uhr

Daniel Karmann/dpa

Was für ein Derby! Im 268. Franken-Duell bieten die SpVgg Greuther Fürth und der 1. FC Nürnberg Hochspannung bis zum Schluss. Ein ehemaliger Bayernliga-Spieler sichert sich für das Kleeblatt einen kleinen Eintrag in der Derby-Historie.

Im Franken-Krimi gegen den 1. FC Nürnberg hat Joker Dickson Abiama der SpVgg Greuther Fürth ein Last-Minute-Remis gerettet. In der dritten Minute der Nachspielzeit bewahrte der 22 Jahre alte Stürmer den Aufstiegskandidaten vor einem bösen Ausrutscher im packenden 268. Nachbarschaftsduell.

Die Fürther bewiesen am Sonntag beim 2:2 (1:0) im hochunterhaltsamen Lokalfight Comeback-Qualitäten und bleiben auf Platz drei der 2. Fußball-Bundesliga. Spitzenreiter Hamburger SV ist nur zwei Punkte entfernt. Die Nürnberger verpassten hingegen trotz einer kämpferisch starken Leistung einen Big Point im Kampf um den Klassenerhalt, haben jedoch sechs Zähler Vorsprung auf Relegationsrang 16.

«Es wäre für die Zuschauer ein sehr geiles Spiel geworden», bedauerte «Club»-Coach Robert Klauß das coronabedingte Geisterspiel. «Sehr bitter» sei das Ergebnis. «Im Moment überwiegt der Frust.» Klauß war aber «trotzdem stolz auf die Mannschaft, wie sie das umgesetzt hat.»

Havard Nielsen, der schon beim 3:2 im Hinspiel zweimal getroffen hatte, brachte die Fürther in der 8. Minute in Führung. In einem emotionalen Schlagabtausch hatte der gebürtige Nürnberger und FCN-Kapitän Enrico Valentini (57.) mit seinem von David Raum abgefälschten Schuss Glück.

Startelf-Debütant Erik Schuranow (76.) wäre vor der Länderspielpause fast Nürnbergs Lokal-Held geworden. «Ich glaube, es gibt nichts Geileres als im Derby ein Tor zu schießen», sagte der 19-Jährige, der überraschend in der Anfangsformation gestanden hatte.

Unmittelbar vor dem Abpfiff schlug aber Abiama zu, der im Sommer noch in der Bayernliga gespielt hatte. «Es freut mich für ihn persönlich, dass er sich mit dem Tor belohnt», kommentierte Trainer Stefan Leitl und lobte die «super Mentalität von meinen Jungs. Wir sind froh, dass wir den Punkt mitnehmen», befand er. In der ersten Halbzeit habe aber «die Gier oder die Frische gefehlt», um schon höher zu führen.

Aufstiegskandidat gegen Abstiegskandidat - also alles klar? So deutlich war es auf dem Rasen überhaupt nicht. Die Nürnberger waren in den Zweikämpfen entschlossen und boten eine engagierte Leistung. Die spielerisch stärkeren Fürther setzten aber ihre erste Chance gleich in die Führung um. Eine maßgenaue Flanke von Marco Meyerhöfer rundete Nielsen mit seinem Kopfballtreffer ab.

Die Nürnberger ließen sich davon nicht einschüchtern. Schuranow (28.) hätte mit seinem Kopfball aus wenigen Metern schon den Ausgleich machen müssen. Dem Stürmer, der die Kleeblatt-Deckung ein ums andere Mal beschäftigte, fehlte aber zunächst die Zielgenauigkeit.

Die Nürnberger kamen mit Wucht aus der Kabine - und belohnten sich mit dem Ausgleich. Valentinis Schuss von der Strafraumgrenze fälschte U21-Nationalspieler Raum unhaltbar für Schlussmann Sascha Burchert ab. Der «Club» war in einer jetzt emotional geführten Partie am Drücker. Burchert rettete fast wie am Fließband gegen Tom Krauß (61.), Schuranow (66.) und Manuel Schäffler (67.).

Nach dem ersten Profi-Tor von Schuranow sah es schon nach der Überraschung aus. In der 81. Minute brachte Leitl aber Abiama, der sich kurz vor dem Abpfiff mit seinem Kopfballtor einen Eintrag in den Derby-Geschichtsbüchern sicherte.