98 aus Kabul evakuierte Afghanen in Bayern angekommen

27.08.2021 | Stand 28.08.2021, 22:09 Uhr

Frauen halten sich an den Händen.- Foto: Jose Luis Magana/AP/dpa/Symbolbild

In Bayern sind 98 in den vergangenen Tagen aus Kabul evakuierte afghanische Männer, Frauen und Kinder angekommen. Sie seien seit Donnerstag in der Anker-Einrichtung Oberfranken in Bamberg untergebracht, sagte ein Sprecher des Innenministeriums am Freitag. Unter ihnen sind demnach mehrere Ortskräfte.

Die 98 Männer, Frauen und Kinder werden demnach zunächst auf dem ehemaligen Kasernengelände in Bamberg versorgt. Es werde überprüft, ob es sich bei den Menschen um Ortskräfte oder sonst schutzbedürftige Personen handle, die eine Aufnahmezusage erhalten, oder ob sie in ein Asylverfahren aufgenommen würden, sagte ein Ministeriumssprecher. Von Bamberg aus werden sie demnach gegebenenfalls weiterverteilt. 

Seit Juli hatte Bayern bereits mindestens 300 weitere afghanische Ortskräfte aufgenommen. Diese saßen laut dem Ministeriumssprecher aber nicht wie die nun angekommenen 98 Personen in den Maschinen, mit denen die Bundeswehr zuletzt Menschen aus Kabul ausflog. Die nun in Bamberg untergebrachten 98 Menschen seien zunächst nach Taschkent in Usbekistan geflogen worden, von dort kamen sie dem Ministeriumssprecher zufolge mit Flügen nach Frankfurt am Main, Hannover oder Leipzig nach Deutschland. Die Bundeswehr hatte vom 16. bis 26. August eigenen Angaben zufolge 5200 Menschen aus 45 Nationen ausgeflogen, darunter 4200 Afghanen und 505 deutsche Staatsbürger.

Der Freistaat hatte in diesem Jahr noch bis einschließlich Juli die Abschiebung von 58 Menschen nach Afghanistan veranlasst. Das geht aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Bundestagsabgeordneten Nicole Gohlke (Linke) aus München hervor. Seit 2003 wurden demnach insgesamt 650 Menschen von Bayern aus nach Afghanistan abgeschoben, die meisten davon mit 216 im Jahr 2019. Erst Mitte August hatte das Bundesinnenministerium mitgeteilt, dass Deutschland wegen der stark verschlechterten Sicherheitslage vor Ort vorerst keine Menschen mehr nach Afghanistan abschieben werde.