Tragödie im Kreis Regensburg
Zeitlarn sammelt für junge Mutter: Erst starb ihr Mann, nun brannte das Haus

14.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:43 Uhr
Martina Groh-Schad

Im Haus von Denise Cebulla hat im Dachstuhl der Blitz eingeschlagen und einen Brand ausgelöst. −Fotos: Martina Groh-Schad

Von Martina Groh-Schad

Im Container vor dem Haus liegen viele kaputte Ziegel und Scherben. Es sind die Überreste des verheerenden Dachstuhlbrands im Haus von Denise Cebulla aus Zeitlarn (Landkreis Regensburg).



Ende August schlug bei einem Unwetter ein Blitz ein. Seither gleicht das Leben der jungen Mutter einem Trümmerfeld. Das Haus ist aktuell nicht bewohnbar. Durch das Feuer, das Löschwasser und die giftigen Dämpfe sind nahezu alle Gegenstände im Haus unbrauchbar. Besonders tragisch ist, dass erst im April ihr Mann und Vater der beiden Kinder aufgrund eines Gehirntumors starb. Bis heute wartet die 27-Jährige darauf, dass sie Witwen- und Waisenrente erhält. „Es heißt immer nur, mein Antrag wird bearbeitet“, sagt sie. Nun hat sie durch den Brand fast alles verloren. Sie braucht dringend Geld, um das Nötigste für sich und ihre vierjährige Tochter sowie den gerade mal ein halbes Jahr alten Sohn zu kaufen.

Als der Blitz einschlug, bemerkte Denise Cebulla zunächst nichts. Es war gegen 16 Uhr, als sie den Kleinen zum Schlafen ablegte. „Plötzlich sah ich, dass die Wand im Obergeschoss braun wird“, erinnert sie sich. Schlagartig wurde ihr klar: Es brennt. Sie schnappte die Kinder und rannte aus dem Haus. Sogar ohne Schuhe, denn an die hatte sie in der Panik nicht gedacht. Draußen erwarteten sie schon die Nachbarn, die ebenfalls gerade auf das Feuer im Dachstuhl aufmerksam geworden waren. „Die Gefühle, die man in diesem Moment durchlebt, sind kaum zu beschreiben“, sagt Denise Cebulla. „Ich habe geweint.“

„Ich konnte nicht weggehen“

Nur wenige Minuten später trifft die Feuerwehr ein und alles geht seinen Gang. Hilflos muss die junge Mutter zusehen, wie ihr Haus brennt und darin alles, was sie besitzt, zerstört wird. „Ein Feuerwehrmann brachte mir Schuhe nach draußen“, sagt sie. Die Oma kam und holte die Kinder ab. „Ich konnte nicht weggehen.“ Für die 27-Jährige liefen die Geschehnisse ab wie in einem Film. „Es war schließlich unser Zuhause, dass hier brannte.“ Nachbarn kümmerten sich um sie und sprachen ihr Trost zu. Noch vor Ort gründete sich ein Helferkreis. „Es war klar, dass wir nicht ins Haus zurückkönnen“, sagt sie.

Bald traf auch Bürgermeistern Andrea Dobsch ein. „Ich bin stolz darauf, wie gut der Zusammenhalt in unserer Gemeinde funktioniert“, sagt sie. Vor Ort hatten die Nachbarn bereits eine Möglichkeit gefunden, die Mutter mit ihren Kindern unterzubringen. „Erst den Mann und Vater zu verlieren und dann einen Blitzeinschlag zu erleiden, ist hart“, betont Dobsch. „Ich bin froh, dass die Familie nun nicht auch noch aus ihrem Umfeld gerissen wird.“ Vor allem für die vierjährige Tochter ist der Kontakt zu ihren Freunden wichtig.

Auf die Schnelle organisierten die Nachbarn Möbel, Windeln und alles, was dringend gebraucht wird. Finanziell hilft die Gemeinde aus, soweit es geht. Unter dem Motto „Hilfe für Denise“ wurde ein Spendenkonto eingerichtet und alle hoffen auf weitere Unterstützung. Im Haus ist bereits eine Sanierungsfirma am Werk. Wie hoch der Schaden am Ende sein wird, kann man noch nicht sagen. Durch den Rauch und das Löschwasser ist so gut wie nichts zu retten. „Ich habe in den Trümmern nach Erinnerungstücken gesucht“, sagt Denise Cebulla. Doch in allen Sachen hat sich der Brandgeruch festgesetzt. Zumindest Fotos von ihrem verstorbenen Mann konnte sie finden und auch wichtige Unterlagen sind heil geblieben.

Geld wird dringend benötigt

Etwa sechs Monate wird es dauern, bis das Haus wieder bewohnbar ist. So lange kann die kleine Familie nun in der derzeitigen Wohnung in unmittelbarer Nähe bleiben. Es ist eine Erleichterung, denn so können sie täglich die Katze Mia besuchen, die bei der Nachbarin Unterschlupf gefunden hat. Dringend benötigt wird nun vor allem Geld, um die verlorenen Sachen zu ersetzen.

Die Gemeinde Zeitlarn hat für die Familie Cebulla ein Spendenkonto eingerichtet: IBAN DE51 7506 0150 0000 2212 79, BIC GENODEF1R02, Betreff: Hilfe für Denise.