Am Montag läuft die Friedenspflicht in der Metall-Tarifrunde aus. In ganz Deutschland kommt es am Dienstag deshalb zu Warnstreiks. Von einem „heftigen Start“ in die erste Streikwoche schreibt auch die IG Metall Regensburg.
„Wir werden mit maximaler Drehzahl in die Warnstreikphase starten“, sagte deren Erster Bevollmächtigter Rico Irmischer am Montagvormittag. Los geht es ihm zufolge in der Nacht im BMW-Werk Regensburg. Ab 0 Uhr werde die Nachtschicht streiken und die Produktion „vollständig lahmlegen“, so Irmischer. Er rechne mit knapp über 1000 Streikenden von BMW und dem Logistik-Dienstleister Rhenus. „Diesen Knall wird die Verhandlungsführung des Arbeitgeberverbands hören, sehen und spüren.“ Um 1.30 Uhr soll die Produktion dann wieder anlaufen. BMW wollte die Streikpläne am Montag gegenüber der Mediengruppe Bayern nicht kommentieren.
1,5 Stunden Produktionsstopp bei BMW in Wackersdorf
Auch das zweite Oberpfälzer Werk des Autobauers wird am Dienstag bestreikt. In Wackersdorf (Lkr. Schwandorf) werden Mitarbeiter von BMW sowie des Logistikdienstleister Schnellecke am Vormittag die Arbeit niederlegen. Auch dort werde dann für etwa 1,5 Stunden „nichts mehr gehen“, erklärte Irmischer. Er rechne mit etwa 500 Streikenden, die sich vor den Toren des Werkes versammeln werden. Am frühen Nachmittag sei dann auch das Werk des Automobilzulieferers Benteler in Schwandorf von einem Warnstreik betroffen.
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Ebenfalls am Dienstag findet außerdem ein Auszubildenden-Warnstreik in Ingolstadt statt. Aus der Region würden sich fünf Busse mit 250 Azubis auf den Weg machen, kündigte Olga Redda, Zweite Bevollmächtigte der IG Metall, an. „Im weiteren Verlauf der Woche werden wir weitere Regensburger Betriebe in den Warnstreik einbeziehen und die Beschäftigten zu Warnstreiks aufrufen. Wir stehen nach wie vor für einen schnellen Tarifabschluss.“ Die Streiks sollten dafür Druck auf den Arbeitgeberverband erzeugen.
IG-Metall: Arbeitgeber-Vorschlag fehlt es an Volumen
In der aktuellen Tarifrunde fordert die IG Metall sieben Prozent mehr Geld für die Beschäftigten bei einer Laufzeit von zwölf Monaten und eine Erhöhung der Vergütungen für die Auszubildenden um 170 Euro. Der Arbeitgeberverband vbm hatte Mitte Oktober eine Erhöhung um 1,7 Prozent ab Juli 2025 und weitere 1,9 Prozent ab Juli 2026 bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von 27 Monaten angeboten. „Dem Angebot der Arbeitgeber fehlt es deutlich an Volumen“, erklärte Irmischer. „Offenbar ist ihnen nicht bewusst, wie ernst es den Beschäftigten mit ihrer Forderung nach sieben Prozent mehr Entgelt ist. Diese Ernsthaftigkeit bekommen sie nun zu spüren.“
Vbm-Hauptgeschäftsführer Brossardt sprach am Montag hingegen von einem „tragfähigen Angebot“. Warnstreiks seien „angesichts der Struktur- und Konjunkturkrise keine Lösung“. „Streiks schaden dem stark exportorientierten M+E Standort Bayern in der schwierigen wirtschaftlichen Situation, den Unternehmen und damit letztlich den Beschäftigten“, so Brossardt. Irmischer hält dagegen: Würde der vbm auf die Forderungen der IG Metall eingehen, müsse man nicht streiken. Lohnkosten seien ohnehin nicht das, was den Standort Deutschland unattraktiv mache. Durch mehr Geld für die Beschäftigten kurbele man den Konsum an, was wiederum der Wirtschaft zugute komme, so Irmischer.