Politik
Virtueller Austausch mit Staatsministerin – „Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung“

26.03.2021 | Stand 26.03.2021, 12:05 Uhr

Foto: Nicole Stompor

Einen virtuellen Austausch mit der Staatsministerin für Digitales Judith Gerlach zu ermöglichen, war der Stimmkreisabgeordneten Sylvia Stierstorfer ein großes Anliegen.

Von Büro Stierstorfer/Pressemitteilung

Pfatter/München. „Denn kaum ein Bereich unseres Lebens hat durch die Pandemie so einen enormen Schub erlebt, wie die Digitalisierung. Das betrifft jeden im privaten Umfeld, aber auch in der Arbeitswelt und im öffentlichen Leben. Hier besteht ein sehr großer Bedarf an Information und Austausch. Deshalb hat es mich sehr gefreut, dass ich unsere Digitalministerin Judith Gerlach für die dritte Ausgabe meines ,virtuellen Landtalks‘ gewinnen konnte“, so Sylvia Stierstorfer. Gemeinsam mit weiteren Gästen aus der Region – Dr. Georg Haber, Präsident der Handwerkskammer Niederbayern/Oberpfalz, Dr. Jürgen Helmes, Hauptgeschäftsführer der IHK Regensburg/Niederbayern, Cäcilia Mischko, Landesvorsitzende des Bayerischen Schulleiterverbandes, Prof. Dr. Ralph Schneider, Vizepräsident der OTH Regensburg und Christian Kiendl, Bürgermeister des Marktes Schierling – wurde über die Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung diskutiert.

Digitalministerium als Denkfabrik der Bayerischen Staatsregierung

Zu Beginn gab die Staatsministerin einen Einblick in die Arbeit ihres vergleichsweise noch recht jungen Hauses. Dieses wurde vor rund 2,5 Jahren neu geschaffen, um das Thema Digitalisierung in seiner Breite abzudecken und alle anderen Ministerien in digitalen Fragen zu unterstützen. „Wir sind die Denkfabrik der Bayerischen Staatsregierung, die Treiber und Berater der Digitalisierung. Zu Beginn fühlte ich mich fast wie eine Start-up-Gründerin, die viel Überzeugungsarbeit leisten musste. Spätestens seit der Pandemie ist aber jedem klar, dass Digitalisierung viel mehr als ,nice to have‘ ist. Es ist bereits wichtiger Bestandteil unseres Alltags. Wir leben in einer hochdigitalisierten Zeit und die Entwicklung geht stetig voran“, so die Staatsministerin. Und weiter: „Die Pandemie hat auch Defizite klar aufgezeigt. Das sehe ich allerdings definitiv als Chance, mutig voranzugehen und Neues umzusetzen.“

Infrastruktur und Technologietransfer entscheidend für Digitalisierung der Arbeitswelt

Die Themen, die die Teilnehmer hauptsächlich bewegten, umfassten vor allem die Bereiche Arbeitswelt, Verwaltung und (Hoch-)Schule. Zur Digitalisierung der Arbeitswelt brachte Dr. Georg Haber aus Sicht des Handwerks vor, dass der weitere Ausbau von Breitband und Mobilfunkt das A und O sind. Hier wurde vom Freistaat schon viel geleistet, aber gerade in den ländlichen Räumen ist auch noch Einiges zu tun. Dr. Haber unterstrich: „Für unsere Betriebe brauchen wir nicht nur smart citys, sondern auch smarte ländliche Räume.“ Zudem sieht er in der Digitalisierung eine Chance, Bürokratie besser in den Griff zu bekommen. Auch Dr. Helmes betonte die Notwendigkeit des weiteren Infrastrukturausbaus für Industrie und Handel. Aus seiner Sicht sei aber auch die Weiterentwicklung des Technologietransfers von den Hochschulen raus in die Unternehmen enorm wichtig. Lob gab es für die Unterstützung des Freistaates bei der IHK-Qualifizierungsoffensive für Ausbilder, die auch in unserer Region das Thema Digitalisierung ein Stück weit stärkt. Die Staatsministerin bekräftigte die Bedeutung von Qualifizierungsoffensiven und Technologietransfer. „Wir wollen zeigen, wie Unternehmen Künstliche Intelligenz zielführend in betriebliche Prozesse integrieren können. Zu diesem Thema werden wir uns in Regensburg bald wiedersehen“, kündigte Gerlach an.

In der digitalen Verwaltung schon viel möglich

Auch Bürgermeister Kiendl hatte lobende Worte für die Unterstützung der Digitalisierung in den Kommunen. „Der Freistaat hat hier mit den Förderprogrammen seine Hausaufgaben gemacht. Jetzt liegt es an den Kommunen, diese umzusetzen. Wir haben in Schierling bereits sehr viele Möglichkeiten ausgeschöpft. Auch wenn uns die Pandemie natürlich zeigt, dass wir uns künftig noch stärker vernetzen müssen“, so Kiendl. Ministerin Gerlach bestätigte, dass nutzerfreundliche Online-Dienste von der Staatsregierung enorm vorangetrieben werden: „Die 55 nachgefragtesten Verwaltungsleistungen stehen bereits seit letztem Jahr digital zur Verfügung. Um sie jetzt in die Fläche zu bringen, damit alle Bürgerinnen und Bürger sie nutzen können, brauchen wir die Unterstützung der Kommunen. Denn sie sind für viele der Serviceleistungen zuständig. Wir unterstützen sie dabei beispielsweise mit unserem Förderprogramm ,Digitales Rathaus‘.“

Digitalisierung an Schulen und Hochschulen in Pandemie stark gefordert

„An der OTH Regensburg tritt das Thema Digitalisierung in vielen verschiedenen Facetten auf“, so Prof. Dr. Schneider. Er erläuterte: „Zum einen hat uns die Pandemie neue Möglichkeiten des Unterrichtens und Prüfens ermöglicht, die wir auch künftig stärker nutzen werden. Zum anderen versuchen wir mit der neu gegründeten School of Digital Sciences die digitale Lehre in alle Studiengänge zu bringen. Und darüber hinaus möchten wir die Brücke zur Wirtschaft schlagen und gerne auch im Bereich Weiterbildung unterstützen.“ Wie sich das Unterrichten an Schulen im Laufe der Pandemie entwickelt hat, berichtete Cäcilia Mischko. Hier gab es in den letzten Monaten Einiges an positiven Entwicklungen. Allerdings bat Mischko eindringlich um mehr Einheitlichkeit und Sicherheit beim weiteren Vorgehen. Ihr liegt vor allem ein einheitliches Kommunikationstool und Schulmanagerprogramm für alle Schulen am Herzen. „Darüber hinaus ist der Datenschutz ein großes Thema. Hier brauchen wir als Schulfamilie konkrete Anweisungen und Sicherheit vom Kultusministerium“, so Mischko. Auch eine einheitliche Ausstattung mit Hardware, Unterstützung bei der zeitintensiven Systembetreuung sowie die Aus- und Weiterbildung der Lehrer für digitalen Unterricht sprach Mischko an. Staatsministerin Gerlach bekräftigte die Notwendigkeit einer nutzerfreundlichen Schul-Cloud für alle bayerischen Schulen. An der Entwicklung arbeitet eine gemeinsame Projektgruppe aus Kultus-, Finanz- und Digitalministerium. Auch die Abgeordnete Stierstorfer ging abschließend auf den Handlungsbedarf im Schulbereich ein: „Die Digitalisierung im Schulbereich muss weiter vorangetrieben, der Schwung der Pandemie genutzt werden. Deshalb habe ich hierzu bereits einen Antrag im Landtag eingebracht.“