Bei Kohlenmonoxid-Vergiftung
Therapie in Druckkammern in Regensburger Krankenhaus

31.07.2021 | Stand 31.07.2021, 20:07 Uhr

Eine der beiden Druckkammern in Regensburg. −Foto: Caritas-Krankenhaus St. Josef/Katja Vogel

Nach einem Kohlenmonoxid-Unfall am Montag sind zwei Kinder, 2 und 5 Jahre gestorben. Die Mutter wurde in ein Krankenhaus in Regensburg gebracht.

Medienberichten zufolge wurde sie in das Caritas-Krankenhaus St. Josef in Regensburg eingeliefert. Dieses gibt keine Auskunft über einzelne mögliche Patienten, bestätigt jedoch, dass das Krankenhaus über zwei Druckkammern (seit 2015 und 2020) verfügt, die zur Therapie von dieser Art Vergiftung eingesetzt werden können.

Diese Ausstattung findet man nicht in jedem Krankenhaus: Laut einer Übersicht des Verbands Deutscher Druckkammerzentren gibt es diese Geräte in Bayern neben Regensburg noch in Traunstein und München. Weiterhin gibt es diese Kammern etwa in Hof und Murnau (Landkreis Garmisch-Partenkirchen).

Überdruck-Therapie entfernt Kohlenmonoxid

In diesen Druckkammern zur hyperbaren Sauerstofftherapie wird ein Überdruck erzeugt, wie er auch beim Tauchen auf den menschlichen Körper einwirkt, erklärt Dr. Michael T. Pawlik, Direktor der Klinik für Anästhesiologie, Intensiv- und Notfallmedizin. Gleichzeitig atmet der Patient reinen Sauerstoff ein. „Dieser löst sich aufgrund des Überdrucks im Körper um ein vielfaches leichter im Blut und sorgt so für eine extrem hohe Sauerstoffkonzentration. Auch schlecht durchblutete Organe bzw. Gewebeteile können so noch mit einer hohen Sauerstoffmenge versorgt werden.“

Bei Patienten mit einer Kohlenmonoxid-Vergiftung bindet sich das Kohlenmonoxid 300 Mal stärker an den roten Blutfarbstoff als Sauerstoff. Durch die Überdruck-Sauerstoffkammer-Therapie werde das Kohlenmonoxid aus seiner engen Bindung zu Gunsten des Sauerstoffs entfernt. Gleichzeitig werde der bestehende Sauerstoffmangel in lebenswichtigen Organen durch ein Überangebot an Sauerstoff ausgeglichen. Eingesetzt wird die Druckkammer in erster Linie bei Kohlenmonoxid-Vergiftungen, Tauchunfällen, Luftembolien, aber auch schweren Weichteilinfektionen.

Am Montag hatten eine Frau und ihre zwei Kinder aus Oberösterreich wegen eines laufenden Notstromaggregats eine Kohlenmonoxid-Vergiftung erlitten. Beide Kinder sind noch am Montag verstorben, die Mutter befand sich am Dienstag noch in einem laut Polizei „kritischem Zustand“. Neuigkeiten über den Zustand der Frau seien nicht bekannt, informiert die Landespolizei Oberösterreich am Freitag auf Nachfrage.

− kwi