Vorstand der Regensburger
Stühlerücken beim SSV Jahn: Hans Rothammer zieht sich zurück – Oli Hein steht bereit

03.07.2024 | Stand 03.07.2024, 15:20 Uhr |

Sieht nach zehn Jahren im Amt und kurz nach seinem 71. Geburtstag die Zeit für einen teilweisen Rückzug gekommen: Hans Rothammer Foto: Imago

Während sich die Kicker des SSV Jahn auf die Saison vorbereiten, bahnen sich beim Regensburger Fußball-Zweitligisten Veränderungen im administrativen Bereich an. Hans Rothammer wird sich zum Jahresende als Vorstandsvorsitzender des SSV Jahn e.V. zurückziehen. Mit Oliver Hein steht sein designierter Nachfolger schon bereit.



Dass der Job zeitaufwendig und bisweilen alles andere als vergnügungssteuerpflichtig ist, hat Hans Rothammer mehrfach erfahren. So im Jahr 2015, als der SSV Jahn ausgerechnet zur Eröffnung seiner brandneuen Arena sportlich in die Regionalliga Bayern durchgereicht worden war. So im vergangenen Jahr, als die vereinigte Fanszene des Traditionsvereins nach dem Abstieg aus der 2. Liga ultimativ seinen Rücktritt forderte. So auch zwischendurch im Zuge der Regensburger Korruptionsaffäre, in deren Strudel der SSV Jahn geriet.

Nun neigt sich die Ära von Rothammer an der Spitze des Fußball-Zweitligisten dem Ende entgegen. Der SSV Jahn hat am Mittwochmittag in einer Pressemitteilung bestätigt, was unsere Zeitung bereits vorab vermeldet hatte. „Auf eigenen Wunsch“ zieht sich der 71-Jährige zum 31. Dezember von seinem Amt als Vorstandsvorsitzender des SSV Jahn Regensburg e.V. zurück.

Erfolgreichste Phase der Vereinsgeschichte

Mehr als zehn Jahre hatte der Steuerberater diese Funktion inne. Er ist damit eine prägende Figur der erfolgreichsten Phase der Vereinsgeschichte – mit der wirtschaftlichen Konsolidierung und sechs Jahren Zweitligazugehörigkeit am Stück. Mit Oliver Hein, der von 2007 bis zu seinem Karriereende 2021 das Trikot des SSV Jahn trug und eine Klublegende ist, steht bereits ein designierter Nachfolger bereit. Er wisse den Jahn damit „in besten Händen“, so der scheidende Vorstandschef.

Rothammer zieht sich aber nicht ganz zurück. Er bleibt Aufsichtsratsvorsitzender der SSV Jahn Regensburg GmbH & Co. KGaA und will in dieser Funktion dem Jahn „weiterhin eng verbunden bleiben und mich – soweit gewünscht – einbringen“.

Rothammer, der ab kommenden Jahr mehr Zeit für seine Enkelkinder und sein Hobby Golf haben wird, spricht von einem „langfristig geplanten Entschluss“. Er übergebe ein gut bestelltes Haus. „In den zehn Jahren meiner Amtszeit wurde der Jahn zu einem der wirtschaftlich gesündesten, schuldenfreien Profifußballklubs Deutschlands. Er ist in der Gesellschaft der Region fest verwurzelt und nimmt seine Botschafterrolle für Regensburg und Ostbayern engagiert und überzeugend wahr. Ambition, Bodenständigkeit und Glaubwürdigkeit sind die Werte, die den Jahn symbolisieren. Die Menschen der Region sind stolz auf ihren Jahn. Es ehrt mich, dass ich einen Beitrag zu dieser Entwicklung leisten durfte“, wird der 71-Jährige in der Mitteilung zitiert. Die Mitgliederzahl des SSV ist seit seinem Amtsantritt im Juli 2014 von anfangs 800 auf über 5000 gestiegen.

Der Weg für eine geordnete Nachfolge ist intern derweil bereits geebnet. Oliver Hein, der bei den Fans Kultstatus genießt, zog bereits im vergangenen Jahr in den Vorstand ein und steht nun bereit, Rothammer zu beerben. Der aktuelle Aufsichtsrat des Jahn e.V. habe eine einstimmige Wahlempfehlung an das künftige Gremium ausgesprochen, das in einer Mitgliederversammlung im November bestimmt wird. Hein hat demnach auch den Rückhalt der weiteren Vorstandsmitglieder Thomas Ebeling und Philipp Hausner (kaufmännischer Bereich) sowie von Achim Beierlorzer (Sport).

Oliver Hein wird Vorstandsvorsitzender: „Der Jahn in besten Händen“



Uneingeschränkte Unterstützung für den Personalvorschlag signalisiert auch Andreas Gietl, der Aufsichtsratsvorsitzende des e.V., der Rothammer seinen ausdrücklichen Dank für dessen Engagement aussprach. „Wir sind davon überzeugt, dass Oli Hein das Amt hervorragend im Sinne des SSV Jahn führen wird“, wird der Jurist zitiert.

Oliver Hein: „Es wäre mir eine Ehre“

Hans Rothammer kündigte an, Hein im kommenden halben Jahr bei der Vorbereitung auf die neue Aufgabe zu unterstützen. Bis zum Ende des Jahres stehe unter anderem das Baurecht für das Gelände des geplanten neuen Nachwuchsleistungszentrums auf der Agenda.

„Unter der Führung von Hans Rothammer hat sich der Jahn zu einem wirtschaftlich gesunden und schuldenfreien Profifußballklub entwickelt“, wird Hein in der Mitteilung zitiert. Der 34-Jährige fügt hinzu: „Sollte der Aufsichtsrat mich zum Vorstandsvorsitzenden wählen, würde ich mich sehr über das Vertrauen freuen, das er in mich setzt. Es wäre mir eine Ehre und eine Verpflichtung zugleich, den erfolgreichen und werteorientierten Weg des Jahn fortzuführen. Es gilt, weiterhin gute und nachhaltige Arbeit zu leisten, um den eingeschlagenen Weg auch in Zukunft positiv gestalten zu können.“

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