Stephan Kappl versorgte gemeinsam mit Sinan Öztürk und Günter Pirnke im Auftrag von Space-Eye die Menschen in der türkischen Stadt Antakya mit Essen. Jetzt ist er zurück und berichtet von seiner Erfahrung.
Es ist 17 Tage her, seitdem sich in Syrien und in der Türkei ein verheerendes Erdbeben ereignete, das mehr als 47.000 Opfer forderte. Am Montag gab es nach weiteren Beben an der türkischen Grenze zu Syrien erneut Tote und Verletzte. Organisationen wie Space-Eye, der RKT Rettungsdienst und der Verein Kibau Salone aus Regensburg leisten Hilfe in der Türkei – oder unterstützen die Syrer mit Geldspenden.
Stephan Kappl kochte gemeinsam mit Sinan Öztürk und Günter Pirnke an einer Feldküche für die Menschen in der türkischen Stadt Antakya . „Das ist eine Arbeit, die der Seele guttut“, sagt der ehemalige Regensburger Gastronom und Hotelbetreiber. Ein Mitarbeiter der Kneipe Klappe will nun ebenfalls gemeinsam mit seiner Freundin beim Kochen und der Essensausgabe in Antakya helfen.
Öztürk bleibt länger
Seit Sonntag sind Kappl und Pirnke von ihrer Mission in der Türkei wieder zurück. Für zweieinhalb Tage kochten sie gemeinsam mit Öztürk türkische Gerichte für die Menschen in Antakya in der Provinz Hatay – einer Gegend, die besonders vom Erdbeben betroffen war. „Sinan ist noch bis Ende dieser Woche in Antakya und das türkische Team bleibt dort natürlich noch länger“, sagt Kappl. Da Öztürk aus Adana stamme, habe er im Vorfeld bereits Verwandte und Freunde akquiriert, die an der Feldküche mithelfen. „Ohne die einheimische Hilfe hätten wir das gar nicht geschafft“, so der Ex-Gastronom.
Die Feldküche war ab späten Vormittag fortwährend in Betrieb. Bereits am ersten Tag verteilte das Team rund 700 Mahlzeiten an Bewohner und Helfer in Antakya. Die Produkte, die beim Kochen verwendet wurden, stammten meist von regionalen Bauernhöfen in der Umgebung. „Es gab zum Beispiel warme Bohnen-, Reis- und Nudelgerichte mit Hähnchen und Brot.“ Von Tag zu Tag sei noch mehr Essen ausgegeben worden. „Das war ein lebloser Fleck auf der Straße, der dann zum Treffpunkt wurde.“
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Vor seiner Ankunft habe sich Kappl auf dramatische Szenen eingestellt. Da das Team allerdings erst zehn Tage nach dem ersten Erdbeben in Hatay eintraf, „sah man keine weinenden oder schreienden Menschen mehr am Straßenrand“. Kappl und seine Kollegen erlebten stattdessen vor allem die Freude der Türken über die Hilfsaktion der Regensburger. Trotz des gewaltigen Ausmaßes der Zerstörung, das Kappl mit eigenen Augen sah, habe er Zuversicht bei den Bewohnern gespürt. „Sie unterstützen sich alle gegenseitig und haben unsere Hilfe gerne angenommen“, sagt er.
Jetzt wollen sich noch zwei Regensburger – ein Mitarbeiter der Regensburger Kneipe Klappe sowie dessen Freundin – auf den Weg zur Feldküche machen, erzählt Kappl. Lange vor den Erdbeben in der Türkei hätten sie ihren Urlaub in Istanbul gebucht. Doch anstatt den zu genießen, fliegen sie nun nach Adana, um dann weiter nach Antakya zu fahren und dort schließlich Sinan Öztürk abzulösen. „Sobald Space-Eye eine Basis schafft, melden sich immer wieder neue Menschen, die dort auch helfen wollen – das ist toll“, sagt Kappl. Ob der Ex-Gastronom erneut nach Antakya aufbrechen wird, könne er noch nicht sicher beantworten.
Eltern stammen aus Hatay
Auch der Verein Kibau Salone, der seinen Sitz in Regensburg hat, startete eine Sonderaktion in der Provinz Hatay. Der Verein unterstützt normalerweise eine Gemeinde in Freetown, der Hauptstadt von Sierra Leone, so Hatice Gelen Emir. Die Eltern von Hatice Gelen Emir, Meryem Emel Emir sowie Seher Emir, die im Vorstand des Vereins tätig sind, stammen aus der Stadt Samandag in Hatay. Die Schwestern haben die Stadt sowie umliegende Dörfer mit Hilfsgütern, die mit Bussen gebracht wurden, versorgt. Außerdem sammeln sie Spendengelder für die Region.
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