Spektakel in der Donau-Arena
Regensburger Eisbären unterliegen nach wildem Ritt Bad Nauheim

20.11.2022 | Stand 19.09.2023, 4:37 Uhr

Die Eisbären (hier Topi Piipponen mit der Nummer elf) zeigen erneut eine Energieleistung. −Foto: Andreas Nickl

Von Heinz Gläser

Regensburg. Die Regensburger Donau-Arena ist derzeit Schauplatz hochklassiger Eishockey-Spektakel. Noch nicht einmal 48 Stunden nach dem Derby gegen den EV Landshut sahen 2678 Zuschauer am Sonntagabend in der Donau-Arena wieder einen wilden Ritt auf dem Eis, in dem die Eisbären dem EC Bad Nauheim sehr unglücklich mit 5:6 (1:1, 3:2, 1:3) unterlagen – in einem Duell, das eigentlich keinen Verlierer verdient gehabt hätte.



Beide Teams hatten am Freitag Dämpfer hinnehmen müssen. Mit der 3:4-Niederlage gegen Landshut endete die vier Partien währende Siegesserie der Eisbären. Die Hessen wiederum beugten sich nach zuvor sieben Erfolgen in acht Spielen daheim Selb mit 1:5. Im ersten Saisonduell mit den Regensburgern, bei denen diesmal Patrick Berger anstelle von Devin Williams das Tor hütete, hatte Bad Nauheim mit 5:1 die Oberhand behalten.

Das Team von Coach Harry Lange versammelt große DEL-Erfahrung auf dem Eis, und dies unterstrich Bad Nauheim gleich mit einem schwungvollen Start, als Marius Erk nach genau einer Minute Berger erstmals auf die Probe stellte. Knapp am Tor der Hausherren zischte die Scheibe bei einem Schuss vorbei, den Andreas Pauli abfälschte.

Eisbären-Coach Max Kaltenhauser hatte Korbinian Schütz und Andre Bühler eine schöpferische Pause eingeräumt und in der Abwehr umgestellt. Sein Team überstand auch die erste Unterzahl, als Marvin Schmid zwei Minuten absaß. Das Glück half mit, als Jordan Hickmott frei vor dem Kasten den Abschluss versemmelte.

Auf der Gegenseite tat sich einiges



Aber auch auf der Gegenseite tat sich einiges. Lukas Wagner und Jakob Weber hatten erste Gelegenheiten für die Hausherren. Richard Divis legte mustergültig auf für Corey Trivino, dessen Schuss Torhüter Felix Bick entschärfte.

Doch insgesamt kamen die Gäste immer besser ins Spiel. Ihre Führung zeugte davon. Trocken und knallhart zog Patrick Seifert ab. Das Geschoss schlug neben Berger am kurzen Eck ein. Haltbar? Das bleibt letztlich Ansichtssache.

Bisweilen wirkte es im ersten Abschnitt so, als hätten die Eisbären dem aufreibenden Duell am Freitag körperlich Tribut gezollt. Aber sie blieben im Spiel. In Unterzahl schickte Trivino nach einem fahrlässigen Scheibenverlust der Bad Nauheimer Nikola Gajovsky auf die Reise. Der Kapitän überwand Bick zum Ausgleich, als sein Kumpel Divis noch 26 Sekunden Strafzeit abzusitzen hatte. Es war das erste Unterzahltor der Eisbären in dieser Saison.

Großer Einsatz beiderseits



Mit großem Einsatz beiderseits und einer leichten Überlegenheit der Gäste ging es im zweiten Abschnitt weiter. Das Tor gelang aber wiederum den Oberpfälzern, diesmal im Powerplay. Tomas Gulda hatte den Puck gar nicht richtig getroffen, doch Bick machte die Scheibe heiß, indem er sie Gajovsky auf den Schläger servierte. Der ließ sich nicht zweimal bitten und schlenzte ein.

Und weil‘s so schön war, baute Tomas Schwamberger den Vorsprung nur 77 Sekunden später auf zwei Tore aus. Vorausgegangen war eine starke Scheibeneroberung der Eisbären, die nun regelrecht wirbelten und fast durch Marvin Schmid den vierten Treffer draufgesattelt hätten. Auch Divis war nahe dran, für eine kleine Vorentscheidung zu sorgen.

Bad Nauheim – mit dem Ex-Regensburger Patrick Herrmann in der ersten Sturmreihe – hatte Mühe, sich wieder zu sammeln. Und Patrick Berger erwies sich nun in einigen brenzligen Situationen als sicherer Rückhalt im Tor.

Chancen in Hülle und Fülle



Erneut war es ein Konter, den Corey Trivino mit seinem 13. Saisontreffer veredelte. Bad Nauheim verkürzte durch ein kurioses Tor von David Cerny auf 2:4. Die abgefälschte Scheibe segelte als eine Art Bogenlampe über Berger hinweg ins Netz. Hickmott sorgte sodann mit dem 3:4 dafür, dass es eine äußerst enge Auseinandersetzung blieb.

Im Schlussdrittel war weiterhin Vollgas angesagt. Die Fans in der Donau-Arena kamen angesichts der Fülle an Chancen kaum zum Durchatmen. Nun gelang auch Bad Nauheim ein Unterzahltor durch Tim Coffman, das Trivino umgehend mit der erneuten Regensburger Führung konterte.

Die Hessen drängten mit Macht auf den erneuten Ausgleich. Berger stand unter Dauerbeschuss. Beim Treffer zum 5:5 durch Robin van Calster sah er unglücklich aus, der Puck rutschte ihm durch die Hosenträger. Taylor Vause machte für die Gäste schließlich den Deckel drauf.

Regensburg – Bad Nauheim 5:6 (1:1, 3:2, 1:3)

Eisbären Regensburg:
Berger – Gulda, Heider; Weber, Tippmann; Demetz, Schiller; Pronin – Gajovsky, Trivino, Divis; Ontl, Keresztury, Heger; Matus, Schmid, Schembri; Piipponen, Schwamberger, Wagner

EC Bad Nauheim: Bick – Köhler, Sekesi; Wachter, Erk; Seifert, Hafenrichter; Niedenz – Hickmott, Coffman, Herrmann; Pollastrone, Vause, van Calster; Pauli, El-Sayed, Körner; Cerny, Bartuli, Steck

Tore: 0:1 (12:17) Seifert (Pauli, El-Sayed); 1:1 (19:16) Gajovsky (Trivino bei 4-5); 2:1 (23:04) Gajovsky (Gulda, Divis bei 5-4); 3:1 (24:21) Schwamberger (Heider, Wagner); 4:1 (33:27) Trivino (Gajovsky, Divis); 4:2 (34:50) Cerny (Wachter, Steck); 4:3 (36:01) Hickmott (Herrmann, Coffman); 4:4 (44:19) Coffman (Vause, Seifert bei 4-5); 5:4 (44:38) Trivino (Schembri, Gulda bei 5-4); 5:5 (54:30) van Calster (Pauli); 5:6 (57:27) Vause (van Calster, Erk)

Schiedsrichter: Jens Steinecke/Daniel Harrer. – Zuschauer: 2678. – Strafminuten: Regensburg 10 – Bad Nauheim 8