Die Eisbären Regensburg gehen mit einer Niederlage in die Länderspielpause. Das Zweitliga-Schlusslicht EC Bad Nauheim beendete vor 2453 Zuschauern im Heimspiel mit einem 5:4 (1:1, 3:2, 1:1) gegen den amtierenden Meister seine Negativserie von zehn sieglosen Spielen.
Die Oberpfälzer, die mit vier Zählern Abstand auf den ersten Playdown-Platz weiter Tabellenzehnter bleiben, setzen die Saison in der DEL 2 nach dem verlegten Spiel vom Sonntag (gegen Ravensburg wird am 19. November gespielt) erst am 15. November mit dem Derby in Weiden fort und absolvieren zwei Tage später gegen Dresden ihr nächstes Heimspiel in der Donau-Arena.
„Die Tore zu den ungünstigen Momenten zum Ende des ersten und zweiten Drittels sowie das fünfte Gegentor waren ein bisschen zu einfach und haben uns am Ende das Spiel gekostet“, sagte Eisbären-Trainer Ville Hämäläinen hinterher. „Aber jetzt müssen wir das eben nehmen, wie es ist.“
Eetu Laurikainen krank
Im Vergleich zum 0:4 gegen Rosenheim zuletzt tauschten Yuma Grimm und Kapitän Nikola Gajovsky, der diesmal die vierte Reihe anführte, die Plätze als Mittelstürmer in Reihe eins und vier. Timo Kose ersetzte den angeschlagenen Marvin Schmid in der dritten Reihe. Sandro Mayr rückte wieder ins Team der sieben Verteidiger. Für ihn pausierte Patrick Demetz, der am nächsten Wochenende bei einem Turnier für Italien in Budapest gegen Slowenien, Gastgeber Ungarn und Polen spielt.Dazu musste im Tor kurzfristig der als Starter angekündigte Eetu Laurikainen krank passen, für den Jonas Neffin übernahm.
Bei Bad Nauheim, das seine zehn Punkte mit nur zwei Siegen und dazu fünf Niederlagen nach Verlängerung und Penaltyschießen in 16 Partien sammelte, lief mit Julian Lautenschlager ein gebürtiger Regensburger in Reihe drei auf. Das bedeutete elf Punkte Rückstand auf die Eisbären für das hessische Schlusslicht, bei dem Marc Vorderbrüggen interimsmäßig für den Anfang der Woche entlassenen Trainer Adam Mitchell an der Bande stand.
Drittes DEL-2-Tor für Schütz
Die Partie wurde im von den Eisbären optisch dominierten Startdrittel zu keinem Offensiv-Feuerwerk. Auch die Eisbären hatten schließlich vier ihrer letzten fünf Partien verloren. Entsprechend hatte Coach Ville Hämäläinen Geduld angemahnt. Pierre Preto war nah an seinem ersten Treffer im Eisbären-Trikot (12.), das Führungstor erzielte aber ein anderer seltener Torschütze. Der in der Meistersaison torlose Verteidiger Korbinian Schütz traf nach 17:01 Minuten, markierte damit sein drittes DEL-2-Tor im 103. Spiel in der zweiten Liga und insgesamt bei seinem 443. Einsatz für die Regensburger seinen 26. Treffer.
Freilich währte die Freude nur 135 Sekunden, dann glich Kevin Orendorz 44 Sekunden vor der ersten Drittelpause aus, dessen Schuss unübersichtlich unter den Schonern von Eisbären-Keeper Neffin über die Linie rutschte. Die Situation hielt auch der flotten Videoüberprüfung des Schiedsrichter-Duos Janssen/Lehmann stand.
Viel turbulenter wurde aber der zweite Durchgang. Bad Nauheim, das schwächste Powerplayteam der DEL 2, ging durch einen Schuss von Verteidiger Bode Wilde, den Jordan Hickmott erfolgreich abfälschte, in Überzahl in Führung, als Timo Kose auf der Strafbank saß (24:01). Die Gastgeber packten in Unterzahl sogar noch das 3:1 drauf, als Parker Bowles nach einem Pass über die Bande mutterseelenallein auf Jonas Neffin zusteuerte und kühl verwandelte (29:35).
Doch nach einer weiteren Bad Nauheimer Strafe hübschten auch die Regensburger ihre Überzahl-Statistik auf: Erst traf Corey Trivino nach zuletzt vier Partien ohne Treffer vorbereitet von Olle Liss bei fünf gegen drei und setzte 51 Sekunden später assistiert von Yuma Grimm gar den 3:3-Ausgleich drauf. Glück hatten die Eisbären bei einem Schütz-Patzer im eigenen Drittel (34.), Pech, dass Nauheims Deutsch-Kanadier Zach Kaiser mit einer Einzelleistung 15 Sekunden vor der zweiten Drittelpause mit seinem ersten Saisontor die neuerliche Führung zum 4:3 gelang.
Unterzahl überstanden
Im letzten Durchgang waren nach Strafen wegen sechs Mann auf dem Eis, die Aleandro Angaran absaß, und Trivino erst einmal 3:50 Minuten Unterzahl am Stück zu überstehen, davon zehn Sekunden in doppelter Unterzahl. Das gelang. Auch die zwei Strafminuten von Kose bleiben folgenlos – allerdings auch die knapp 50 Sekunden Überzahl im Anschluss.
Die Uhr tickte und tickte – und die Eisbären, die nur auf ein Drittel der Torabschlüsse kamen, die die Bad Nauheimer vorwiesen, versuchten auch Druck aufzubauen. Doch als Jakob Weber Zach Kaiser regelwidrig bremste, gaben die Schiedsrichter Penalty, den Kaiser gekonnt zum 5:3 verwandelte (56:46).
Auch das war noch nicht die Entscheidung: Die Eisbären agierten jetzt ohne Torhüter und wurden mit dem 4:5-Anschlusstor durch Jakob Weber 58 Sekunden später belohnt. 115 Sekunden vor Schluss nahm Ville Hämäläinen eine Auszeit und Jonas Neffin wieder vom Eis. Jordan Hickmotts Treffer wenig später wurde wegen unerlaubtem Weitschuss nicht gegeben, doch die Eisbären konnten die bittere Niederlage nicht mehr verhindern.
Statistik: Bad Nauheim – Regensburg 5:4 (1:1, 3:2, 1:1) EC Bad Nauheim: Kuhn – Wilde, Erk; Troppmann, Seifert; Pruden, Niehus; Kölsch – Kaiser, Vause, Bowles; Hickmott, Kanninen, Orendorz; Lautenschlager, El-Syed, Aubin; Gaidel, Calce, Steck
Eisbären Regensburg: Neffin – Giles, Bühler; Weber, Tippmann; Mayr, Schütz; Köttstorfer – Liss, Grimm, Slezak; Morley, Trivino, Moser; Ontl, Timo Kose, Preto; Schmidt, Gajovsky, Angaran
Tore: 0:1 (17:01) Schütz (T. Kose-Ontl), 1:1 (19:16) Orendorz (Kaiser-Kanninen), 2:1 (24:01) Hickmott (Wilde-Kanninen bei 5-4), 3:1 (29:35) Boles (Vause-Wilde bei 4-5), 3:2 (30:15) Trivino (Liss-Weber bei 5-3), 3:3 (31:06) Trivino (Grimm-Moser bei 5-4), 4:3 (39:45) Kaiser (Bowles-Hickmott), 5:3 (56:46) Kaiser (Penalty), 5:4 (57:44) Weber (Köttstorfer-Slezak bei 6-5)
Schiedsrichter: Seedo Janssen/Sebastian Lehmann. – Zuschauer: 2453. – Strafminuten: Bad Nauheim 8 – Regensburg 8