Vorwürfe
Missbrauchsverdacht: Kripo ermittelt in Regensburger Kindergarten

27.05.2022 | Stand 22.09.2023, 22:49 Uhr

Kripo und Staatsanwaltschaft ermitteln in Regensburg nach einem Übergriff unter Kindergartenkindern. −Symbolbild: dpa

Von André Baumgarten

Eltern eines kleinen Mädchens aus Regensburg erheben schwere Vorwürfe. Am 1. April soll es in einem Kindergarten dort zu einem brutalen Vorfall gekommen sein.



Kripo und Staatsanwaltschaft ermitteln in Regensburg nach einem Übergriff unter Kindergartenkindern. Die Vorwürfe, die in der Nacht auf Freitag in einem Eltern-Chat der Einrichtung laut geworden sind, haben es in sich. Drei Jungs sollen ein Mädchen am 1. April „brutal sexuell belästigt“ haben, heißt es. Womöglich nicht zum ersten Mal? Die Verantwortlichen der Einrichtung hätten nach einem Treffen nichts unternommen.

Erste Ermittlungen bereits nach dem Übergriff

Wie Oberstaatsanwalt Thomas Rauscher bestätigte, gab es bereits nach dem Übergriff auf das Mädchen erste Ermittlungen. Die drei Jungen sollen fünf und sechs Jahre alt sein und sind damit strafunmündig. „Gegen sie wird nicht mehr ermittelt“, sagte der Sprecher der Regensburger Staatsanwaltschaft. Seit wenigen Tagen liege nun eine Strafanzeige wegen Verletzung der Aufsichtspflicht vor. „Namentlich identifiziert wurden konkret Beschuldigte bisher noch nicht“, betonte Rauscher. „Wir stehen noch ganz am Anfang.“

Eine Drohnachricht „jenseits aller Grenzen“ habe die Eltern des Mädchens dazu veranlasst, den Vorfall auch anderen mitzuteilen. Das geht aus den Chats hervor, die der Mittelbayerischen zugespielt wurden. Die Nachrichten lesen sich teils wie ein Hilferuf; darin ist von „Mitgefühl für die Angreifer“ die Rede. Und es spricht tiefe Enttäuschung aus den Zeilen, wie die Einrichtungsleitung mit dem Thema umgehe. „Alles, was sie tat, war zu versuchen, zu verbergen, was in der Vergangenheit passiert war... und vor kurzem“, heißt es.

„Leider kein Interesse“

Im Chat meldete sich ein anderes Elternteil zur Wort, dessen Tochter auch verletzt worden sein soll. Die Erzieherinnen seien informiert worden, hätten aber „leider kein Interesse“ gezeigt. Was dort tatsächlich geschah oder eben nicht, muss nun die Kripo aufklären. Der Vorwurf gegen die Einrichtung, „dass sie das nicht verhindert hätten“, werde selbstverständlich untersucht, versicherte Rauscher auf Nachfrage am Freitag. Man stehe aber noch ganz am Anfang.

Wären die richtigen Maßnahmen ergriffen worden, als die „Aggressionen vor Monaten gemeldet wurden“, hätte man diese schreckliche Situation nicht durchmachen müssen, heißt es im Chat von den Betroffenen. Die Bitte um eine Stellungnahme der Einrichtungsleitung blieb zunächst unbeantwortet.