Statistik für Regensburg
Mehr Unfälle auf Schulwegen und mit E-Scootern: So will die Polizei gegensteuern

14.03.2023 | Stand 17.09.2023, 1:01 Uhr

Bei Unfällen mit E-Scootern ist oft Alkohol im Spiel. −Symbolbild: Britta Pedersen/dpa

Genau 5.046 Verkehrsunfälle wurden der Polizei im Jahr 2022 im Stadtgebiet Regensburg gemeldet: Eine Zunahme von 8,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, aber weit unter den Zahlen vor der Corona-Pandemie. Auf hohem Niveau befindet sich die Zahl der Radunfälle und auch die Schulwegunfälle bereiten der Polizei Sorgen.



Die Verkehrsunfallstatistik 2022 veröffentlichte die Polizei am Dienstagmittag. Der Trend zu steigenden Unfallzahlen hat die Polizei demnach nicht überrascht, da die niedrigen Zahlen von 2020 und 2021 maßgeblich von der Corona-Pandemie herrühren, erklärt die Polizei. Erfreulicherweise liegen die Zahlen aber noch weit unter dem Niveau von 2019, wo in Regensburg 6.130 Verkehrsunfälle verzeichnet wurden. Im Vergleich hierzu gingen Unfallzahlen im Stadtgebiet also um 17,7 Prozent zurück.

Hohe Zahl von Unfallfluchten



Bei fast einem Viertel der Verkehrsunfälle wurden Verkehrsunfallfluchten verzeichnet (1.216). Wie in den Jahren zuvor hat die Polizei die Kampagne „Unfallflucht ist kein Kavaliersdelikt“ fortgesetzt. Dabei geht es nicht primär um die Aufklärung von Straftaten, „vielmehr steht im Vordergrund, das Bewusstsein hierfür zu steigern und den Geschädigten zu ihrem Recht zu verhelfen“, so die Polizei.

Meist selbst verschuldete Radunfälle



Im Fokus der Polizei steht weiterhin die Sicherheit im Radverkehr. Die Anzahl der Unfälle mit einer Beteiligung von Radfahrern hat im Fünfjahresvergleich mit 468 Fällen den Höchststand erreicht. 431 dieser Verkehrsunfälle hatten eine Verletzung zur Folge. Auffallend ist, dass bei etwas mehr als 60 Prozent dieser Unfälle die Radfahrer die Unfallursache selbst gesetzt haben oder alleinbeteiligt gestürzt sind. Der bauliche Zustand der Straße und die Verkehrsführung spielten hierbei keine Rolle. Auch deshalb wird im Jahr 2023 ein Hauptaugenmerk auf der Durchführung von Fahrradaktions- und Kontrolltagen liegen.

Betrunken auf dem Elektroroller



Zeitgleich ist mit der Ausweitung der Elektromobilität auch ein deutlicher Anstieg der Beteiligung von Pedelecs bzw. Elektrokleinstfahrzeugen an Unfällen zu verzeichnen, schreibt die Polizei. Hinzu kommt ein enormer Anstieg von Trunkenheitsfahrten bei der Nutzung von E-Scootern. „Vielen ist nicht bewusst, dass es sich hierbei rechtlich um ein Kraftfahrzeug handelt“, mutmaßt die Polizei, „und somit die gleichen Promillegrenzen gelten wie beim Führen eines Pkw.“ Die Zahl der festgestellten Trunkenheitsverstöße bei E-Scooter Fahrern übersteigt sogar die Anzahl beanstandeter Autofahrer.

Eine besondere Steigerung ist auch bei den Schulwegunfällen zu verzeichnen. Zuletzt war die Anzahl rückläufig, was auf den Online-Unterricht zurückgeführt wird. Jedoch übersteigt die Zahl von 21 Schulwegunfällen im Jahr 2022 auch die Jahre vor Corona. Mitursächlich hierfür dürfte die Einstellung der polizeilichen Verkehrsprävention an Schulen während der Pandemie sein. „Umso wichtiger ist nun die Fortführung dieser Maßnahme“, ist sich die Polizei bewusst.

Neue Verkehrsschule im Stadtosten geplant



Da die beiden vorhandenen Jugendverkehrsschulen zunehmend ihre Kapazitätsgrenze erreicht haben, plant die Polizei zusammen mit der Stadt Regensburg eine weitere Jugendverkehrsschule im Stadtosten. Nach Bauverzögerungen kann die neue Verkehrsschule nun voraussichtlich im Schuljahr 2023/2024 die Schulungen für die Kinder der 4. Jahrgangsstufe aufnehmen.

− spi




Lesen Sie auch: Jeder fünfte Verkehrstote in der Oberpfalz ist ein Biker