Polizei ergreift Maßnahmen
Kinder in Hemau angesprochen: Verdächtiger wieder auf freiem Fuß

02.09.2022 | Stand 22.09.2023, 6:06 Uhr

Die Haftentlassung eines Mannes sorgt bei Eltern für Sorgen. Die Polizei ist eingeschaltet. −Foto: Lino Mirgeler/dpa

Von Philip Hell

Hemau/Beratzhausen. Der Mann, der Ende Juli mehrere Kinder in Hemau und Beratzhausen angesprochen hat, ist aus der Haft entlassen worden. Das bestätigte die Staatsanwaltschaft auf Anfrage unserer Zeitung.



Der 25-Jährige aus dem westlichen Landkreis Regensburg soll bei mehreren Gelegenheiten Ende Juli in Hemau und Beratzhausen Kinder angesprochen und ihnen eindeutig sexuelle Angebote gemacht haben. Die Mutter einer der Angesprochenen machte den Fall in einer Facebook-Gruppe öffentlich. Sie sei fassungslos, schrieb sie damals.

Staatsanwaltschaft legt Beschwerde ein

Auch über die Haftentlassung berichtete die Mutter eines der angesprochenen Mädchen auf Facebook. Das bestätigt die Staatsanwaltschaft auf Anfrage: „Die Ermittlungsrichterin hat den Haftbefehl im Haftprüfungstermin vom 19. August außer Vollzug gesetzt“, teilt Thomas Rauscher, Pressesprecher der Behörde, mit. Die Staatsanwaltschaft habe Beschwerde dagegen eingelegt, eine Entscheidung stehe allerdings noch aus. Die Mutter schrieb in dem neuerlichen Facebook-Post, dass sie sehr enttäuscht von der Haftentlassung sei und sie sich – gerade kurz vor Schulbeginn – nicht geschützt fühle.

Auch der Polizei ist die Haftentlassung bekannt, wie eine Nachfrage beim zuständigen Polizeipräsidium der Oberpfalz ergab. Pressesprecher Claus Feldmeier betont: „Es werden geeignete Maßnahmen getroffen.“ Welche das sind, wollen die Beamten aus „ermittlungstaktischen Gründen“ allerdings nicht genauer benennen.

„Allgemein lässt sich jedoch sagen, dass in vielen Fällen bereits das Aufheben der Anonymität eines Verdächtigen – wie es in dem genannten Komplex bereits erfolgt ist – diesen von weiteren Taten abhält.“

Die Polizei hat schon kurz nach den Vorfällen in Hemau und Beratzhausen im Juli betont, dass die Kinder richtig reagiert hätten: „Sie haben den Mann ignoriert und ihre Eltern informiert. Die Polizei rät Eltern, Kinder für solche Situationen zu sensibilisieren und deren Selbstbewusstsein zu stärken“, sagt der Polizeisprecher.

Polizei-Tipps: So schützt man Kinder vor Belästigung

Die Beamten raten dazu, Kindern beizubringen, nein zu sagen, wenn Erwachsene etwas tun wollen, bei dem sie sich unwohl fühlen oder das ihnen Schmerzen zufügt. Manche Täter versuchen Kindern einzureden, dass die Tat ein Geheimnis ist, dass nicht erzählt werden darf. Die Polizei rät dazu, den Kindern einzuschärfen, dass sie das sehr wohl dürfen. Kinder sollten den Beamten zufolge Fremde grundsätzliche siezen. So können auch Unbeteiligte gefährliche Situationen erkennen.