Fußball-Zweitligist SSV Jahn Regensburg hat zwar endlich seine Torflaute beendet, dafür aber eine brutale Packung bekommen. Im spektakulären bayerischen Derby behielt der 1. FC Nürnberg mit 8:3 (3:2) die Oberhand und sorgte für einen neuen Tiefpunkt bei den Regensburgern. Es könnte der letzte Auftritt für Trainer Joe Enochs gewesen sein.
Stefanos Tzimas (17.), Mahir Emreli (23.) und Julian Justvan (45.) erzielten den Dreierpack für den Club in der ersten Halbzeit. Eric Hottmann (36.) und Christian Viet (42.) per Strafstoß waren für die Regensburger erfolgreich. Hottmann hatte damit die mehr als 700 Minuten dauernde Torflaute der Oberpfälzer beendet.
Nach der Pause schaffte der Jahn, der zuvor in neun Partien nur ein mageres Törchen erzielt hatte, durch Kai Pröger (49.) tatsächlich den Ausgleich. Anschließend war es allerdings unglaublich, wie die Regensburger einbrachen: Justvan (59.) brachte die Franken wieder in Front und machte den Heimsieg mit einem verwandelten Strafstoß (74.) auch perfekt. Lukas Schleimer (80.), Jens Castrop (83.) und der Ex-Nürnberger Louis Breunig mit einem Eigentor (90.+1) schraubten das Ergebnis in die Höhe.
Sprachloser Jahn-Trainer
„Es ist schwer, die richtigen Worte zu finden“, erklärte Enochs nach der Schmach. „Ich kann mich nur bei den Fans, die uns zahlreich unterstützt haben, entschuldigen.“ Nach der 60. Minute sei sein Team auseinandergefallen, kritisierte er. „Das ist nicht zu entschuldigen“, sagte der Trainer, der sichtlich mitgenommen war. War das sein letztes Spiel beim Jahn. „Es geht nicht um mich, es geht um den Verein“, erwiderte er.
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Im ersten Durchgang hätten noch weitere Treffer fallen können. Jahn-Keeper Felix Gebhardt, der ansonsten einen rabenschwarzen Tag erwischte, war einmal zur Stelle – und beim Abschluss von Finn Jeltsch rettete der Pfosten. Auch Hottmann hätte mehr als ein Tor erzielen können.
Gegen den Club war Enochs in der Defensive erneut zum Umbauen gezwungen. Für die gesperrten Leopold Wurm und Bryan Hein rückten Jonas Bauer und Robin Ziegele in die Startelf. Den verletzten Florian Ballas (Muskelfaserriss) ersetzte Alexander Bittroff. Dominik Kother durfte wiederum für Christian Kühlwetter ran. Kapitän Andreas Geipl saß wieder nur auf der Bank.
Nach dem Seitenwechsel ging es spektakulär weiter. Pröger schweißte den Ball ins Eck. Es ging hoch und runter. Emreli verpasste das 4:3 nur hauchdünn (55.). Justvan machte es besser.Der gebürtige Landshuter traf per Freistoß aus spitzem Winkel. Da sah Gebhardt nicht gut aus. Das Tor von Ziegele fand wegen einer Abseitsposition keine Anerkennung. Auf der Gegenseite machte Justvan per Strafstoß den Deckel drauf. Dann wurde es richtig übel für den Jahn. „Wenn du so spielst, dann hast du in der Liga nichts zu suchen“, formulierte es Gebhardt treffend. Pröger war noch schärfer in seiner Analyse. „Acht Gegentore zu bekommen, das ist ein Skandal.“
Konsequenzen für Enochs?
Auch Sport-Geschäftsführer Achim Beierlorzer war brutal enttäuscht nach der Packung. Nach dem Schlusspfiff klopfte er Enochs auf den Rücken und gab ihm ein paar Worte mit auf den Weg. „Wir müssen jetzt alles umdrehen. Nach so einem Ergebnis, nach solch einer desolaten Vorstellung ab der 60. Minute, da müssen wir mit den Trainern und mit der Mannschaft reden, wie das noch funktioniert. Es sind immer wieder Ansätze da, aber Ansätze helfen uns nicht weiter.“
Bereits am Dienstag geht es weiter für die Regensburger. Im DFB-Pokal kommt mit Greuther Fürth ein Ligakonkurrent. Sehr gut möglich, dass dort dann ein neuer Chefcoach zum ersten Mal im Einsatz sein könnte.