Passanten werden CDs angeboten
Bettel-Masche: Angebliche Rock-Musiker in Regensburg unterwegs

22.02.2024 | Stand 23.02.2024, 15:13 Uhr |

Immer wieder kommen die „Rockmusiker“ mit ihrem CD-Verkauf an ein paar Euros von Passanten. Foto: dpa

„Hi, do you like rockmusic?“ Auf Englisch sprechen derzeit junge Männer an vielen Orten in der Regensburger Innenstadt Passanten an. Und wer die Frage, ob man Rockmusik mag, bejaht, dem wird umgehend eine CD zum Kauf angeboten. Die angeblichen Rockmusiker sind in Wahrheit aber wohl vor allem Trickbetrüger, die auch der Stadtverwaltung bekannt sind.



Wer sich auf ein Gespräch mit einem der jungen Männer, die sympathisch und offenherzig wirken, einlässt, bekommt meist eine mitreißende Geschichte zu hören. Er sei Mitglied einer Rockband aus Estland. Diese sitze derzeit aber in Regensburg fest, weil eins der Bandmitglieder erkrankt sei. Nun versuche der Rest, irgendwie etwas Geld zum Überleben aufzutreiben. Sie würden aber nichts geschenkt wollen, sondern hier ihre CD verkaufen. Und der Preis dafür könne selbst bestimmt werden.

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Dem Ordnungsservice sind die Männer bekannt

Ob die Musik auf den CDs überhaupt von ihnen ist, ist nicht bekannt. Sicher ist aber, dass die Männer dem Kommunalen Ordnungsservice der Stadt bereits aufgefallen sind. Und auch vergangenes Jahr seien die CD-Verkäufer der Stadtverwaltung zufolge schon für kurze Zeit in Regensburg „aktiv“ gewesen. Eine Kontrolle sei meist schwierig, da die angeblichen Rockstars den Verkauf sofort einstellen und flüchten würden, wenn sie einen Mitarbeiter der Stadt sehen.

Ihre CDs dürfen sie auf jeden Fall nicht einfach auf offener Straße anbieten, dafür wäre eine Sondernutzungserlaubnis nötig. Um etwas dagegen zu unternehmen zu können, müssten die „Musiker“ aber auf frischer Tat ertappt werden, teilt die Stadt mit.

„Stilles Betteln“ wird geduldet

Grundsätzlich ist das Betteln im öffentlichen Raum ohnehin klar geregelt. Das sogenannte „stille Betteln“ ohne aktives oder aggressives Ansprechen von Passanten wird nach Angaben der Stadtverwaltung geduldet. Sei bei den Bettlern eine reale Notlage zu erkennen, werde auch „unbürokratisch Hilfe angeboten“.

Wenn allerdings Anhaltspunkte für „aggressives Betteln“ oder organisierte Gruppen vorliegen, schreite der Ordnungsservice ein. Nach Angaben der Stadt werden hier auch immer wieder Verwarnungen erteilt und Platzverweise ausgesprochen. Aggressives Betteln sei nämlich auch ein Verstoß gegen die Sondernutzungssatzung der Stadt.