Die Leistung war in Ordnung, das Ergebnis stimmt einmal mehr nicht: Die Straubing Tigers haben am Dienstagabend das sechste und letzte Vorrundenspiel in der Champions Hockey League (CHL) beim HC Fribourg-Gottéron nach Verlängerung mit 2:3 (1:1, 0:1, 0:1) verloren und verpassen das Achtelfinale aller Voraussicht nach.
Vor 6069 Zuschauern in der BCF-Arena ging der Eishockey-Erstligist aus Niederbayern zwar durch Michael Clarke in Führung (9. Minute), aber Jacob de la Rose drückte den Puck im weiteren Verlauf des Abends zweimal aus kurzer Distanz hinter Tigers-Goalie Zane McIntyre ins Netz – in der allerletzten Sekunde des ersten Durchgangs und im Powerplay neun Sekunden vor der zweiten Pause schockte der Schwede die Straubinger auf dem Eis und ihre rund 100 mitgereisten, lautstarken Fans. Danjo Leonhardt sicherte den Gästen mit seinem Treffer 13 Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit immerhin einen Punkt, aber in der Overtime machte Sandro Schmid den Zusatzpunkt für Fribourg-Gottéron klar (64.).
Ob das Abenteuer in der Königsklasse für Straubing damit beendet ist, entscheidet sich erst am Mittwoch. Die Tigers (neun Punkte) sind durch die dritte Europapokal-Niederlage unter die „Achtelfinal-Linie“ gerutscht (Platz 17) und deshalb sind die Hoffnungen gering, dass sie mit Schützenhilfe doch noch in die K.o.-Runde einziehen. Dazu müssen am Mittwoch mehrere Ergebnisse der sechs verbleibenden Partien zugunsten der Tigers ausfallen. Bislang stehen zehn der 16 Achtelfinalisten fest, darunter die Fischtown Pinguins Bremerhaven.
Totale Dominanz im ersten Abschnitt
Im ersten Drittel waren die Gäste aus Niederbayern die klar spielbestimmende Mannschaft, aber ein mega Torschuss-Überschuss (17:4) reichte nicht für eine Pausenführung. Michael Clarke stocherte die Hartgummischeibe nach einem Schuss von Joshua Samanski, den Torwart Loïc Galley nicht festhalten konnte, zum 0:1 über die Linie (9.). Diese konnten die Straubinger auch in einem starken Powerplay nicht ausbauen, obwohl sie mehrfach einen Mitspieler gut freispielten. Die Quittung dafür kassierten sie in der letzten Sekunde vor der Pausensirene, als Stephan Daschner im Zweikampf mit Christoph Bertschy den eigenen Torwart Zane McIntyre behinderte und Jacob de la Rose den Puck gegen Alex Green ins verwaiste Tor schob (20.).
Nach Wiederbeginn war die Partie offener, wenngleich die Gäste auch im zweiten Drittel öfter auf das gegnerische Tor zielten (9:7). Allerdings gerieten die Gäubodenstädter nun phasenweise unter Druck und mussten wieder kurz vor der Pause (39:51) einen Gegentreffer hinnehmen. Als Cole Fonstad die erste Strafzeit für Straubing absaß, dauerte es vom Bully weg nur sechs Sekunden, ehe der Puck im Netz zappelte(39:51). Marcus Sörensen scheiterte aus spitzem Winkel am Pfosten, aber De la Rose stand erneut goldrichtig und verwandelte wieder hinter dem bereits geschlagenen Tigers-Goalie McIntrye.
Der starke Leonhardt erzwingt die Overtime
Zum zweiten Mal mussten die Straubinger Sekunden vor der Pause ein Gegentor hinnehmen und daran hatten sie sichtbar zu knappern, denn im dritten Abschnitt waren die Gäste längst nicht mehr so dominant. Fribourg Gottéron hätte das 3:1 machen können und weil die Tigers-Truppe zwei weitere Überzahlsituationen nicht nutzen konnte, schwanden die Hoffnungen. Aber die Tigers probierten alles und nach Zuspiel von Travis St. Denis traf der starke Danjo Leonhardt, der sich die Scheibe mit dem Schlittschuh vorlegte und aus kurzer Distanz wuchtig verwandelte, 13 Sekunden vor dem Spielende tatsächlich noch zum 2:2 und sicherte seinem Team einen Punkt.
Zu mehr reichte es in der Verlängerung nicht. Fribourg-Gottéron bestimmte das Geschehen. Sandro Schmid nutzte schließlich einen Sprint durchs Zentrum und ließ Zane McIntrye im Straubinger Tor keine Abwehrchance (64.). Dennoch wurden die Tigers nach dem Spielende minutenlang von ihren Fans gefeiert.