Sie verpassen so gut wie kein Spiel der Straubing Tigers und senden inzwischen europaweit aus Eisstadien für die Fans, die nicht live dabei sein können: Das ehrenamtliche Team von „Tigers on air“, dem Fanradio des niederbayerischen Eishockey-Erstligisten, liefert seit knapp 15 Jahren Radioreportagen in Echtzeit.
Fast 50 Pflichtspiele haben die Straubing Tigers in der laufenden Saison in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL), der Champions Hockey League (CHL) und beim Spengler Cup absolviert. Das hat nicht nur Spielern und Trainern einen vollen Terminkalender beschert. Auch die Mitarbeiter der Geschäftsstelle und unzählige ehrenamtliche Helfer sind sozusagen im Dauereinsatz. Tobias Welck ist einer davon. Nur drei Spiele habe er bislang verpasst, erzählt der 48-Jährige. Auch in dieser Woche ist er für die Tigers-Fans unterwegs, macht die „Ochsentour“ mit Auswärtsspielen in Bremerhaven (Mittwoch, 19.30 Uhr) und Berlin (Freitag, 19.30 Uhr) mit und sitzt natürlich am Sonntag beim Heimspiel gegen die Löwen Frankfurt auf seinem angestammten Platz auf der Haupttribüne. Wenn um 14 Uhr erstmals der Puck aufs Eis fällt und die Tigers vor bis zu 5635 Zuschauern um Punkte für die Playoff-Qualifikation kämpfen, hat Welck Kopfhörer auf und berichtet übers Mikro in Echtzeit vom Geschehen auf dem Eis.
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Nicht selten Hunderte Hörer
Welck ist sozusagen der Kopf von „Tigers on air“. Den Eishockeyfachmann kennt man in der Region auch als Fußballschiedsrichter und Chef der SR-Gruppe Straubing oder als Pressesprecher des Landkreises Straubing-Bogen und Leiter des dortigen Landratsbüros. In seiner Freizeit moderiert er nahezu alle Spiele der Straubing Tigers. Zum Team gehören darüber hinaus Markus Altmann, Erhard Grundl und Markus Speiseder. Sie kümmern sich um die Technik oder die Bewerbung der Reportagen (z.B. Social-Media-Seiten) und stehen parat, wenn Welck mal nicht mit von der Partie ist. Nicht selten verfolgen mehrere hundert Hörer die Reportagen, die über die App „Mixlr“ gesendet werden. „Ich weiß von Nutzern in Mexiko oder Kalifornien“, erzählt Tobias Welck. Menschen, die (beruflich) unterwegs sind und weder im Stadion sein noch MagentaSport schauen können. Zuletzt beim Spengler Cup in Davos war die Einschaltquote deutlich höher und wenn es Richtung Endspurt in der Hauptrunde oder in den Playoffs zur Sache geht, dann steigt auch das Interesse an „Tigers on air“.
„Wenig Ruhepausen“ über 60 Spielminuten
Tobias Welck und seine Mitstreiter dagegen sind vom 1. Spieltag an eigentlich immer da, wenn die Eishockeyprofis das Trikot der Tigers überstreifen. Natürlich fiebern sie mit ihrem Herzensklub und wollen Straubing siegen sehen. In erster Linie sind sie jedoch Berichterstatter und liefern kostenlos und live Ergebnisse wie Eindrücke aus dem Eisstadion ins World Wide Web. Das kann schon mal herausfordernd sein bei der schnellsten Teamsportart der Welt. Macht aber nix, betont Tobias Welck, dessen Frau Andrea im Eisstadion am Pulverturm ein paar Meter weiter in der Zeitnahme hilft: „Man hat wenig Ruhephasen während der 60 Spielminuten, muss aber auch wenig Zeit überbrücken, in der Nichts passiert“, beschreibt der 48-jährige Familienvater einer Tochter (sechs) und berichtet, das die Hörerzahlen bei Heim- und Auswärtsspielen erstaunlicherweise praktisch identisch seien.
Das Fanradio „Tigers on air“ können Sie über die App „Mixlr“ abrufen. Auch über die Internetseite der Straubing Tigers kommen Sie direkt zu den Radioreportagen.