Tigers-Coach im Interview
Straubing-Trainer Pokel mit Ansage in die neue Saison: „Wir wollen diesen Meistertitel“

14.08.2023 | Stand 12.09.2023, 23:34 Uhr |

Cheftrainer Tom Pokel (55) bedankt sich bei der Teampräsentation der Straubing Tigers vor über tausend Fans im Bierzelt für den begeisterten Empfang. −Foto: Stefan Ritzinger

Stolze 13 Liter Champagner fasst der silberne Meisterpokal der Deutschen Eishockey-Liga. In Straubing würden sie ihn wohl lieber mit 13 Maß Festbier füllen – nicht nur, weil grad Gäubodenvolksfest ist. Und es liegt auch nicht an der „narrischen“ fünften Jahreszeit, dass sie im Schatten des Pulverturms inzwischen ganz offen von diesem Titel sprechen.

Nein, sie sind nicht größenwahnsinnig geworden, die Macher des niederbayerischen Eishockey-Märchens namens Straubing Tigers. Wenn Sportchef Jason Dunham (53) und Cheftrainer Tom Pokel (55) unsiono bei der Teampräsentation vor über tausend Fans im Bierzelt bzw. im Interview mit der Mediengruppe Bayern verkünden „Wir wollen diesen Meistertitel“ – dann zeugt das nach der abgelaufenen erfolgreichsten Saison in der 82-jährigen Straubinger Eishockey-Historie und fünf Wochen vorm Start in die 18. DEL-Spielzeit im Gäuboden von gestiegenem Selbstbewusstsein, wachsenden Ansprüchen und keineswegs von unrealistischen Zielen. Vor dem ersten Testspiel, das die Tigers am Sonntag mit 3:1 beim EV Landshut gewannen (Tore: Joshua Samanski, JC Lipon, Parker Tuomie), sprach die Heimatzeitung mit Tom Pokel.


Hier gibt’s die Bilder der Teampräsentation




Herr Pokel, als Sie vor sechs Jahren in Straubing Chefcoach wurden, waren die Tigers eine graue Maus im deutschen Eishockey – heute spricht Manager Jason Dunham vor den Fans hier vom Meistertitel. Ist das alles gerade wie im Traum für Sie?
Tom Pokel: Ja, ein sehr schöner Traum. Denn es ist ein absolutes Privileg, hier in dieser super Organisation und dieser wunderschönen Umgebung arbeiten zu dürfen. Wir können hier ganz in Ruhe unsere Ziele verfolgen, niemand mischt sich in unsere sportlichen Belange ein – ein absoluter Glücksfall. Es ist wie eine große Familie – but it`s business!

Business – gutes Stichwort: Letzte Saison war mit Champions-Hockey-League, Platz 4 und Playoff-Viertelfinale die erfolgreichste überhaupt in Straubings bewegter Eishockey-Geschichte. Ist das überhaupt noch zu toppen?
Tom Pokel: Wir wollen das in jedem Fall toppen, werden aber Step by Step gehen – erst die Playoffs schaffen, dann wieder für die CHL qualifizieren, dann weitere Playoff-Runden überstehen. Und langfristig, ja da geht’s auch um den Meistertitel.

Sind Selbstbewusstsein, Standing und Kader der Tigers wirklich schon reif für den Titel?
Tom Pokel: Sehen Sie, als ich hier angefangen habe, waren wir Schlusslicht in der DEL. Wir mussten jeden Neuzugang lange und aufwändig von einem Wechsel nach Straubing überzeugen. Heute wollen ehemalige NHL-Cracks kommen – und dieses Standing haben wir uns mit starken Leistungen und wirtschaftlicher Kontinuität hart erarbeitet. Wir haben eine etablierte Organisation, eine konkurrenzfähige Mannschaft und sind absolut Playoff-fähig.

Dabei haben Sie im Sommer mit Abgängen wie Jason Akeson, Taylor Leier, Travis St. Denis oder Luke Adam viel Scoring-Power verloren – müssen Sie sich da nicht Sorgen machen im Blick auf die anstehende Saison und ihre hohen Ziele?
Tom Pokel: Ach wissen Sie, das höre ich doch nach fast jeder Saison – wie im Jahr zuvor beispielsweise, als uns Topscorer wie Jerry Williams oder Antoine Laganiere verließen. Ich vertraue da voll und ganz auf das fundierte Scouting von Jason Dunham, der den Sommer über wieder viele Wochen in Nordamerika, Skandinavien und vielen Nachwuchs-Ligen unterwegs war. Eine unserer Stärken in den letzten Spielzeiten war, dass wir eben nicht nur von einer Top-Reihe im Angriff abhängig waren. Wir werden in den ersten Tests schnell sehen, wie das Team zusammenwächst und unsere neuen Reihen funktionieren. Da mache ich mir um unsere Scoring-Power keine Sorgen.

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