Vorläufige Bilanz
„Sauber macht lustig – Spezial 21“

31.03.2021 | Stand 31.03.2021, 20:36 Uhr

Auch das Straubinger Tierheim sammelte kräftig mit. Foto: Ricarda Schumann

Mit Pfefferminz bin ich dein Prinz…aber vielleicht nicht unbedingt bei Nadine Kunze, die serienweise leere Pfefferminzlikörfläschchen aus dem Graben geholt hat. Nadine ist eine der unzähligen Sammler und Sammlerinnen, die dem Aktionsaufruf „Sauber macht lustig Spezial 21“ des Zweckverband Abfallwirtschaft Straubing Stadt und Land (ZAW-SR) gefolgt sind. Die 10-tägige Aktion fand am Sonntag ihren Abschluss.

Von sms/pm

Straubing-Bogen. Dieses Jahr erfolgte die Teilnahme in Eigenregie, weil die Pandemie keine größeren Treffen zuließ. Damit sind nicht wie gewohnt alle Teilnehmer und Abfallmengen erfasst, sondern nur Eindrücke und manche Einzelmengen festgehalten. Der gesammelte Müll wurde teilweise in den eigenen oder gemeindlichen Mülltonnen entsorgt. „Dieses Jahr gibt es zum Abschluss der Aktion keine stichfesten Zahlen“, allerdings viele positive Rückmeldungen aus unterschiedlichsten Richtungen“, so Gangolf Wasmeier, stv. Geschäftsleiter beim ZAW-SR. Wir sind begeistert von der großen Resonanz in der Stadt Straubing wie in vielen Gemeinden.
Damit ist die Hoffnung von Familie Schmid aus Konzell in Erfüllung gegangen: „Vielen Dank für den Aufruf bzw Weckruf und wir hoffen sehr es manchen viele andere Leute auch mit.“. Die Beteiligung ist bunt gemischt: Ministranten, Mitarbeiter, Schulen, Kindergärten, Verbandsräte und Landrat, Vereine, Firmen, Einzelpersonen jeden Alters, Familien, Parteien, Jugendverbände … Knapp 250 Teilnehmer machen sich die Mühe, ihre Erfahrungen als Bild oder Text an den ZAW-SR zu senden, motiviert durch die Verlosung von 40 Gewinnen.

Wer macht so was?
„Unglaublich, was alles weggeworfen wird“ ist in vielen Rückmeldung zu lesen. Die Geschichte der Abfälle bleibt oftmals rätselhaft. Warum landen original verpackte Putenschnitzel oder ein Laptop im Straßengraben? Ganze Kunstrasenteppiche, Sofasessel, und leere Lackkanister sind zu finden, aber auch jede Menge Verpackungsmüll.

„Sauber macht lustig – vielleicht auch nüchtern“
Damit bringt Josef Hien bringt in´s Wort, was viele beim Fund unzähliger Bier-und Piccoloflaschen empfinden: Fassungslosigkeit angesichts des Ausmaßes der Vermüllung, gerade an Straßenrändern, Ufern, Gebüschen. „Und doch übernimmt in den meisten Fällen die positive Haltung die Oberhand“, so Gangolf Wasmeier. „Wenigstens kann man selbst in der eigenen Umgebung etwas gegen diesen Müll tun.“ Diese Haltung teilt auch Robert Daiminger von Team MEGA am Hafen: „ich finde es auch ein bisschen traurig, dass man solche Säuberungsaktion ins Leben rufen muss. Aber wie heißt es so schön, GEMEINSAM SIND WIR STARK :)“

Wie kann man die Vermüllung verringern? Diese Frage stellen sich Verantwortliche wie auch aktive Sammler. Einzelne Schritte sind mit der breiten Aktionsbeteiligung getan. „Wahrnehmung und Bewusstsein sind geschärft, sogar bei denen, die nur davon gehört oder darüber gelesen haben“, ist sich Gangolf Wasmeier vom ZAW-SR sicher. „Es wird immer Menschen geben, die kein Gespür für den Umgang mit unserer Umwelt haben. Aber je mehr Menschen einen verantwortungsbewussten Umgang mit ihren Abfällen pflegen, desto stärker kann eine allgemeine umweltfreundliche Grundhaltung wachsen.“

Das sieht auch die jugendliche Aktionsteilnehmerin Eva-Maria Kolbeck Veit-Höser-Gymnasium Bogen in ihrer Rückmeldung so: „.. Auf den ersten Blick denkt man meist, dass gar nicht so viel Müll in der eigenen Umgebung liegt, doch oftmals liegt es entweder daran, dass sich beispielsweise das Plastik bereits in Mikroplastik zersetzt hat oder wir nicht bewusst genug darauf achten. Trotzdem ist es wichtig, den Kreislauf zu unterbrechen und Menschen, die ihren Müll achtlos in der Umwelt entsorgen, bewusst zu machen, welchen Schaden sie damit anrichten. … Deshalb ist diese Aktion super, um all denjenigen, denen nicht bewusst war, welchen Schaden ihr Müll in der Umwelt anrichtet, die Augen zu öffnen und damit wir uns bewusstwerden, dass der Müll anderer auch uns betrifft…“

Müllsammeln ist ansteckend
Corona zwingt uns in vielen Bereichen zu neuen Wegen, auch bei der traditionellen Müllsammelaktion „Sauber macht lustig“, die die Verantwortlichen kurzerhand in eine „Spezial 21“ umwandelten. Viele vermissten die Gemeinschaft. Andere genossen die Freiheit der freien Zeiteinteilung über einen längeren Zeitraum. Letzterer schaffte auch einen gewissen Dominoeffekt, von dem zum Beispiel auch Ricarda Schumann vom Straubinger Tierheim berichtet. Passanten hielten an und erkundigten sich nach dem Treiben und der Möglichkeit sich zu beteiligen. So wuchs der Kreis der Aktiven wie von selbst.

„Ich mache das künftig jedes Jahr, es entspannt nebenbei und ist gut für Gewissen und Karma“ mit diesen Worten schickte Christin Pracher Ihr Foto zur Verlosung ein. Insgesamt rund 250 Eingänge erreichten den ZAW-SR. Die Gewinner wurden bereits ausgelost und werden noch vor Ostern verständigt.

Die nächste große Sammelaktion „Sauber macht lustig“ findet voraussichtlich 2023 statt. Wie diese konkret aussieht, ist noch offen. Der ZAW-SR wertet Rückmeldungen aus den Gemeinden aus. „Wenn wirklich endgültig alles auf dem Tisch liegt, klären wir, ob etwas von der „Corona-Lösung“ übernommen wird“, so Wasmeier.
Die Verantwortlichen des ZAW-SR, allen voran die Verbandsvorsitzenden OB Markus Pannermayr und Landrat Josef Laumer bedanken sich ganz ausdrücklich bei allen, die bei der Aktion mitgemacht haben. Jeder einzelne Beitrag hat eine unmittelbare Wirkung und ist ein Beitrag für unsere gesamte Region.