„Haben uns jedes Jahr gesteigert“
Nach dem Aus ist vor dem nächsten Angriff: Straubing Tigers richten sich schnell wieder auf

18.04.2022 | Stand 23.09.2023, 1:53 Uhr

Wie eine Lawine: In den insgesamt 246 Spielminuten der Serie „best of 5“ konnten die Straubing Tigers um (von rechts) Brandon Manning, Tylor Parks und Chase Balisy die gewaltige Offensivwucht der Adler Mannheim nicht stoppen. Als Hauptgrund nannte Trainer Tom Pokel das verletzungsbedingte Fehlen von drei Verteidigern. „Das hat uns am Ende erledigt“, kommentierte der 54-Jährige. −Fotos: Ritzinger/Imago

Von Michael Duschl

Wieder Endstation Mannheim. Die Straubing Tigers sind im zweiten Jahr in Folge an den Adlern im Playoff-Viertelfinale um deutsche Eishockeymeisterschaft gescheitert.

  In Spiel 4 mussten die Tigers und ihre 1200 mitgereisten Fans in der SAP-Arena ein Debakel über sich ergehen lassen. Mit einem 8:3 (2:0, 3:1, 3:2) machte Mannheim den Sack in der Serie „best oft 5“ zu (3:1), zog zum 15. Mal ins DEL-Halbfinale ein. In Straubing ist dagegen der Traum vom zweiten Halbfinale der Vereinsgeschichte nach 2012 erneut gescheitert.

Die Straubinger Analyse danach fiel kurz aus. Trainer Tom Pokel (54) sowie Verteidiger Marcel Brandt (29) sprachen weniger über die bitteren 60 Spielminuten, sondern über Stolz und Zuversicht. Von der Saison 21/22 bleibt die zweitbeste Hauptrunde der Vereinshistorie (Platz 4). Und wenn Berlin, München oder Wolfsburg Meister werden, qualifizieren sich die Tigers sogar für die Champions Hockey League. Dementsprechend haben Pokel und Brandt recht, wenn sie „sehr zufrieden“ sind mit der nun vorzeitig beendeten Spielzeit, wie Pokel im Interview mit MagentaSport betonte. „Unheimlich stolz“ sei er auf die Leistung der Mannschaft und des gesamten Klubs. Seit Oktober 2017 trainiert der US-Amerikaner den Erstligisten aus der Gäubodenstadt und schaffte es mit ihm drei Mal nacheinander direkt in die Playoffs.

Vier Spieler haben Vertrag über das Saisonende hinaus

Wie vor einem Jahr starten die Straubing Tigers wieder aus Mannheim in die Sommerpause. Den nächsten Angriff auf das Halbfinale kündigte Marcel Brandt noch in der SAP-Arena an: „Wir haben uns zuletzt jedes Jahr gesteigert und wollen nächste Saison einen weiteren Schritt machen und ins Halbfinale.“ Der 29-jährige Niederbayer ist einer von vier Spielern aus dem Kader, der über diese Saison hinaus Vertrag hat (bis 2026). An Bord sein werden weiterhin Sandro Schönberger, Stephan Daschner und Tim Brunnhuber. Mehr als 20 Arbeitspapiere laufen dagegen aus, Manager Jason Dunham ahnte Anfang des Jahres, dass ihm intensive Monate bevorstünden und schwierige Vertragsverhandlungen. Mit Jason Akeson zum Beispiel. Der Hauptrundentopscorer wird heftig von finanzstarken Klubs umworben.

Trainer Pokel ist seit viereinhalb Jahren am Pulverturm tätig, und weil seine Familie seit einem Jahr wieder in Amerika lebt, darf eine Rückkehr nach Niederbayern im Sommer zumindest bezweifelt werden. Aussagen des 54-Jährigen am Samstag nähren Spekulationen, denn Pokel zog nicht nur eine Bilanz der Saison, sondern seiner Amtszeit: „Was wir in den letzten vier Jahren als Team und Verein aufgebaut haben, macht mich unheimlich stolz.“ Andererseits, vor einem Jahr wurde auch über einen Abschied des erfolgreichen Headcoaches spekuliert und er verlängerte doch. Wie es weiter geht am Pulverturm, werden die Fans bald erfahren. Womöglich schon am Samstag, wenn der Verein zur Saisonabschlussfeier lädt.