Straubingerin erzählt
Landesbund für Vogelschutz sucht neuen „Bufdi“ - So ist die Arbeit dort

18.05.2022 | Stand 18.05.2022, 8:25 Uhr

Amelie, die derzeitige LBV Bundesfreiwilligendienstleistende beim Aufbau von Wiesenbrüterschutzzäunen. −Foto: lbv

Den Schulabschluss in der Tasche, aber keinen Plan, wie es weitergehen soll? Der Bundesfreiwilligendienst beim LBV ist eine Möglichkeit, diese Zeit zwischen Schule und Ausbildung oder Studium sinnvoll zu nutzen.

Bewerben kann sich jeder, der die allgemeine Schulpflicht abgeschlossen hat, also auch Studenten und Senioren. Ganz egal, ob Interessierte nur eine Pause zwischen Schule und weiterführender Ausbildung brauchen, noch nicht so genau wissen, was sie studieren oder arbeiten wollen oder einfach etwas Gutes für die Natur tun möchten: Die Einsatzfelder und Themengebiete für die Bundesfreiwilligen sind ebenso vielfältig wie das Engagement des LBV für unsere Natur. Sie umfassen zum Beispiel die Mitarbeit bei Schutzprogrammen, etwa für Schleiereulen, Wiesenweihen und Fledermäuse, Einsätze in der Landschaftspflege, die Unterstützung unserer Kreisgruppen, Öffentlichkeitsarbeit und Bearbeitung von Anfragen aus der Bevölkerung sowie Mithilfe im Büro-Alltag.

In der Umweltbildung helfen die Bundesfreiwilligen bei Aktionen mit Schulklassen und Jugendgruppen, halten selbst Vorträge über den Vogel des Jahres oder andere Themen, oder unterstützen unser Angebot für Kindergeburtstage. Je nach Interesse können auch eigene Projekte durchgeführt werden.

Die Stelle ist auf 12 Monate begrenzt und wird zum 1. September frei. Sie erhalten ein monatliches Taschengeld sowie einen Zuschuss für Verpflegung und gegebenenfalls Unterkunft. Selbstverständlich sind Sie während Ihres Dienstes auch kranken- und sozialversichert.

Ein paar Fragen an Amelie Blabl, die aktuelle BFD-Mitarbeiterin der Geschäftsstelle in Straubing:

„Wie bist du zum Bundesfreiwilligendienst beim LBV gekommen?“

Durch Zufall, ich war mir nicht sicher, was ich nach dem Abitur machen wollte und bin dann über einen Zeitungsartikel darauf gestoßen. Dann habe ich mich spontan beworben, weil ich ein Jahr Auszeit zwischen Schule und weiterer Ausbildung oder Studium machen wollte. Bei dem Vorstellungsgespräch habe ich mich super mit den Mitarbeitern verstanden und war so begeistert, dass ich am liebsten gleich dageblieben wäre.

„Wie sieht ein normaler Arbeitstag aus?“

Das kommt ganz darauf an, weil meine Aufgaben sehr vielfältig sind und ich überall mitwirken kann. Momentan bin ich viel mit unserer Gebietsbetreuerin für die Wiesenbrüter im Donautal, Alina Rudolf, unterwegs. Wir bauen Wiesenbrüterschutzzäune auf, um die Brut der sehr seltenen Großen Brachvögel zu schützen. Diese Zäune müssen in der Folge dann auch regelmäßig kontrolliert werden. Im Winter fällt auch viel Arbeit im Büro an, wie z.B. die Aktualisierung der Internetseiten der Kreisgruppen, Recherchearbeiten oder die Mithilfe bei der Organisation und Durchführung von Online- Veranstaltungen. Auch begleite ich Schulklassen bei Umweltbildungsveranstaltungen, kontrolliere Nistkästen und helfe der Kreisgruppe bei Biotoppflege Maßnahmen. Im Herbst habe ich auch bei vielen Infoständen geholfen. Weitere Infostände stehen jetzt im Sommer wieder an. Natürlich gibt es auch Sachen, die jeden Tag wieder zu erledigen sind, wie zum Beispiel das Beantworten von Emails, das Öffnen der Post oder das Annehmen von Anrufen.

„Was gefällt dir persönlich am besten an deiner Arbeit?“
Mir gefallen alle Arbeiten, die draußen anfallen sehr gut. Zum Beispiel das Kontrollieren von Schleiereulenkästen, das Reinigen von Nistkästen oder das Aufstellen von Hinweisschildern. In letzter Zeit hat mir der Zaunaufbau für die Wiesenbrüter besonders viel Spaß gemacht. Auch die Beobachtung der Wiesenbrüter kommt dabei nicht zu kurz und gefällt mir sehr.
Aber auch die Infostände sind toll, weil man mit Menschen ins Gespräch kommt und sie vielleicht für den Arten- und Biotopschutz gewinnen kann. Allgemein gefällt mir die Arbeit vor allem, weil meine Kollegen hier in der Geschäftsstelle sehr nett und hilfsbereit sind, und ich mich wirklich wohl und gut aufgehoben fühle.

„Warum sollte man überhaupt einen Bundesfreiwilligendienst machen?“

Ich würde den BFD grundsätzlich allen empfehlen, die nach der Schule noch nicht zu einhundert Prozent wissen, wie es weitergehen soll, oder die eine Auszeit vom Lernstress nehmen wollen, weil man damit ein Jahr Aus- oder Bedenkzeit hat, in dem man aber trotzdem etwas Sinnvolles tut und auch etwas Geld verdient. Ein Bundesfreiwilligendienst wird eigentlich überall anerkannt, und mit dem Bufdi-Ausweis bekommt man meistens Studententarife, zum Beispiel in Museen oder Zoos. Ein schöner Bestandteil der Zeit als Bundesfreiwilliger sind vor allem auch die Seminare. Viele meiner Seminare fanden wegen der Corona- Pandemie leider online statt. Trotzdem habe ich dabei viel gelernt und mich mit anderen Bundesfreiwilligen ausgetauscht. In nächster Zeit und im Sommer sind die Seminare auch wieder in Präsenz geplant und ich freue mich schon sehr darauf, die anderen Bufdis persönlich zu treffen.

„Was nimmst du aus dem BFD-Jahr für die Zukunft mit?“

Auf jeden Fall habe ich viel über Artenschutz, Klimawandel, biologische Vielfalt und natürlich Vögel dazugelernt. Ich gehe jetzt viel aufmerksamer durch die Natur und mir ist der Naturschutz auch wichtiger geworden. Ich bin durch die Arbeit hier selbstständiger und auch selbstbewusster geworden, zum Beispiel weil ich mit dem Dienstauto durch ganz Niederbayern fahre und ich meine Aufgaben weitestgehend eigenständig durchführen kann. Für mich ist zudem entscheidend, wie sehr sich mein Horizont in den vergangenen Monaten erweitert hat, weil ich mich in einer Welt bewege, die sich komplett vom Schulalltag unterscheidet. Dadurch gehe ich viel offener auf Neues und Unbekanntes zu. Ich habe gelernt, wie ein „normaler“ Arbeitsalltag aussieht und wie es ist, in einem Team aus Kollegen zusammenzuarbeiten.

Der Landesbund für Vogelschutz sucht für die Zeit ab dem 1. September 2022 einen Bundesfreiwilligen für die Bezirksgeschäftsstelle Niederbayern und die Umweltstation in Straubing. Bei Interesse melden Sie sich bitte beim LBV Niederbayern, Bahnhofstr. 10, 94315 Straubing, Telefon: 09421/9892810, E-Mail: niederbayern@lbv.de

− red