Hubert Aiwanger in Straubing
„Jetzt brauchen wir keine Ölscheichs mehr, um unser Obst und Gemüse einzupacken“

17.03.2021 | Stand 18.03.2021, 17:00 Uhr

Landtagsabgeordneter Josef Zellmeier, Straubings Bürgermeister Albert Solleder, Hans Jürgen Honner, Landrat Josef Laumer und Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger rühren kräftig die Werbetrommel für den Straubinger „Bio-Beutel“. F.: sms

Die Gäubodenstadt Straubing nimmt eine Vorreiterrolle in Sachen Bioökonomie ein. Am Montag gab Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger in Straubing den Startschuss für das Pilotprojekt „Bio-Beutel“.

Von Stefan Schmidbauer

Straubing. „Mit dem ,Bio-Beutel‘ beweisen wir, dass die bayerische Bioökonomiestrategie kein Papiertiger ist. Die heutige Markteinführung ist die erfolgreiche Umsetzung eines Projekts der Bioökonomiestrategie in die Praxis. Diesem Projekt werden fast 50 weitere Maßnahmen folgen. Denn Bioökonomie ist spür- und sichtbarer Klimaschutz“, erklärte Aiwanger und fügte schmunzelnd hinzu: „Künftig brauchen wir keine Ölscheichs mehr, um unser Obst und Gemüse einzupacken.

Über die neuen Obst- und Gemüsebeutel, bei dem natürliche Ressourcen nachhaltig genutzt werden, sagte Aiwanger: „Der ökologische Fußabdruck des ,Bio-Beutels“ überzeugt mich. Er ist kompostierbar, recyclingfähig, atmungsaktiv und trägt wesentlich zur Abfallvermeidung sowie zur Kreislaufwirtschaft bei. Sie können sogar im Bioabfall entsorgt werden. Mit den neuen Beuteln leisten wir einen wichtigen Beitrag für den Umweltschutz. Zudem helfen die Beutel, den gefährlichen Eintrag von Mikroplastik in unseren Ackerböden zu vermeiden.“

Das Straubinger Modellprojekt findet unter der Federführung von C.A.R.M.E.N. e. V. – das ist das „Centrale Agrar-Rohstoff Marketing- und Energie-Netzwerk“ des Freistaats Bayern – mit neun Partnern statt. In einer sechsmonatigen Testphase sollen nun folgende Fragen rund um die Kreislaufwirtschaft beantwortet werden: Wie sieht die Akzeptanz bei den Verbrauchern aus? Werden die „Bio-Beutel“ auch zur Entsorgung des Bioabfalls genutzt, um sie in der Bio-Tonne zu entsorgen?

Straubings Bürgermeister Albert Solleder und Landrat Josef Laumer sind vom Erfolg des Projekts überzeugt. „Und wenn das in Straubing funktioniert, dann klappt das auch in ganz Bayern“, sind sich die beiden Politiker einig. Einen Wermutstropfen gibt es allerdings: Noch ist die Produktion der „Bio-Beutel“ sieben Mal teurer als bei herkömmlichen Plastikbeutel. Die Hoffnung: Bei ausreichend Akzeptanz, steigender Nachfrage und damit höherer Produktion sollen die Herstellungskosten fallen. Preislich aber könnten nachwachsende Rohstoffe bislang nicht mit dem üblichen Erdöl konkurrieren.

„Nachhaltigkeit muss uns etwas wert sein“, gibt deshalb Hans Jürgen Honner, der mit seinen Straubinger Edeka-Märkten als Projektpartner mit an Bord ist, zu bedenken.