Jetzt dürfen sich die Straubing Tigers ernsthafte Hoffnungen auf den Einzug ins Achtelfinale der Champions Hockey League (CHL) machen. 30 Stunden nach dem dänischen Meister SønderjyskE Vojens besiegte der niederbayerische Eishockey-Erstligist am Sonntag auch den schwedischen Champion und Vorjahresfinalisten Skellefteå AIK – im Penaltyschießen (3:2).
Mann des Tages war neben Torwart Florian Bugl, der 18 Torschüsse und fünf Penaltys parierte, JC Lipon. Der 31-jährige Stürmer verwandelte zwei Penaltys, so dass Straubinger Fans unter den 3315 Zuschauern im Eisstadion am Pulverturm nach dem zwölften Penalty den zweiten Sieg in dieser CHL-Saison bejubeln durften.
Nach der regulären Spielzeit und fünfminütigen Verlängerung stand es 2:2 (0:1, 1:1, 1:0), dabei holten die Tigers einen 0:2-Rückstand durch Adrian Kleins erstes Königsklassen-Tor (33.) und Cole Fonstads Treffer im Powerplay (53.) auf. Daher lobte Trainer Tom Pokel im Anschluss in erster Linie „den Kampfgeist“ seiner Mannschaft: „Gegen einen schwedischen Meister darfst du keine leichten Fehler machen, daher sind wir mit 0:2 in Rückstand geraten. Aber meine Mannschaft ist unserem Konzept treu geblieben und darum bin ich sehr stolz. Das war beste Werbung für Eishockey“, sagte der 57-Jährige.
Am Freitag müssen die Tigers gegen den nächsten Meister ran. Dann steht in Zürich das erste Auswärtsspiel der CHL-Saison auf dem Programm (19.45 Uhr/live bei sportdeutschland.tv). Nach zwei Partien haben die Tigers fünf Punkte gesammelt. In der vergangenen Saison reichten neun (nach sechs Spieltagen), um sich für das Achtelfinale zu qualifizieren.
Diskussionen um das erste Gegentor
Das erste Drittel hatten die Tigers 18 Minuten lang überwiegend bestimmt, doch keiner ihrer neun Torschüsse fand den Weg ins Netz, weil Torhüter Alexander Hellnemo die Übersicht behielt. Der erste Treffer fiel auf der anderen Seite und war umstritten: Nach einem Puckverlust hinter dem eigenen Tor parierte Tigers-Goalie Florian Bugl den Schuss von Rasmus Bergqvist, aber den Abpraller drückte Zeb Forsfjäll über die Torlinie (9.) – mit dem Schlittschuh und nach Ansicht der Tigers-Fans einer Kickbewegung. Die DEL-Schiedsrichter André Schrader und Seedo Janssen sahen sich die Szene im Video an, blieben aber bei ihrer Entscheidung. Die Führung verdienten sich die Nordschweden in den Schlussminuten des ersten Abschnitts in ihrem ersten Powerplay. Das 0:2 lag in der Luft, aber Bugl verhinderte einen weiteren Einschlag hinter ihm reaktionsschnell.
Im Mittelabschnitt wurde es ruppiger, die Referees sprachen, wie im ersten Drittel, zehn Strafminuten aus und beide Teams nutzten eine Strafzeit. Andreas Johnson lief direkt von der Strafbank allein auf Bugl zu und verwandelte (30.) und ein Vier gegen Vier war gerade beendet, als eine Co-Produktion von Marcel Brandt und Adrian Klein Straubing den Anschlusstreffer in Überzahl brachte. Klein (20) schoss die Scheibe im zweiten Versuch ins kurze Eck und freute sich über sein erstes Champions-League-Tor (33.). Chancen zum Ausgleich konnten die Gastgeber nicht nutzen und darum ging es mit 1:2 in den Schlussabschnitt. Das ging auch in Ordnung, denn der ersatzgeschwächte schwedische Meister ließ sein Können immer wieder aufblitzen.
Harter Ellbogencheck gegen Mario Zimmermann
Im dritten Durchgang gerieten die Gäste allerdings aufgrund von Undiszipliniertheiten häufiger unter Druck. Zunächst verhinderte der Pfosten nach Schuss von Cole Fonstad noch den Ausgleich, aber als Lukas Vesterlund nach einem Ellbogencheck gegen Mario Zimmermann eine große Strafe kassierte, nutzten die Tigers die fünfminütige Überzahl zum verdienten 2:2: Fonstad drückte den Puck, bedient von Justin Scott, aus kurzer Distanz über die Linie (53.).
Die Statistik zum Spiel
Tore: 0:1 Zeb Forsfjäll (9.); 0:2 Andreas Johnson (30.); 1:2 Adrian Klein (33.); 2:2 Cole Fonstad (53./PP1); Das Penaltyschießen: Skyler McKenzie scheitert an Hellnemo; Anton Heikkinen scheitert an Bugl; Justin Braun scheitert an Hellnemo; Martins Dzierkals scheitert an Bugl; Joshua Samanski schießt vorbei; Andreas Johnson scheitert an Bugl; 3:2 JC Lipon; 3:3 Zeb Forsfjäll; Taylor Leier scheitert an Hellnemo; Max Lindholm scheitert an Bugl; Forsfjäll scheitert an Bugl; 4:3 Lipon; Strafminuten: 10 – 43.
Zu den Kommentaren