Künstlerstatut verloren
In der Krise: Tänzerin jobbt, ihre Versicherung wirft sie raus

26.04.2021 | Stand 26.04.2021, 10:03 Uhr

Das Bodenständige und die Stärke des Motivs passen recht gut zur Persönlichkeit der Künstlerin: Tänzerin und Choreografin Annette Vogel als berittene Bogenschützin im Dirndlkleid. −Foto: Mustafa Bozkurt

Von Raimund Meisenberger

Vor Publikum auftreten ist den Künstlern seit Monaten verboten. Wer nicht Hartz IV beantragen wollte oder durfte, nahm andere Jobs an, um Geld zu verdienen. Mit unliebsamen Konsequenzen.

Die Künstlersozialkasse wirft Mitglieder raus, die über 450 Euro im Monat aus nichtkünstlerischer Arbeit dazuverdienen. Die Tänzerin und Choreografin Annette Vogel aus dem Landkreis Straubing-Bogen ist eine von ihnen. Vor zwei Wochen bekam sie den entsprechenden Bescheid. Nach aktueller Gesetzeslage ist Annette Vogel keine Künstlerin mehr und verliert ihren Anspruch.

Dass dieser Mechanismus in der Pandemie genau jene bestraft, die sich aus der Not heraus einen Nebenjob suchen, wirkt angesichts des Auftrittsverbots fast zynisch. „Im Internet gibt es ja diese AfD-mäßigen Kommentare“, sagt Annette Vogel. „Die faulen Drecksäcke von Künstlern sollen mal ihre Hände hernehmen und was arbeiten. Und es ist wichtig, denen zu sagen: Ich arbeite, ich mache, ich tue, was ich kann, und abends betreibe ich weiter meine Kunst, auch ohne damit Geld zu verdienen!“

Das klingt skurril, doch die Situation ist bitterernst. „Ich bin ein sarkastischer Typ“, sagt die Künstlerin aus Falkenfels im Landkreis Straubing-Bogen. „Ich bin gesund, ich kann arbeiten, ich bin hart im Nehmen – aber langsam kriege ich echt die Krise.“


Den kompletten Artikel lesen Sie auf pnp.de