Naturschützer loben Aktion
Großangelegte Absuche wegen vergifteter Greifvögel – „starkes Signal der Polizei gegen Naturschutzkriminalität“

11.03.2021 | Stand 18.03.2021, 16:47 Uhr

Foto: PP Niederbayern

Nachdem in den vergangenen Wochen in einem Dreieck zwischen Straubing, Deggendorf und Dingolfing immer wieder tote Greifvögel und Giftköder entdeckt wurden, begrüßen LBV und Gregor-Louisoder-Umweltstiftung (GLUS) das außerordentliche Engagement der Polizei Niederbayern, die in einer großangelegten Suchaktion gleich drei Standorten gezielt nach weiteren Hinweisen abgesucht hat.

Von LBV/Pressemitteilung

Landkreis Straubing-Bogen. „In Zusammenhang mit illegal getöteten Wildtieren hat es eine derartige polizeiliche Suchaktion in der bayerischen Geschichte unseres Wissens noch nicht gegeben. Die Polizei hat damit ein echtes Ausrufezeichen gegen Naturschutzkriminalität gesetzt und sendet so ein starkes Signal an den oder die Täter, dass derartige Straftaten nicht mehr einfach hingenommen werden“, so Dr. Andreas von Lindeiner, LBV-Landesbeauftragter Naturschutz. Auch die GLUS betont die Signalwirkung des Einsatzes und lobt die vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Polizei und Naturschützern: „Dank der großen Polizeipräsenz ist nun völlig klar, dass die ermittelnden Behörden auch bei Vergehen gegen Wildtiere ganz genau hinschauen und sich somit der oder die Täter in Wald und Feldflur nicht mehr in Sicherheit wiegen können“, sagt Franziska Baur, GLUS-Naturschutzreferentin. Der LBV und die GLUS loben für Hinweise, die zur rechtskräftigen Verurteilung des oder der Täter führen, weiterhin eine Belohnung von insgesamt 5.000 Euro aus.

Nach einer beispiellosen sowohl örtlich als auch zeitlich eng beieinanderliegenden Häufung von Vergiftungsfällen gegen Greifvögel in Niederbayern hatten LBV und GLUS im Austausch mit der Polizei angeregt, die einzelnen Fälle gemeinsam zu betrachten und zu untersuchen. „Indem nun mit Drohnen und zahlreichen Einsatzkräften gezielt die Feldflur nach weiteren Kadavern und nach für Kinder und Hunde gefährlichen Giftködern durchkämmt wurde, ist genau dies durch eine koordinierte Polizeisuchaktion geschehen“, lobt Dr. Andreas von Lindeiner. „Ob es sich bei der im Bereich von Dingolfing aufgefundenen kugelförmigen Substanz gegebenenfalls um Gift handelt, bleibt natürlich abzuwarten. Das bereits in den anderen Fällen mindestens einmal nachgewiesene Kontaktgift Carbofuran tritt neben der liquiden Variante auch in Granulatform auf und sticht durch eine auffällig bläuliche bis rötliche Färbung hervor“, so Franziska Baur. LBV und GLUS hatte die zurückliegenden Funde mit Vergiftungsverdacht der Polizei gemeldet und aufgrund der Fundsituation und eindeutiger Indizien bereits eine Vergiftung angenommen, die heute durch spezifische Analysen von der Polizei offiziell bestätigt wurde.

Die Aufklärung illegaler Wildtiertötungen ist schwierig, deshalb hoffen der Naturschutzverband LBV und die Umweltstiftung auf Hinweise aus der Bevölkerung. Naturschützer und Behörden bitten in diesem Zusammenhang beim Auffinden verendeter Greifvögel sowie etwaiger Giftköder, unmittelbar die Polizei zu verständigen und nichts anzufassen oder zu transportieren. Diese können toxisch sein und Gesundheitsgefahren mit sich bringen. Zudem bitten LBV, GLUS und Polizei Personen, die sachdienliche Hinweise geben können, sich mit der Polizeiinspektion Straubing unter der Telefonnummer 09421/ 868-0 in Verbindung zu setzen. Hilfe und Informationen erhalten Interessierte auch unter der Aktionswebseite von LBV und GLUS unter www.tatort-natur.de.